Die evangelisch-lutherischeMarienkirche ist eine im ostwestfälischenMinden gebaute Kirche und geht auf das Ende des 10. Jahrhunderts in Minden gegründete Marienstift zurück. Um 1022 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen und Stück für Stück erweitert. Zunächst noch ohne Turm, wurde dieser später westlich an die eigentliche Kirche, die seit der Reformation eine evangelische Pfarrkirche ist, gebaut.
Zur Zeit von Bischof Sigebert wurde um 1022 mit dem Bau der Kirche begonnen, die zunächst noch keinen Turm aufwies. Zwischen 1036 und 1056 wurde die Kirche von Bischof Brunogeweiht. Die Entstehungszeit des dreiseitigen Kreuzganges ist unbekannt. Im 12. Jahrhundert erhielt die Kirche ein romanisches Gewölbe. Etwa um 1255 begann der Bau des Turms.
Im 14. Jahrhundert wurde eine Sakristei angebaut. Die Stephanuskapelle im Norden des Turms wurde abgerissen. Die ehemals einschiffige Kirche wurde zu einer dreischiffigen Hallenkirche mit gotischen Seitenschiffen umgebaut. Es entstand die gotische Turmkapelle als Chor der Stiftsdamen.
1695 bis 1708 arbeitete Franz Hemmen als Pastor an der Marienkirche.[1]
Nach der Säkularisation 1811 dienten die Klostergebäude militärischen Zwecken. Die Kirche diente weiterhin als Pfarrkirche. Im Jahre 1922 kaufte die Gemeinde die Klostergebäude zurück. Im Jahr 1945 wurde die Einrichtung stark beschädigt. Bis 1975 dienten die Gebäude überwiegend als Wohnanlage für Mitarbeiter der Kirche. An die Stelle der alten Klostergebäude trat in den 1970er Jahren, teilweise unter Einbeziehung alter Bausubstanz, ein neues Gemeindezentrum. Reste des mittelalterlichen Kreuzganges sind erhalten.
Bei der Wittekindsburg hatte eine Klause bestanden, in der eine Klausnerin namens Thetwif lebte. Diese Klause ließ Bischof Milo von Minden zu einem Frauenkloster mit Benediktinerregel ausbauen. Die Einrichtung wurde 993 von Otto III. privilegiert. Geweiht war sie Maria und Blasius. Aber bereits unter dessen Nachfolger Ramward wurde die Gemeinschaft wohl 1009 nach Minden verlegt.[6] Im Jahr 1421 wurde die Einrichtung in ein Damenstift umgewandelt. Der Schritt wurde durch Papst Martin V. und Julius III. bestätigt. Mit der Reformation nahm dieses nun nur noch evangelische Stiftsdamen auf. Im Jahr 1810 wurde es aufgehoben.
Literatur
Gerhard Richter und Georg Speitel: St. Marien zu Minden. Minden 1975
Heiko K. L. Schulze: Klöster und Stifte in Westfalen – eine Dokumentation. Geschichte, Baugeschichte und -beschreibung. In: Géza Jászai (Hrsg.): Monastisches Westfalen. Klöster und Stifte 800–1800. Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster 1982, ISBN 3-88789-054-X, S.387f. (Ausstellungskatalog, Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, 26. September 1982–21. November 1982).
↑Georg Speitel: Die Taufsteine in der Klosterkirche Loccum und in St. Marien zu Minden. Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins, Jahrgang 55 (1983), S. 103–110.
↑Georg Speitel: Das Holle-Epitaph in der St. Marienkirche zu Minden. Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins, Jahrgang 56 (1984), S. 113–120.
↑Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Westfälisches Amt für Denkmalpflege, Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen. Band 50. Stadt Minden. Teil III. Altstadt 2. Die Stifts- und Pfarrkirchen, Bearb. von. Fred Kaspar und Ulf-Dietrich Korn u. a., Klartext-Verlag, Essen 2003, S. 165.
↑Alexander Völker: Die neue Orgel in St. Marien zu Minden (Orgelbauverein St. Marien Minden, 2002); Online-Information zur Späth-Orgel
↑Dietrich W. Poeck: St. Marien in Minden: Stiftung und Erinnerung. Ein Beitrag zur Kirchengeschichte des Bistums Minden. Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins, Jahrgang 65 (1993), S. 49–70.