Maïté Duval wurde 1944 im französischen Renazé als zweites von sieben Kindern in einer Arbeiterfamilie geboren. Ihr Vater arbeitete bei der Eisenbahn, ihre Mutter erledigte Ausbesserungsarbeiten. Da ihr das Lernen leichtfiel, schickten ihre Eltern sie in ein von Nonnen geführtes Mädcheninternat mit Lyzeum in Rouen, damit sie eine weiterführende Schulausbildung erhielt. Dort war sie eine Außenseiterin und fühlte sich unglücklich.[1]
Sie studierte mit einem Stipendium Literatur an der Universität in Rouen, wo sie 1966 den französisch-niederländischen Maler Thierry Rijkhart de Voogd (1944–1999) kennenlernte. Sie brach ihr Studium ab, heiratete de Voogd 1967[2] und 1968 wurde ihr Sohn geboren. Im selben Jahr zog das Paar nach Voorst in den Niederlanden, wo später die zwei Töchter zur Welt kamen. In den folgenden Jahren nahm das Paar rege am kulturellen Leben teil und engagierte sich gegen soziale Ungerechtigkeit. Die Ferien verbrachten sie oft in der Normandie bei Maïté Duvals Familie. Maïté Duval begann 1973 mit der Gestaltung von Tonfiguren und der Bildhauerei. Der Durchbruch gelang ihr 1983 nach einer Ausstellung im Museum Singer Laren.[3] Sie übernahm Auftragsarbeiten und arbeitete an freien Arbeiten. Obwohl Maïté Duval lange in den Niederlanden lebte, beherrschte sie die Sprache nie vollständig und behielt ihren starken französischen Akzent.[1][4] Die Familie zog noch mehrmals innerhalb der Gemeinde Voorst um, bis sie 1987 am Deventerweg 18 in Zutphen ein Wohnhaus mit Atelier fand.[5][6][7]
Der Tod ihres Mannes 1999 führte zu einem Einbruch im künstlerischen Schaffen von Maïté Duval, das sie nach einigen Jahren wieder aufnahm. Sie baute sich außerdem ein neues soziales und kulturelles Netzwerk auf, zu dem ihre Mitgliedschaft in einem Leseclub, einem Leseclubs für russische Literatur, einem Bridgeclubs und einem Filmclub gehörte. Trotz Augenproblemen und Arthrose arbeitete sie bis zu ihrem Tod.[1] Sie starb 2019 in ihrem Haus an einem Herzstillstand[7] und wurde auf dem Oosterbegraafplaats in der Voorsterallee in Zutphen neben ihrem Mann beigesetzt.[4] Auf der schlichten weißen Grabplatte ist die von ihr 1989 geschaffene liegende Skulptur Ingekeerd angebracht.
Über Maïté Duvals Leben und Werk sind verschiedene Publikationen erschienen, unter anderem
„Maïté Duval. Bilder und Zeichnungen“ von Ileen Montijn (Druten, 2005). Der Nachlass von Maïté Duval und ihrem Mann mit Briefen, Korrespondenzen, Fotos sowie Werk- und Ausstellungsbeschreibungen befindet sich im Erfgoedcentrum Zutphen (Zentrum für Kulturerbe Zutphen).[5]
Werk
Maïté Duval erhielt keine formelle Ausbildung. Sie eignete sich ihr Können autodidaktisch an und erlernte die technischen Aspekte von etablierten Bildhauern. Ab Mitte der 1970er Jahre entwickelte sie sich als Bildhauerin und stellte zunächst gemeinsam mit ihrem Mann aus. Nach und nach erhielt sie immer mehr Aufträge für Skulpturen im öffentlichen Raum und mit wachsender Bekanntheit stellte sie ihre Arbeiten in Gruppen- und Einzelausstellungen in Museen wie dem Singer Laren in Laren, in Galerien und Skulpturengärten, aus. Neben den Skulpturen schuf sie zunehmend auch Zeichnungen und Gemälde in verschiedenen Techniken. Sie schuf figurative Arbeiten, die teilweise von Auguste Rodin und Henry Moore inspiriert waren. Ihre Arbeit konzentrierte sich hauptsächlich auf den weiblichen Körper.[5] Dazu posierte sie unter anderem unbekleidet vor einem Spiegel als Vorbild für ihre nackten Frauenfiguren.[1]