Dieser Artikel befasst sich mit dem Physiker und Biochemiker Matthias Mann. Zum Schriftsteller mit dem Pseudonym Matthias Mann siehe Erich Heinemann (Schriftsteller).
Mann entwickelte ein massenspektrometrisches Verfahren, um schnell die Proteine einer Körperzelle zu bestimmen. Dabei benutzte er das Elektrospray-Verfahren seines Doktorvaters John Fenn, bei dem eine elektrostatische Spannung zur Ionisation der Eiweiße benutzt wird, da ein thermisches Verdampfen wie in gewöhnlichen Massenspektrometern bei Eiweißen nicht möglich ist.
Damit gelang es ihm 2008 mit seinen Mitarbeitern, die 4400 Proteine der Hefezelle zu entschlüsseln (Bestimmung des Proteoms), und er arbeitet am internationalen Human Proteome Project mit, an der vollständigen Auflistung der Proteine des menschlichen Körpers (Größenordnung wahrscheinlich über 100.000).[2] Das Verfahren eröffnet auch neue Möglichkeiten in der medizinischen Diagnostik, da sich das Proteinmuster der Zelle bei Krankheiten ändert und somit als „Fingerabdruck“ für diese dienen kann. Insbesondere verspricht das Verfahren die Krebsdiagnostik zu revolutionieren.[3]
Mann untersucht zurzeit (2011) mit seinem Verfahren auch, wie Muskelzellen auf Insulin reagieren.
Ehrungen und Preise
Mann erhielt für seine wissenschaftlichen Arbeiten zahlreiche Preise, unter anderem:
1999 Biemann-Medaille der Amerikanischen Gesellschaft für Massenspektrometrie
↑Die Mindestanzahl entspricht den rund 25000 Genen, jede der rund 200 Körperzellentypen hat aber ein abweichendes Proteinmuster, das sich bei Krankheiten und Umweltveränderungen ändern kann. Ein Gen kann für mehr als ein Protein codieren. Schätzungen gehen davon aus, dass eine menschliche Körperzelle bis 12.000 Proteine erzeugt, insgesamt erzeugt der Körper rund 120.000 verschiedene Proteine, Matthias Mann nominated for European Inventor Award 2019, MPG, 17. Juni 2019