Billots Unterstützung der extremistischen Action Française-Bewegung begründete möglicherweise erste Spannungen zwischen ihm und dem Heiligen Stuhl. Nachdem Papst Pius XI. seine Verurteilung dieser Bewegung kundtat, da er wohl der Meinung war, diese Bewegung würde den Katholizismus für ihre eigenen politischen Belange nutzen, äußerte Billot sein Unverständnis hierüber, da die politischen Aktivitäten monarchistischer Katholiken nicht von Rom „zensiert“ werden dürften.[5] Nach einer hitzig geführten Unterredung mit Papst Pius XI. ersuchte er am 13. September 1927 um seinen Rücktritt,[6] welchen der Papst am 21. September annahm. Billots Ersuchen wurde dem Kardinalskollegium erst im folgenden Konsistorium am 19. Dezember eröffnet. Er ist damit der einzige Kardinal des 20. Jahrhunderts, der sein Kardinalat niederlegte.
Billot starb im Alter von 85 Jahren als einfacher Priester im jesuitischen Noviziat in Galloro nahe Ariccia. Sein Grab befindet sich auf dem römischen Friedhof Campo di Verano. Das Erbe seiner thomistisch geprägten Theologie reicht bis in die heutige Zeit hinein.
↑Martin Bräuer: Handbuch der Kardinäle: 1846-2012. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2014, ISBN 978-3-11-026947-5, S.221.
↑Herman H. Schwedt: Prosopographie von Römischer Inquisition und Indexkongregation 1814-1917. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2005, ISBN 978-3-506-71386-5, S.179–181.
↑Gerald A. McCool: Nineteenth-century Scholasticism: The Search for a Unitary Method. Fordham University Press, 1989.
↑Claus Arnold/Giacomo Losito: La censure d'Alfred Loisy (1903). Les documents des Congrégations de l´Index et du Saint Office. (Fontes Archivi Sancti Officii Romani 4), Libreria editrice vaticana, Vatikanstadt 2009.