Matthias Gastel

Matthias Gastel (2020)
Video-Vorstellung (2014)

Matthias Gastel (* 26. Dezember 1970 in Stuttgart) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen) und Unternehmer. Seit 2013 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages.

Biographie

Gastel absolvierte zunächst eine kaufmännische Ausbildung und leistete seinen Zivildienst in einer Jugendhilfeeinrichtung mit Sonderschule ab. Er absolvierte eine einjährige Berufsausbildung in der Altenpflege. Schließlich studierte er Sozialpädagogik in Reutlingen und später berufsbegleitend Betriebswirtschaftslehre in Form eines Fernstudiums. Zehn Jahre arbeitete er in der stationären Jugendhilfe (Heimerziehung), bis er sich 2006 zunächst als Personaldienstleister selbständig machte. Nachdem sein Betrieb von einem anderen Unternehmen fortgeführt wurde, machte er sich im Bereich der Wirtschaftsmediation erneut selbständig. Außerdem arbeitet er als Praxislehrer in der Ausbildung von Erziehern.

Politik

Politischer Werdegang

1989 trat Matthias Gastel der Partei „Die Grünen“ (heute Bündnis 90/Die Grünen) bei. Von 1994 bis 2014 gehörte er für sie dem Gemeinderat von Filderstadt an; bis 2014 fungierte er dort als Fraktionsvorsitzender. Von 1999 bis 2014 war er außerdem Mitglied des Kreistags in Esslingen. Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2011 kandidierte er als Zweitkandidat des dabei zum Ministerpräsidenten gewählten Winfried Kretschmann.[1]

Bei der Bundestagswahl 2013 kandidierte er im Wahlkreis Nürtingen und zog über die Landesliste in den Deutschen Bundestag ein,[2] ebenso bei der Bundestagswahl 2017[3] und 2021.[4] Auf dem Parteitag 2017 in Berlin geriet er mit Kretschmann in Streit über das Ziel, ab dem Jahr 2030 nur noch emissionsfreie Autos zuzulassen. Ein Video des Streitgesprächs wurde im Internet verbreitet.[5]

Matthias Gastel ist Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur und dort bahnpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Zudem ist er Mitglied im Ausschuss für Tourismus und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft.[6]

Matthias Gastel setzt sich für die Einführung des Deutschlandtaktes ein.[7]

Am 10. Mai 2022 wurde bekannt gegeben, dass er für seine Fraktion Mitglied im Aufsichtsrat der DB Netz AG wird.[8]

Stuttgart 21

Im Rahmen der Proteste gegen das Projekt Stuttgart 21 gründete er das Bündnis „Ja zum Ausstieg aus Stuttgart 21“ in Filderstadt mit[1] und gilt als einer der prominentesten Kritiker, insbesondere der Reduzierung von 16 Gleisen des Kopfbahnhofs auf acht Gleise im neuen Tiefbahnhof.[9] Gastel spricht sich entgegen der Bahn für einen längeren Erhalt der innerstädtischen Steigungsstrecke der Gäubahn aus, bis deren durchgängiger Anschluss an den Flughafenbahnhof sichergestellt sei.[10]

Neben dem Ausbau der Gäubahn tritt er auch für den Ringschluss der S-Bahn[9] zwischen Böblingen und Kirchheim ein.

Commons: Matthias Gastel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bundestagswahl: Ein Wanderer zwischen den Welten. In: stuttgarter-zeitung.de. 5. September 2013, abgerufen am 15. Mai 2023.
  2. Schwerpunkt Verkehr - Datenschutz - Teckbote. In: teckbote.de. 20. Juli 2012, abgerufen am 15. Mai 2023.
  3. Vier Abgeordnete für den Wahlkreis Nürtingen - Kirchheim - Teckbote. In: teckbote.de. 25. September 2017, abgerufen am 15. Mai 2023.
  4. Gewählte in Landeslisten der Parteien in Baden-Württemberg - Die Bundeswahlleiterin. In: bundeswahlleiterin.de. Abgerufen am 15. Mai 2023.
  5. Bettina Grachtrup: Kretschmanns Wutrede über die Grünen. In: rnd.de. 23. Juni 2017, abgerufen am 15. Mai 2023.
  6. Deutscher Bundestag - Matthias Gastel. In: bundestag.de. Abgerufen am 15. Mai 2023.
  7. Matthias Gastel: Jahrhundertchance Deutschlandtakt. Offene Fragen jetzt klären. In: Privatbahn Magazin. Nr. 5/2020. Bahn-Media Verlag GmbH & Co. KG, September 2020, ISSN 1865-0163, S. 22–23.
  8. Matthias Gastel auf Twitter: „Freue mich, für Aufsichtsrat bei #DeutscheBahn Netz AG vorgeschlagen worden zu sein. DB Netz plant, errichtet und betreibt Großteil des Schienennetzes in 🇩🇪 und hält dieses instand. Dafür leiste ich gerne meinen Beitrag im Aufsichtsrat und im Bundestags-Verkehrsausschuss. (1/2) https://t.co/3mcWwaww1D“ / Twitter. In: twitter.com. Abgerufen am 15. Mai 2023.
  9. a b Thomas Schorradt: Eine Region im Verkehrsschatten. In: Stuttgarter Nachrichten. 3. Juli 2019, abgerufen am 5. Juli 2019.
  10. Daniel Grupp: Die Gäubahn wird abgehängt. In: Südwest Presse. 16. Februar 2019, abgerufen am 5. Juli 2019.

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