Marie Conrad-Ramlo

Marie Ramlo

Marie Conrad-Ramlo, geborene Marie Ramlo, (8. September 1848 in München1. Oktober 1921 ebenda) war eine deutsche Theaterschauspielerin und Schriftstellerin.

Leben

Marie Auguste Ramlo, die älteste Tochter des bayrischen Staatsbeamten Ferdinand Ramlo (1816–1883)[1], dessen Vorfahren aus Brabant[2] stammten, musste, da das Gehalt des Vaters nicht ausreichte, schon früh selbstständig werden und zum Lebensunterhalt der kinderreichen Familie beitragen. Sie besuchte zunächst das Musikkonservatorium in München und nahm kurzzeitig Privatunterricht bei der Schauspielerin Marie Denker. Sie debütierte am 1. Oktober 1867 in Kaiserslautern, wo sie die Rollen der „ersten und zweiten Liebhaberin“ spielte.[3] Im März 1868 trat sie erstmals am Hoftheater in München auf, zum 1. Juni 1868, wurde sie festes Mitglied des dortigen Ensembles, dem sie bis zu ihrem Tode angehörte, also mehr als ein halbes Jahrhundert. Ihre berühmteste Rolle war die Nora im gleichnamigen Theaterstück von Ibsen.

Seit 1886 veröffentlichte sie unter dem Pseudonym L. Willfried[4] Literaturkritiken in Die Gesellschaft und war danach als Schriftstellerin mit Stücken, Novellen und Romanen tätig.

Am 16. September 1876 heiratete sie in erster Ehe den Schriftsteller Ludwig Schneegans (1842–1922). Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor, Therese Luise (1878–1951), die Carl Maria Cornelius heiratete[5], und Eva Franziska (* 1879). Die Ehe wurde nach einer Affäre Maries mit dem Schauspieldirektor Ernst Possart, die einen Skandal hervorrief, 1883 geschieden, die Töchter blieben beim Vater. 1887 heiratete sie in zweiter Ehe den Schriftsteller Michael Georg Conrad (1846–1927). Aus dieser Ehe ging der Sohn Erwin Siegfried (* 6. Februar 1888) hervor.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • (als L. Willfried) mit Michael Georg Conrad: Die Emanzipierten. Lustspiel. Leipzig 1888.
  • (als L. Willfried) mit Michael Georg Conrad: Firma Goldberg. Schauspiel in fünf Akten. Leipzig 1889.
  • Passionsblumen. Novellenbuch. Stuttgart 1891.
  • Helldunkel. Novellen und Skizzen. Dresden 1892.
  • Landluft. Roman. Stuttgart 1892.
  • Feuer! Eine Klostergeschichte. München 1894.
  • Im Gnadenwald. Roman. Dresden 1895.
  • Männlein und Weiblein. Novellen. 1897.

Literatur

  • Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. Berlin 1898., S. 133–134 (Digitalisat).
  • Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Verlag von Paul List, Leipzig 1903, S. 162 f., (Textarchiv – Internet Archive).
  • Eva Chrambach: Marie Conrad-Rambach. Ein Doppelwesen. In: Alfons Schweiggert, Hannes S. Macher (Hrsg.): Autoren und Autorinnen in Bayern: 20. Jahrhundert. Verlags-Anstalt Bayernland, Dachau 2004, ISBN 3-89251-340-6, S.
  • Alfons Schweiggert: Ludwig II. und die Frauen. Allitera Verlag, München 2016, S. 88–90.

Einzelnachweise

  1. Archiv des Erzbistums von München und Freising, St. Peter, Taufbuch 1848, S. 8
  2. Archiv des Erzbistums von München und Freising, Frauenkirche, Trauungsbuch 1735, S. 239
  3. Alexander Huber: Aus dem kulturellen Leben Kaiserslautern (1849–1871). In: Jahrbuch zur Geschichte von Stadt und Landkreis Kaiserslautern 26/27, 1988/89, S. 39.
  4. Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft, 2006, S. 329
  5. Margit Anna Fladenhofer: Therese Cornelius-Schneegans 1878–1971. Diplomarbeit Universität Wien 2008 (Digitalisat).

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