Beyer, der zunächst stark beeinflusst war von Friederike Mayröcker und den Autoren des französischen Nouveau Roman, ist Verfasser von Lyrik, Essays und Romanen, die sich immer wieder mit der deutschen Geschichte – insbesondere mit der Zeit des Nationalsozialismus – auseinandersetzen. 2016 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. In der Begründung erklärt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: „Seine Texte sind kühn und zart, erkenntnisreich und unbestechlich. So ist während dreier Jahrzehnte ein unverwechselbares Werk entstanden, das die Welt zugleich wundersam bekannt und irisierend neu erscheinen lässt.“[2]
Seit 1996 lebt Beyer in Dresden. Seine Frau Jacqueline Merz ist Schweizerin und bildende Künstlerin.[3]
Werk
Einzeltitel
Kleine Zahnpasta. Gedichte 1987–1989. dead language press, Paris 1989
Das Menschenfleisch. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-40329-X.
Friederike Mayröcker: eine Bibliographie 1946–1990 (= Bibliographien zur Literatur- und Mediengeschichte. Band 2). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1992, ISBN 3-631-45400-7.
Brauwolke. Gedichte (mit Papiergüssen von Klaus Zylla). Warnke, Berlin 1994
Die tonlosen Stimmen beim Anblick der Toten auf den Straßen von Butscha. Wuppertaler Poetikdozentur für faktuales Erzählen 2022. Mit einem Essay von Viktor Schklowski. Herausgegeben von Christian Klein und Matías Martínez. Wallstein, Göttingen 2023, ISBN 978-3-8353-5362-6.
Herausgabe
Rudolf Blümner: Der Stuhl, die Ohrfeige und anderes literarisches Kasperletheater. (Vergessene Autoren der Moderne, Heft 35.) Siegen 1988. ISSN0177-9869
Friederike Mayröcker: Gesammelte Gedichte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-518-41631-6.
Übersetzung
Gertrude Stein: Spinnwebzeit, bee time vine und andere Gedichte. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Marcel Beyer. Arche, Zürich 1993, ISBN 3-7160-2158-X.
Christian Klein (Hrsg.): Marcel Beyer. Perspektiven auf Autor und Werk. Metzler, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-476-04580-5.
Henning Ziebritzki: Der Januskopf des Sprachhundes. Zum Selbstbild des Dichters in der Lyrik Marcel Beyers. In: Gegenstrophe. Blätter zur Lyrik, 4. Ausgabe, Wehrhahn Verlag, Hannover 2012, S. 70–73.