Markt Taschendorf
Wappen
Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten :
49° 42′ N , 10° 33′ O 49.7014 10.5555 342 Koordinaten: 49° 42′ N , 10° 33′ O
Bundesland :
Bayern
Regierungsbezirk :
Mittelfranken
Landkreis :
Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim
Verwaltungsgemeinschaft :
Scheinfeld
Höhe :
342 m ü. NHN
Fläche :
27,68 km2
Einwohner:
1041 (31. Dez. 2023) [ 1]
Bevölkerungsdichte :
38 Einwohner je km2
Postleitzahl :
91480
Vorwahlen :
09552, 09162, 09166
Kfz-Kennzeichen :
NEA, SEF, UFF
Gemeindeschlüssel :
09 5 75 147
LOCODE :
DE MKF
Marktgliederung:
11 Gemeindeteile
Adresse der Marktverwaltung:
Erlanger Str. 15 91480 Markt Taschendorf
Website :
markt-markt-taschendorf.de
Erster Bürgermeister :
Otmar Lorey (Bürgerblock )
Lage des Marktes Markt Taschendorf im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim
Karte
Markt Taschendorf von Südwesten
Markt Taschendorf (fränkisch : Daschndorf [ 2] ) ist ein Markt im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim in Mittelfranken und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Scheinfeld .
Geografie
Geografische Lage
Die von Feldern und Wiesen, teils auch von Wald umgebene Gemeinde liegt in hügeliger Landschaft im südlichen Teil des Steigerwaldes und wird von der Kleinen Weisach durchflossen. Die vom benachbarten Kornhöfstadt kommende Steinach durchfließt die Gemeindeteile Frankfurt, Lachheim und Obersteinbach. Die höchste Erhebung im Gemeindegebiet ist die Hohe Föhre mit 434 m ü. NHN .[ 3]
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Burghaslach , Vestenbergsgreuth , Münchsteinach , Baudenbach und Scheinfeld .
Gemeindegliederung
Die Gemeinde hat elf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[ 4] [ 5]
Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Frankfurt, Hombeer, Markt Taschendorf und Obersteinbach. Die Gemarkung Markt Taschendorf hat eine Fläche von 10,402 km². Sie ist in 951 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 10937,47 m² haben.[ 6] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Butzenmühle und Obertaschendorf .[ 7]
Geschichte
Aus der Zeit von 850 bis 550 v. Chr. gibt es Funde von Hügelgräbern in der Gegend. Etwa um das 9. Jahrhundert n. Chr. wurde Taschendorf gegründet.
Im Jahre 1285 wurde der Ort als „Toschendorff“ erstmals urkundlich erwähnt, 1311 mit dem Zusatz „inferior“ (das untere) und 1340 mit dem Zusatz „Nidern“ zur besseren Unterscheidung von dem westlich gelegenen (Ober-)Taschendorf. 1500 erhielt Taschendorf das Marktrecht , 1599 wurde es erstmals „Marck Doschendorff“ genannt. Der Ortsname ist ein slawisch-deutscher Mischname : Das Grundwort ist das mittelhochdeutsche dorf , das Bestimmungswort wahrscheinlich der slawische Personenname Toš .[ 8] [ 9]
Man fand Anzeichen von elf untergegangenen Dörfern und Siedlungen in der nächsten Umgebung. Deren Zerfall wurde vermutlich durch Klimaverschlechterung und Hungersnöte im 15. Jahrhundert sowie den Dreißigjährigen Krieg verursacht.
Nördlich der Kleinen Weisach übte die Fraisch die Cent Burghaslach der Grafschaft Castell aus und südlich der Kleinen Weisach das Amt Scheinfeld der gefürsteten Grafschaft Schwarzenberg . Grundherr war das Rittergut Obersteinbach .[ 10]
1806 kam Taschendorf zum Königreich Bayern . Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Taschendorf gebildet, zu dem Butzenmühle , Obertaschendorf und Hombeer gehörten. Die 1813 gegründete Ruralgemeinde Taschendorf war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt. Sie war bis 1810 in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Scheinfeld zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Iphofen . Die freiwillige Gerichtsbarkeit und die Ortspolizei übte bis 1848 das Patrimonialgericht Obersteinbach aus, für ein Anwesen war das Herrschaftsgericht Schwarzenberg zuständig. 1810 kamen die Orte zum Landgericht Höchstadt und zum Rentamt Höchstadt . Am 31. Oktober 1819 wurde die Gemeinde an das Landgericht Neustadt an der Aisch und das Rentamt Neustadt an der Aisch abgegeben. Gleichzeitig wurde Hombeer nach Altershausen umgemeindet. Am 12. Februar 1827 wurde die Gemeinde an das Landgericht Markt Bibart und das Rentamt Iphofen abgegeben.[ 10]
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte Gossenberger, der Pächter des Rittergutes Obersteinbach, in seiner Rinderzucht Tiere des gelben Heilbronner Schlags und andere aus Baden ein, die er mit der einheimischen Landrasse kreuzte. Der so entstandene Scheinfelder Schlag wurde um 1834 überregional bekannt und trug zum sich entwickelnden Aufschwung des Neustädter Viehhandels bei.[ 11]
Ab 1862 gehörte Taschendorf zum Bezirksamt Scheinfeld (1939 in Landkreis Scheinfeld umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Markt Bibart (1919–1929: Finanzamt Markt Bibart , 1929–1972: Finanzamt Neustadt an der Aisch , seit 1972: Finanzamt Uffenheim ). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Markt Bibart, von 1880 bis 1973 war das Amtsgericht Scheinfeld zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Neustadt an der Aisch . Die Gemeinde hatte 1885 eine Gebietsfläche von 10,358 km²[ 12] , die sich ab 1900 8,787 km² verringerte.[ 13]
20. Jahrhundert
Am 2. Februar 1963 wurde der Gemeindename von Taschendorf amtlich in Markt Taschendorf geändert.[ 14]
Von 1973 bis 1984 wurde die Flurbereinigung durchgeführt, 1987 die Dorferneuerung abgeschlossen.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinden Frankfurt (mit Klösmühle ) und Obersteinbach (mit Lachheim , Lerchenhöchstadt und Wilhelminenberg ) sowie Teile der aufgelösten Gemeinden Altershausen (nur Hombeer ) und Kornhöfstadt (nur Birkach ) eingegliedert.[ 14]
Vor der Gebietsreform gehörte Hombeer zum ehemaligen Landkreis Neustadt an der Aisch , alle anderen Gemeindeteile zum ehemaligen Landkreis Scheinfeld .[ 15]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 943 auf 985 um 42 Einwohner bzw. um 4,5 %.
Gemeinde Markt Taschendorf
Ort Markt Taschendorf
Politik
Marktgemeinderat
Die Gemeinderatswahlen seit 2002 führten zu folgenden Sitzverteilungen im Marktgemeinderat:
Partei/Liste
2020[ 28]
2014[ 29]
2008
2002
Bürgerblock
7
9
5
4
Freie Wählergemeinschaft
5
3
3
2
CSU /Freie Bürger
−
−
4
6
Wappen
Wappen von Markt Taschendorf
Blasonierung : „Geteilt ; oben in Gold eine grüne Schalenwaage; unten schräg geteilt, oben Schwarz und unten geschacht von Silber und Rot.“[ 30]
Wappenbegründung: Die Waage weist auf die bereits im 17. Jahrhundert nachgewiesenen Märkte, die für das Wirtschaftsleben im Gemeindegebiet von großer Bedeutung waren. In der unteren Hälfte steht das Wappen der Herren von Lentersheim , die als Schlossherren im Gemeindeteil Obersteinbach nachweisbar sind.
Die Gemeinde führt seit 1975 dieses Wappen.
Bau- und Bodendenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildung
Markt Taschendorf ist Mitglied im Schulverband Scheinfeld.
Struktur
Die Gemeinde ist landwirtschaftlich orientiert; in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts änderte sich durch neue Siedlungsgebiete der Charakter in Richtung Wohngemeinde. Auch das mittelständische Handwerk und der Fremdenverkehr spielen eine Rolle.
Verkehr
Durch Markt Taschendorf verläuft die Staatsstraße 2417 , die nach Frankfurt (3,1 km südwestlich) bzw. nach Hombeer (2 km östlich) führt. Kreisstraße NEA 9 führt nach Obertaschendorf (1,2 km nordwestlich), die NEA 7 nach Kirchrimbach (2,9 km nördlich).[ 3]
Söhne und Töchter der Gemeinde
Literatur
Johann Kaspar Bundschuh : Markttaschendorf . In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken . Band 6 : V–Z . Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328 , OCLC 833753116 , Sp. 838 (Digitalisat ).
Hanns Hubert Hofmann : Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken . I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143 , S. 138 (Digitalisat ).
Hanns Hubert Hofmann : Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken . I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216 , S. 195 (Digitalisat ).
Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale . Band 35 ). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457 , S. 204–208 .
Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken . Band 3 ). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929 , S. 197–198 .
Wolf-Armin von Reitzenstein : Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken . C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0 , S. 144 .
Peter Schneider : Der Steigerwald in der Gesamtschau . Stürtz, Würzburg 1958, DNB 454428790 , OCLC 1070929849 , S. 321–322 .
Pleikard Joseph Stumpf : Taschendorf . In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches . Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991 , S. 758 (Digitalisat ).
Weblinks
Fußnoten
↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu ).
↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 197. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „dašṇdǫrf“.
↑ a b Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung . In: BayernAtlas . LDBV , abgerufen am 26. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie ).
↑ Gemeinde Markt Taschendorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online . Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 19. September 2019.
↑ Gemeinde Markt Taschendorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. November 2021.
↑ Gemarkung Markt Taschendorf (091198). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 3. Oktober 2024 .
↑ Webkarte. ALKIS® -Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas . LDBV , abgerufen am 3. Oktober 2024 .
↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 197 ff.
↑ W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. S. 144.
↑ a b c d H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim. S. 195.
↑ Max Döllner : Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933 . 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2 , S. 443 (Erstausgabe: 1950).
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↑ http://wiki-de.genealogy.net/Markt_Taschendorf
↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1824 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 2016 als Wohngebäude.
↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern . Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891 , S. 63 (Digitalisat ). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 454 Einwohner.
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↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875 . Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026 , 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1248 , urn :nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat ).
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↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987 . Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X , OCLC 231287364 , S. 341 (Digitalisat ).
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↑ Endbericht Fortschreibung lokaler Nahverkehrsplan – Endbericht Nahverkehrsplan - Tabellen. (PDF; 3.9 MB) Landratsamt Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, S. 15 , abgerufen am 15. August 2024 .
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↑ Kommunalwahlen in Bayern am 2. März 2008, Endgültige Ergebnisse. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2015, S. 241 , abgerufen am 8. Dezember 2020 .
↑ Eintrag zum Wappen von Markt Taschendorf in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Gemeinden im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim