Maggie Nicols (* 24. Februar1948 als Margaret Nicholson in Edinburgh) ist eine schottische Jazzsängerin (Free Jazz, Neue Improvisationsmusik) und Tänzerin. „Mit ihrer warmen, weichen Stimme“ kann sie Martin Kunzler zufolge nahtlos „zwischen Melodie, Klang, Geräusch und Sprache“ wechseln und die „Ansprüche von freier Improvisation und Liedhaftigkeit (zu) vereinen“.[1] Der Kritiker Rainer Köhl wies darauf hin, dass es auch eine individuell genutzte Kunst von Maggie Nicols ist, „ihr eigenes Tun, das ihrer Musizierpartner oder des Publikums ganz spontan musikalisch zu kommentieren: herrlich ironisch, höchst virtuos.“[1]
Nicols verließ mit 15 Jahren die Schule und begann als Tänzerin (u. a. im Moulin Rouge) zu arbeiten. Sie sang dann auch in Nachtclubs und begann mit dem Bop-Pianisten Dennis Rose zu arbeiten. 1968 ging sie nach London und wurde als Maggie Nichols Mitglied von John Stevens "Spontaneous Music Ensemble" (gemeinsam mit Trevor Watts und Johnny Dyani) und trat mit der Gruppe auch beim ersten Total Music Meeting in Berlin auf. Um 1970 veranstaltete sie Stimmworkshops im Oval House Theatre in London, wo sie auch in einigen freien Theaterproduktionen auftrat. Kurz darauf wurde sie Mitglied von Keith Tippetts großformatiger "Centipede", wo sie erstmals mit Julie Tippetts arbeitete. Mit ihr, Phil Minton und Brian Ely gründete sie das Vokalquartett Voice. Zur gleichen Zeit begann sie die Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger Ken Hyder und seiner Gruppe Talisker; mit Hyder unterhielt sie später das Duo Hoots and Roots, das gleichfalls schottische Folkmusik reflektierte.
Nicols hat in zahlreichen weiteren Projekten gearbeitet. Sie ist an der radikalen Erweiterung der stimmlichen Ausdrucksmöglichkeiten interessiert und verknüpft diese textlich und szenisch mit Darstellungen des Frauenalltags und Stepptanz, singt aber auch gerne melodische Songs.
Diskographische Hinweise
Creative Contradiction (Takuroku, 2020)
Are You Ready? (2023)
Literatur
Julie Dawn Smith: Perverse Hysterics: The Noisy Cri of Les Diaboliques. In: Big Ears: Listening for Gender in Jazz Studies. Duke University Press, 2008, ISBN 978-0-8223-4320-2, S.180–209 (google.com [abgerufen am 4. Januar 2015]).
↑ abMartin Kunzler: Jazz-Lexikon. Band 2: M–Z. (= rororo-Sachbuch. Band 16513). 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-16513-9, S. 946.