Martin Rutilius
Martin Rutilius (latinisiert aus Rudel; * 21. Januar 1550 in Bad Düben; † 18. Januar 1618 in Weimar) war ein deutscher evangelischer Pfarrer und Kirchenlieddichter.
Rutilius war ein Sohn des Pfarrers Gregorius Rutilius (Rüdel, Rudell * 1526 in Erfurt; † in Düben) des Älteren, der bayerischer Herkunft war, und der Anastasia Rörer (Tochter von Martin Luthers bayerischem Gehilfen Georg Rörer). Nach dem Besuch der Torgauer Lateinschule schrieb er sich am 13. Juli 1568 in die Matrikel der Universität Wittenberg ein[1]. Im Wintersemester 1572 wurde er gratis in die Matrikel der Universität Jena eingeschrieben[2] und avancierte dort am 20. Juli 1574 zum Magister der philosophischen Wissenschaften[3]. 1575 trat er seine erste Pfarrstelle in Teutleben an. 1586 wurde er Diakon, später Archidiakon in Weimar, wo er später den jungen Diakon Nicodemus Lappius, der ebenfalls als Kirchendichter tätig war, förderte.
Rutilius verfasste Texte zu Kantaten und andere Vocalwerke. Von seinen vielen Dichtungen wird allein das vermutlich 1604 entstandene und 1613 erstmals gedruckte Lied Ach Gott und Herr, wie groß und schwer sind meine vielen Sünden (EG 233)[4] bis heute gesungen.
Literatur
- Rochus von Liliencron: Rutilius, Martin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 51.
- Hans-Joachim Böttcher: Rutilius (Rudel, Rüdel), Martin. In: Bedeutende historische Persönlichkeiten der Dübener Heide, AMF - Nr. 237, 2012, S. 86–87.
- Wolfgang Herbst (Hrsg.): Wer ist wer im Gesangbuch?. Göttingen 2001, S. 268 f.
- Johann Kromayer: Christliche Leichenpredigt, Bey dem Bergübnuß des weiland Ehrwürdigen, Achtb. und Wolgelahrten Herrn M. Martini Rutilii, Archidiaconi zu Weymar. Weidner, Weimar, 1618 (Digitalisat)
- Rutilius, (Martin). In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 32, Leipzig 1742, Sp. 2042.
Einzelnachweise
- ↑ Album Academiae Vitebergensis, ab a. Ch. MDII usque ad a. MDCII. (AAV II.) Maximilian Niemeyer, Halle (Saale), 1894, S. 146 Sp.a, Nr. 24
- ↑ Georg Mentz, Reinhold Jauering: Die Matrikel der Universität Jena. Gustav Fischer, Jena, 1944, Bd. I, S. 272
- ↑ Georg Mentz, Reinhold Jauering: Die Matrikel der Universität Jena. Gustav Fischer, Jena, 1944, Bd. I, S. 572
- ↑ Elke Axmacher: 233 – Ach Gott und Herr. In: Martin Evang, Ilsabe Alpermann (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Band 22. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016, ISBN 978-3-525-50345-4, S. 21–26.
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