Ludwig II. gehörte der Familie Blarer an, welche sich nach ihrem Sitz in Rorschach «von Wartensee» benannte.
Ursprünglich war Ludwig Kapitular des Klosters St. Gallen und wurde dort am 11. September 1516 zum Stiftsdekan ernannt.
Nachdem Konrad III. am 20. Juli 1526 86-jährig als letzter verbliebener Einsiedler Mönch auf sein Amt als Abt verzichtet hatte, bat der schwyzerische Landvogt Joseph Amberg den Abt von St. Gallen, Ludwig als Abt in Einsiedeln einsetzen zu dürfen. Da dieser jedoch kirchenrechtliche Bedenken aufgrund dieses Vorgehens hatte, nahm er die Berufung nur unter päpstlicher Bestätigung an.
Aufgrund der finanziellen Probleme des Einsiedler Stiftes musste der neue Abt den Schwyzern versprechen, jederzeit Rechnungen vorlegen zu können und kein Eigentum des Klosters ohne Erlaubnis zu veräussern.
Die feierliche Installation Ludwigs geschah am 14. August 1526, wobei Papst Clemens VII. Ludwig erst am 26. April 1533 offiziell als Abt bestätigte.
Von besonderer Bedeutung war es, dass Abt Ludwig 1535 zwei Novizen von bürgerlicher Herkunft aufnahm. Dies war nicht nur ein Bruch mit der bisherigen Tradition, ausschliesslich Adelige als Mönche ins Kloster aufzunehmen, sondern ermöglichte auch einen Neubeginn des Klosters.
Literatur
Rudolf Henggeler: Professbuch der Fürstlichen Benediktinerabtei U. L. Frau von Einsiedeln. Festgabe zum tausendjährigen Bestand des Klosters (= Monasticon-Benedictinum Helvetiae. 3). Selbstverlag des Stiftes, Einsiedeln 1933, OCLC632720797. S. 100 ff.