Lubny (ukrainischЛубни; russischЛубны, polnischŁubnie) ist eine Stadt in der zentralukrainischenOblast Poltawa am rechten Ufer des Flusses Sula mit rund 48.000 Einwohnern. Sie ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Rajons, dem sie als kreisfreie Stadt aber bis 2020 nicht angehörte. Der Name des Ortes leitet sich von dem altslawischen Wort lubno (hölzern) ab.
Die Gründung des Ortes erfolgte 988 auf Anweisung des Kiewer GroßfürstenWladimir I. Lubny blieb zunächst für längere Zeit lediglich ein befestigtes Dorf. Nach der Zeit der Mongolenherrschaft konnte es sich zu einer Stadt heran entwickeln, welche bereits im 15./ 16. Jahrhundert das Magdeburger Stadtrecht führte und über einen eigenen Stempel und ein eigenes Wappen verfügte. In der Nähe der Stadt wurde 1619 das Verklärungskloster von Mhar gegründet. 1638 wohnten in der Stadt 2.646 Einwohner, daneben waren 40 Mühlräder in Betrieb. Ab dem 18. Jahrhundert verlor die Stadt aber insbesondere gegenüber dem weiter östlich gelegenen Poltawa an Bedeutung.
1897 hatte die Stadt 10.097 Einwohner, wobei Ukrainer (59,18 %), Juden (29,72 %) und Russen (9,51 %) die größten ethnischen Bevölkerungsgruppen stellten. Einen neuen Entwicklungsimpuls erhielt Lubny 1901 mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz, wodurch in der Folge zahlreiche Industriebetriebe entstanden. So konnte die Stadt im 20. Jahrhundert trotz des russischen Bürgerkriegs und des Zweiten Weltkriegs stark anwachsen. Am 16. Oktober 1941 beorderte der damalige Ortskommandant der Wehrmacht die jüdische Bevölkerung an einen Sammelplatz, worauf das Sonderkommando 4A der Einsatzgruppe C unter Paul Blobel 1800 unter ihnen ermordete.[1]
Bis 1989 stieg die Bevölkerungszahl auf 59.478 Einwohner, zwischen 1989 und 2003 verlor sie mehr als 15 % ihrer Bevölkerung.
Wappen
Beschreibung: In Blau ein schwarzbekleideter Arm aus dem linkenSchildrand hervorbrechend und ein goldener Stock mit Kugel haltend. Eine dreitürmige silberne Mauerkrone auf mit Goldrand historisierten Schild.
Bildung, Wirtschaft, Verkehr
Bahnhof von Lubny (2006)
An weiterführenden Bildungseinrichtungen verfügt Lubny u. a. über ein Technikum für Forstwirtschaft und Buchhaltung, eine technische Schule der Südlichen Eisenbahngesellschaft und eine medizinische Lehranstalt. Der industrielle Schwerpunkt liegt auf dem Maschinenbau, hierbei insbesondere auf der Fabrikation von Werkzeugmaschinen, Instrumenten und Apparaten. Daneben ist die chemisch-pharmazeutische Industrie von Bedeutung. In der Nähe der Stadt werden Öl- und Gasvorkommen genutzt und Torf abgebaut. Lubny liegt an der FernstraßeM 03/E 40 und der RegionalstraßeP–42 sowie an der Eisenbahnstrecke Kiew–Poltawa–Charkiw.
Verwaltungsgliederung
Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Lubny (Лубенська міська громада/Lubenska miska hromada). Zu dieser zählen auch die 62 in der untenstehenden Tabelle aufgelisteten Dörfer[2], bis dahin bildete sie die gleichnamige Stadtratsgemeinde Lubny (Лубенська міська рада/Lubenska miska rada) unter Oblastverwaltung im Zentrum des ihn umgebenden Rajons Lubny.
Am 17. Juli 2020 kam es im Zuge einer großen Rajonsreform zum Anschluss des Rajonsgebietes an den Rajon Lubny[3].
Folgende Orte sind neben dem Hauptort Lubny Teil der Gemeinde: