Meine Ehre heißt Treue war der Wahlspruch der nationalsozialistischenSchutzstaffel (SS) und geht auf Adolf Hitlers Satz „SS-Mann, deine Ehre heißt Treue!“ aus dem Jahr 1931 zurück. In den jeweiligen Landessprachen (niederländischMijn Eer Heet Trouw/Mijn Eer is mijn Trouw, norwegischMin Ære er Troskap, dänischTroskab vor Ære) war er auch der Wahlspruch der sogenannten Germanischen SS, die in den von Deutschland besetzten germanischsprachigen Staaten und Regionen gebildet wurde.
Traditionelle Tugendbegriffe wie „Ehre“ und „Treue“ oder auch „Kameradschaft“, „Gehorsam“ usw. waren der Soldatensprache entnommen und in der SS-Ideologie reichlich enthalten. Jedoch hat die SS durch einen spezifisch nationalsozialistischen Gebrauch diesen Wörtern ihren eigenen Sinn verliehen. So war der Begriff „Treue“ allein auf die Person Adolf Hitlers ausgerichtet und wurde innerhalb der SS-Ideologie zu einem widerspruchslosen Gehorsam. Dies drückte sich unter anderem im Eid der SS-Männer aus:
„Wir schwören Dir, Adolf Hitler […] Treue und Tapferkeit. Wir geloben Dir und den von Dir bestimmten Vorgesetzten Gehorsam bis in den Tod […]“[2]
Durch die Gleichsetzung der Begriffe „Treue“ und „Ehre“ wurde ein Treuebruch zu einem Ehrverlust. Der Begriff „Ehre“ verlor dadurch seinen traditionellen moralischen Inhalt. Denn die Ehre eines Soldaten etwa, der sich aus Ehrgefühl weigern könnte, an einem Kriegsverbrechen teilzunehmen, spielte im Ehrbegriff der SS keine Rolle mehr. Es zählte allein der Gehorsam.
Die Projektion der Tugendbegriffe auf den Führer hin war notwendig, um den bedingungslosen Gehorsam auch bei verbrecherischen Befehlen zu erreichen. Dies konnte man nicht durch ein Gesetz erzwingen. Es bedurfte der Freiwilligkeit des Soldaten, die durch Umdeutung dieser traditionellen Tugendideale erreicht wurde.[3]
Verwendung
Der Wahlspruch „Meine Ehre heißt Treue“ fand Verwendung auf dem Koppelschloss der SS. Das Koppelschloss wurde von der Allgemeinen SS und ihren Nebenverbänden (SS-Verfügungstruppe, SS-Totenkopfverbände und der später aus diesen bewaffneten SS-Verbänden entstandenen Waffen-SS) getragen.
„Treue, Ehre, Gehorsamkeit und Tapferkeit bestimmen das Handeln des Staffelmannes. Seine Waffe trägt die vom Führer verliehene Inschrift: „Meine Ehre heißt Treue!“ Beide Tugenden sind unlösbar miteinander verbunden. Wer hiergegen verstößt, ist unwürdig geworden, der Schutzstaffel anzugehören.“[4]
Klaus Mües-Baron: Heinrich Himmler : Aufstieg des Reichsfuhrers SS (1910–1933). V&R unipress GmbH, 2011, ISBN 978-3-89971-800-3, 8.8. »Meine Ehre heißt Treue«, die zweite Stennes-Revolte im März 1931, S.453ff.
↑Bernd Wegner, Hitlers politische Soldaten. Die Waffen-SS 1933–1945. Leitbild, Struktur und Funktion einer nationalsozialistischen Elite. Schöningh. 9. Auflage 2010, ISBN 978-3-506-76313-6.
↑Robert Ley: Organisationsbuch der NSDAP. Hrsg.: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter-Partei, Reichsorganisationsamt. Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nachf., München 1937, Die Schutzstaffeln der NSDAP, S.417.