Im Rahmen der Röntgendiagnostik des Thorax ist ein Lungenrundherd definiert als weitgehend rundliche Verschattung in zwei Ebenen mit ≤ 30 mm Durchmesser. Bei Befunden > 30 mm wird von einer Raumforderung gesprochen.[1]
Bei einem einzelnen Rundherd (solitär) wird die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Bronchialkarzinoms mit 40 % angegeben.[2]
Diese Wahrscheinlichkeit hängt vom Alter des Patienten und von der Größe des Rundherdes ab.
Je größer der Rundherd ist, umso wahrscheinlicher liegt ein Bronchialkarzinom vor.
Sehr hilfreich kann der Vergleich mit einer früher gemachten Röntgenaufnahme (falls vorhanden) sein. Ist diese frühere Aufnahme mehr als 2 Jahre alt und hat sich der Rundherd seither nicht merklich verändert, dann ist ein Bronchialkarzinom unwahrscheinlich.
Fleischner Kriterien
2005 wurden Empfehlungen für das Vorgehen bei Lungenrundherden veröffentlicht, wenn diese zufällig entdeckt wurden. Diese Kriterien sind ein Anhalt zum Vorgehen.[3]
2017 wurden die aktualisierten Kriterien der Fleischner-Society veröffentlicht.[4]
Kontrolle in 6-12 Monaten, danach CT in 18-24 Monaten erwägen
Kontrolle in 6-12 Monaten und nach 18-24 Monaten
multipel
Kontrolle in 3-6 Monaten, Kontrolle nach 18-24 Monaten erwägen
Kontrolle in 3-6 Monaten und nach 18-24 Monaten
> 8 mm
singulär
Kontrolle in 3 Monaten erwägen, weitere Diagnostik mittels PET/CT oder Biopsie
Kontrolle in 3 Monaten erwägen, weitere Diagnostik mittels PET/CT oder Biopsie
multipel
Kontrolle in 3-6 Monaten, Kontrolle nach 18-24 Monaten erwägen
Kontrolle in 3-6 Monaten und nach 18-24 Monaten
Subsolide Rundherde
Rundherdgröße
Milchglasherde
teil-solide
multipel
< 6mm
Keine Nachkontrolle
Keine Nachkontrolle
Kontrolle nach 3-6 Monaten, bei stabilem Befund Kontrolle nach 2 und 4 Jahren erwägen
≥ 6mm
Kontrolle nach 6-12 Monaten, bei Persistenz Kontrolle alle 2 Jahre über 5 Jahre
Kontrolle nach 3-6 Monaten, bei Persistenz jährliche Kontrolle für 5 Jahre
Kontrolle nach 3-6 Monaten, anschließendes Management basierend auf verdächtigstem Herd
Die angegebenen Kontrollen sind CT-Untersuchungen. Das persönliche Risiko kann nur ein erfahrener Arzt nach einem ausführlichen Gespräch feststellen, auch das Vorgehen nach dem in der Tabelle angegebenen Zeitraum muss individuell mit dem Arzt besprochen werden. Raucher sind meist Personen mit hohem Risiko.
↑Heber MacMahon, David P. Naidich, Jin Mo Goo, Kyung Soo Lee, Ann N. C. Leung: Guidelines for Management of Incidental Pulmonary Nodules Detected on CT Images: From the Fleischner Society 2017. In: Radiology. Band284, Nr.1, Juli 2017, ISSN0033-8419, S.228–243, doi:10.1148/radiol.2017161659.
Literatur
Solitary pulmonary nodules: detection, characterization, and guidance for further diagnostic workup and treatment; PMID 18471382.
Management of SPN in France. Pathways for definitive diagnosis of solitary pulmonary nodule: a multicentre study in 18 French districts; PMID 18402653.
How to deal with incidentally detected pulmonary nodules less than 10mm in size on CT in a healthy person; PMID 18359124.
Lung cancer screening with low-dose computed tomography: A non-invasive diagnostic protocol for baseline lung nodules; PMID 18308420.
Influence of display quality on radiologists' performance in the detection of lung nodules on radiographs; PMID 17709363.
Resection of small indeterminate lung nodules by video-assisted thoracoscopic surgery (VTS). Implications for the early diagnosis of lung cancer; PMID 15852725.
Solitary pulmonary nodule: correlation between radiographic findings and nature of the lesions; PMID 3997472.
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