Architettura, Bronze 2005, ausgestellt in „Blickachsen 7“, Bad Homburg vor der Höhe 2009
Mimmo Paladino fand zur Kunst angeregt durch seinen Onkel, einen Maler, der ihn bereits früh mit traditionellen Techniken bekannt machte. Nachdem er 1964 die Biennale in Venedig besucht hatte, fasste er den Entschluss, Künstler zu werden. Er studierte von 1964 bis 1968 Malerei am Liceo Artistico in Benevento und experimentierte, beeinflusst von Max Ernst und Paul Klee, mit Collagen, Frottagen und ungegenständlichen Bildern. 1968 beendete er die akademische Ausbildung mit dem Diplom und begann frei zu malen.
Anfang bis Mitte der 1970er Jahre befasste sich der Künstler fast ausschließlich mit mythologischen Themen, wie dem Ikarus-Mythos, die er in Zeichnungen umsetzte. Dabei entwickelte Paladino seine eigene, für sein späteres Werk signifikante freskenhafte Technik, bei der er großflächige Wände mit Pastellfarben bemalte. Seine erste Ausstellung hatte Paladino 1977 in der „Galerie Lucio Amelio“ in Neapel. Mehrere Reisen nach Mailand sowie der Kontakt zu dem Kunstkritiker Tommaso Trini und dem Galeristen Franco Toselli machten Paladino bald überregional bekannt. In Tosellis Galerie präsentierte er 1978 erstmals seine Wandmalereien. Noch im selben Jahr reiste er nach New York, wo er mit Sandro Chia und Francesco Clemente zusammentraf. Es folgten einige Reisen nach Brasilien.
Mimmo Paladinos Arbeiten sind häufig mit Zeichenstift vorskizzierte Mischtechniken auf Papier oder Holz, wobei er sich sämtlicher traditioneller Mittel bedient. Sein Œuvre umfasst sowohl Aquarell-, Ölmalerei und Tempera sowie Collagen, Frottagen, Gravuren, Kaltnadelradierungen oder Holzschnitt. Paladinos Bilder sind oftmals unbetitelt.
Beispiele
1987: The Perfect Room
1992: hortus conclusus, Pferdeskulptur in Benevento, Chiostro di San Domenico
1993: montagna bianca
2002: Le chien
2004: ciclismo
2008: Porta di Lampedusa – Porta d'Europa, mit Keramikplatten verkleidete Eisenskulptur am Strand von Lampedusa zur Erinnerung an die Migranten, die ihr Leben auf See verloren haben
James Joyce: Ulysses. Preface by Stephen James Joyce, Introduction by Jacques Aubert, with etchings by Mimmo Paldino. The Folio Society, London 1998.
Mimmo Paladino: Paladino: A Monograph. Edizioni Charta, Mailand 2001, ISBN 88-8158-290-2.
Enzo Di Martino, Mimmo Paladino, Klaus Albrecht Schroder: Mimmo Paladino: Graphic Work 1974#2001. Rizzoli International Publications, 2002, ISBN 0-8478-2417-9.
Cinzia Sarni: Mimmo Paladino. Feminae. Edizioni Grafica Giorgio Upiglio, Milano 2003
↑Irene Netta, Ursula Keltz: 75 Jahre Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München. Hrsg.: Helmut Friedel. Eigenverlag der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München 2004, ISBN 3-88645-157-7, S.215.