Bis zur Aufhebung der Selbstverwaltung 1808 besaß es ein Marktgericht mit magistratischen Eigenrechten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt 1818 wurde die heutige politische Gemeinde gegründet. 1851 wurde Marktl zu einer selbständigen Pfarrei erhoben. Seit 1871 hat es einen Bahnhof an der Eisenbahnlinie München - Simbach. Am 3. Oktober desselben Jahres wurde die Freiwillige Feuerwehr Marktl gegründet. Seit 1919 ist der Ort durch die Errichtung eines Wasserschutzdammes gegen die häufigen Überschwemmungen des Inns geschützt.
Die Verwaltungsgemeinschaft Marktls mit Stammham besteht seit der Gemeindegebietsreform am 1. Mai 1978. 1989 wurde der Autobahnanschluss an die A 94 fertiggestellt.
Am 13. Juli 1997 wurde Joseph Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt. Nach seiner Papstwahl im April 2005 und dem Bekanntwerden von Marktl als Geburtsort herrschte in dem kleinen Ort eine Art Ausnahmezustand. Zahlreiche Journalisten und Besucher aus aller Welt strömten nach Marktl und wollten das Geburtshaus von Joseph Ratzinger sehen.[4] Dort ist eine Gedenktafel angebracht. Insgesamt lebte Ratzinger aber nur zwei Jahre in Marktl; am 11. Juli 1929 zog die Familie nach Tittmoning an der Salzach. Am 11. September 2006 besuchte Papst Benedikt XVI. im Rahmen des Besuches in Bayern auch seinen Geburtsort und trug sich dort in das Goldene Buch des Ortes ein.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1970 wurden Teile der bis dahin selbstständigen Gemeinde Schützing und am 1. Januar 1972 die Gemeinde Marktlberg nach Marktl eingemeindet.[5]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl von 2810 auf 2765 um 45 Einwohner bzw. um 1,6 %.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich aus 14 Ratsmitgliedern und dem Ersten Bürgermeister zusammen.
Die Gemeinderatswahl am 15. März 2020 führte bei einer Wahlbeteiligung von 73,7 % (2014: 64,5 %) zu folgendem Ergebnis:[6]
Gegenüber 2014 haben SPD/Freie ohne Partei (bisher sechs Sitze) keinen Wahlvorschlag eingereicht, neu im Gemeinderat ist die Bürgerliste Marktl, die sechs Sitze erreichte.
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Benedikt Dittmann (CSU/Freie Liste Marktl);[7] dieser wurde mit 60,9 % der Stimmen gewählt. Sein Vorgänger Hubert Gschwendtner (SPD/Freie ohne Partei) war von Mai 1996 bis April 2020 24 Jahre im Amt.
Wappenbegründung: Der Schifferhaken ist das Sinnbild für die einst so bedeutsame Schifffahrt auf dem Inn. Das Streichmaß ist das Symbol für den Markt als Umschlagplatz für das Getreide. Die bayerischen Rauten weisen auf die Zugehörigkeit des Ortes zum Herzogtum Bayern hin.
Das Wappen wurde vom niederbayerischen Herzog Ludwig dem Reichen am 12. Mai 1447 verliehen.
Im Rahmen einer Allianz von Papstgeburtsorten unterhält Marktl (neben der traditionellen Partnerschaft zum Pfälzer Weinbauort Gönnheim) eine Partnerschaft zum Geburtsort des Vorgängers von Papst Benedikt XVI. (Johannes Paul II.) Wadowice in Polen sowie zu Sotto il Monte Giovanni XXIII, dem Geburtsort des KonzilspapstesJohannes XXIII.
Pfarrkirche St. Oswald in Marktl, Taufkirche des späteren Papst Benedikt XVI.
Kirche St. Sebastian in Leonberg
Kirche St. Nikolaus in Bergham
Antoniushaus-Kapelle
Museen
Im Erdgeschoss des Rathauses befindet sich das Heimatmuseum. Die sich über elf Räume erstreckende Ausstellung ist in Themenbereiche eingeteilt, unter anderem Werkzeuge der Jungsteinzeit, Innschifffahrt und das Geschenk von Papst Benedikt XVI., ein goldener Kelch mit einem goldenen Tablett und dem Pileolus (Scheitelkappe).
Anlässlich des Papstbesuches am 11. September 2006 wurde auf dem Marktplatz die 4,20 Meter hohe Benediktsäule aus Bronze eingeweiht. Sie wurde vom Eggenfeldener Bildhauer Joseph Michael Neustifter gestaltet und hat die Form einer leicht geöffneten Schriftrolle. Gewidmet ist sie sowohl dem deutschen Papst als auch dem heiligen Benedikt von Nursia. Eine Zwillingssäule steht seit September 2007 in dem italienischen Städtchen Velletri.
Geotope
Bärenhöhle bei Altwies; geowissenschaftlicher Wert „bedeutend“[9]
Harald Krause: „Die römische Inntalstraße zwischen Marktl und Neuhaus a. Inn – Archäologische Fernerkundung im Landkreis Altötting, Rottal-Inn und Passau.“ In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 58 (2017), S. 103–152.
Stefan König: In Marktl. Wegweiser durch den Geburtsort Papst Benedikts XVI. Ars et Media, Altötting 2006, ISBN 978-3-9810956-0-9
Michael Weithmann: Marktl. Geburtsort Papst Benedikts XVI. Infos und Tipps zu Geschichte, Kultur und Freizeit. Edition Förg, Rosenheim 2005, ISBN 3-933708-21-4
Weblinks
Commons: Marktl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien