1938/1939 war er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ in der Dresdner Haftanstalt Mathildenstraße (‚Mathilde‘) inhaftiert und ging danach bis 1940 als Porzellanmaler zur Porzellanmanufaktur Fürstenberg. Im selben Jahr kehrte er nach Dresden zurück und arbeitete als Zeichner und Schrifthauer in Dresden. 1943 wurde er zum Strafbataillon 999 eingezogen und auf der Insel Rhodos eingesetzt.[1] 1945 geriet er in britische Kriegsgefangenschaft und kam ins Lager nach Ägypten. 1947 wurde er nach Deutschland entlassen und kehrte nach Dresden zurück.
Ab 1950 war er als wissenschaftlich-grafischer Mitarbeiter am Kulturwissenschaftlichen Institut der TH Dresden unter Ludwig Renn angestellt, zugleich war er tätig als Buchillustrator und Gebrauchsgraphiker. 1951/52 entwarf er gemeinsam mit Herbert Gute das Staatsemblem der DDR.[2]
Von 1958 bis 1963 war er Dozent an der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK), danach bis 1975 Dozent für Schriftgestaltung an der HfBK in Dresden.
Danach arbeitete er freischaffend in Dresden als Grafiker, Schriftgestalter und Illustrator zahlreicher Bücher. Hänisch war Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR.
Werke (Auswahl)
Gedenktafel zum Maiaufstand 1849, Tzschirnerplatz, Ostseite AlbertinumGedenktafel für Chopin an der Schloßstraße, Dresden
Martin Hänisch arbeitete vor dem Krieg als Werbegrafiker, nebenher entstanden Grafiken, Aquarelle und einzelne Gemälde. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft schuf er zahlreiche Buchillustrationen, Plakatentwürfe und gestaltete Schriftsätze. Neben seiner Tätigkeit als Dozent für Schrift entstanden immer wieder grafische Arbeiten, Aquarelle, Pastelle und Gemälde. Sein Alterswerk sind die zahlreichen Entwürfe für Gedenk- und Erinnerungstafeln, die er frei mit der Hand in die Gipsmodelle schnitt. Für die Semperoper schuf er die Schriftvorlagen für alle Beschriftungen des Hauses einschließlich der Ziffern für die Fünfminuten-Uhr über der Bühne.[3] Im hohen Alter illustrierte er wieder zahlreiche Bücher.[4]
Buchillustrationen
Wolfgang Joho: Die Hirtenflöte, Aufbau Verlag, 1947
Heinrich Mann, Der Untertan, Aufbau Verlag, 1949/50
Mark Twain: Tom Sawyers Abenteuer, 1950/53
Ludwig Renn: Morelia, Aufbau Verlag, 1951
Max Zimmering: Buttje Pieter und sein Held, 1951/65
Ludwig Renn: In Mexiko
Ludwig Renn: Vom alten und neuen Rumänien, 1952
Annemarie Reinhardt: In den Sommer hinein, 1952
Auguste Lazar: Jan auf der Zille, Kinderbuch Verlag, 1953
Werner Bauer: 2:2 für Klasse 8, Kinderbuch Verlag,
Veres: Die Knechte des Herrn Csatary, 1952
Norbert Klaus Fuchs: Billmuthausen – das verurteilte Dorf (Titelbild), Verlag Frankenschwelle, 1991; Neuauflage 2010 (S. 10), Greifenverlag
↑Hans-Peter Klausch: Die Geschichte der Bewährungsbataillone 999…, Köln 1987, Pahl-Rugenstein Verlag, Hochschulschriften 245, Bd. 1: S. 447 ff.; Bd. 2: S. 741 ff.; ISBN 3-7609-5245-3
↑Schaffung des Emblems der DDR zusammen mit Martin Hänisch, Nachlass Herbert Gute, Nr. 3594–3612; Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden
↑Norbert Fuchs: Die Heiterkeit sollte bei aller Arbeit nicht verlorengehen, Ansichten des Dresdener Grafikers und Malers Martin Hänisch, Sächsische Zeitung, Beilage wir, Nummer 41, 14. Oktober 1988
↑Kunst im öffentlichen Raum, Informationsbroschüre der Landeshauptstadt Dresden, Dezember 1996