Nach Abschluss seiner Ausbildung wurde er 1983 dann am Stadttheater Bremerhaven als Spielbass engagiert, wo er bereits in seiner ersten Spielzeit acht Premieren und 149 Vorstellungen absolvierte[1] und dann bei fast jeder Produktion mit auf der Bühne stand. Von dort aus führten ihn Gastspiele auch regelmäßig nach Braunschweig, Detmold oder Krefeld/Mönchengladbach. Außerdem gastierte er regelmäßig bei den Freilichtspielen in Tecklenburg und ab 1989 auch bei den Eutiner Festspielen. Neben seiner Tätigkeit auf der Bremerhavener Opern- und Operettenbühne wirkte er weiterhin auch als Oratorien- und Konzertsänger; bedeutende konzertante Kompositionen wie Johann Sebastian Bachs oratorische Passionen, Wolfgang Amadeus Mozarts Messen oder Gioachino RossinisStabat mater waren unter anderem in seinem reichhaltigen Repertoire.
Am Stadttheater Bremerhaven feierte Schwendemann großen Erfolg als Mozartsänger (mit der Titelpartie in Figaros Hochzeit ebenso, wie als Papageno in der Zauberflöte), mit italienischem Repertoire von Pergolesi über Rossini und Giuseppe Verdi bis hin zu Giacomo Puccini ebenso, wie mit der deutschen Spieloper. Die Travestierolle der Mamma Agata in Gaetano DonizettisOpera buffaViva la Mamma! war ebenso eine seiner Paraderollen, wie die oftmals komischen Basspartien in Albert Lortzings komischen Spielopern Der Wildschütz (Schulmeister Baculus) oder Der Waffenschmied (Ritter Adelhof). Als Musical- und Operettenbass war er nicht weniger engagiert und in gleichem Maße beliebt – zu Zeiten, als die Gattung der Operette noch einen wesentlichen Bereich des Spielplans in Bremerhaven (wie auch an den meisten der kleinen und mittelgroßen deutschen Theatern) ausmachte. Schwendemann war als ehemaliger jugendlicher Turniertänzer (einzeln und in Formation in lateinamerikanischen Tänzen) auch für die von Operette und komischer Oper geforderte spritzige Bühnendarstellung prädestiniert. Der Theophil in Paul Linckes „burlesk-phantastischer Ausstattungsoperette“ Frau Luna, der reiche Schweinezüchter Kálmán Zsupán in Johann Strauß‘ Operette Der Zigeunerbaron oder Oberst Ollendorf in Carl MillöckersBettelstudent zählten dabei ganz zweifellos ebenfalls zu seinen Paraderollen – mit Gewissheit die Frucht der Ausbildung durch seinen Lehrer Gustav Neidlinger, der seinerzeit (neben seinen großen Wagner-Partien) gleichfalls in ebendiesen Rollen gefeiert worden war.
Neben seiner Festanstellung als Sänger und Darsteller engagierte sich der Künstler auch für die Theaterregie; mehrere Festliche Operngalas wurden so unter seiner Ägide auf der Bühne des Bremerhavener Großen Hauses organisiert und inszeniert. Er unterrichtete auch als Gesangslehrer. 1991 wechselte Schwendemann als Spielbass und Mitarbeiter im Künstlerischen Betriebsbüro an das Theater Trier. 1994 verstarb er nach schwerer Krankheit in seiner Heimatstadt Gießen.
Literatur
Wolfgang Denker: Markus Schwendemann – „Ich liebe Operette“; in: orpheus – Oper International, Berlin, Ausgabe 12/13 1990, S. 9–10.
Markus Schwendemann: Texte und Fotos in seinem Portfolio (Sedcard), o. J. (um 1990).
N. N.: Opernsänger verstorben; Nachruf in der Nordsee-Zeitung, Bremerhaven, 25. November 1994.
Manfred Ernst, Kai Kähler, Wolfgang Denker, Dirk Böttger, Anne Stürzer: Hundert Jahre Stadttheater Bremerhaven. - Hrsg.: Stadttheater Bremerhaven und NW-Verlag, Bremerhaven, 2011. - ISBN 978-3-86918-127-1.
Einzelnachweise
↑Vergleiche Wolfgang Denker: Markus Schwendemann – „Ich liebe Operette“; in: orpheus – Oper International, Berlin, Ausgabe 12/13, 1990, S. 9.
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