Maria Anna Sophie Sabina Angela Franziska Xaveria, Prinzessin von Polen und Sachsen (* 29. August1728 in Dresden; † 17. Februar1797 in München), war durch Heirat von 9. Juli 1747 bis 30. Dezember 1777 Kurfürstin von Bayern. Die französische Kronprinzessin Maria Josepha von Sachsen war ihre Schwester, wodurch sie zur Tante dreier Könige von Frankreich wurde.
Maria Anna war eine Tochter von Friedrich August II., Kurfürst von Sachsen und König von Polen (als dieser August III.), und der österreichischen Erzherzogin Maria Josefa (Tochter Kaiser Josephs I.) und damit Enkelin Augusts des Starken. Insgesamt hatte sie 14 Geschwister, darunter den späteren Kurfürsten von Sachsen Friedrich Christian und die französische Thronfolgerin Maria Josepha.
Maria Anna heiratete 1747 den bayerischen Kurfürsten Maximilian III. Joseph. 1759 lebte ihr Bruder, der spätere Kurfürst Friedrich Christian, nach seiner Flucht im Konflikt mit Preußen für zwei Jahre als Gast an ihrem Hof. Maria Annas Ehe blieb kinderlos und die altbayerische Linie der Wittelsbacher starb 1777 mit Maximilian III. Joseph aus. Als Witwensitz erwählte sie nach dessen Tod Schloss Fürstenried. Maria Anna ist die Gründerin des Damenstifts in München.
Historisch hervorgetreten ist Maria Anna vor allem nach dem Tode ihres Ehemanns. Dessen Nachfolger als Kurfürst, Karl Theodor, hatte keine innere Beziehung zu Bayern und war gewillt, Teile Bayerns 1778 gegen Vorderösterreich und einige Jahre danach ganz Bayern gegen die österreichischen Niederlande zu tauschen. Maria Anna und Maria Anna von Pfalz-Sulzbach, die Bayerns Eigenständigkeit bedroht sahen, setzten sich mit Friedrich II. von Preußen und Karl Theodors Erben Karl II. August in Verbindung und der preußische König drohte sowohl Bayern als auch Österreich mit Krieg, sollte der Plan Karl Theodors verwirklicht werden. Kaiser Joseph II. schreckte vor einem weiteren Krieg mit Preußen zurück und ließ seine Pläne schließlich 1785 endgültig fallen.
Das prächtig verzierte, Ignaz Günther zugeschriebene Allianzwappen Bayern-Sachsen im Giebel der Theatinerkirche erinnert an die Ehe Maria Annas mit Maximilian III. Joseph.[1]
Helmut Gajic (Red.): Die großen Dynastien. Karl Müller Verlag, Erlangen 1996, ISBN 3-86070-561-X.
Hans Rall, Marga Rall: Die Wittelsbacher in Lebensbildern. Styria u. a., Graz u. a. 1986, ISBN 3-222-11669-5 (Auch: Hugendubel, Kreuzlingen 2000, ISBN 3-7205-2103-6).