Loschwitz ist ein Stadtteil im gleichnamigen Stadtbezirk von Dresden. Loschwitz ist seit 1921 einer der Dresdner Villenstadtteile entlang des rechten, nordöstlichen Ufers der Elbe; davor war Loschwitz eine selbstständige Gemeinde.
Die urkundliche Ersterwähnung von Loschwitz erfolgte am 18. Oktober 1227 in einer in Latein gehaltenen Urkunde des Meißner Bischofs Bruno II., als er Luzcwiz und das weiter elbabwärts gelegene Reppnitz dem Meißner Domkapitel übertrug.[1] Für das Jahr 1571 ist die heutige Schreibweise des Ortsnamens belegt.[2]
Seit dem 18. Jahrhundert zogen die Loschwitzer Weinberge verstärkt wohlhabende Adlige, Dresdner Stadtprominenz und Künstler an, die hier ihre Weingüter und Sommerhäuser errichteten. Die eingesessenen Winzer verkauften ihren Besitz und arbeiteten zunehmend als Lohnwinzer. 1805 kaufte der vermögende englische Earl James Ogilvy über seinen Sekretär Johann Georg Christian Fischer mehrere Weinbergsgrundstücke am Elbhang auf dem Gelände der heutigen Elbschlösser (Schloss Albrechtsberg, Lingnerschloss, Schloss Eckberg). Die Weinhänge nahm man als Anlass, die Weinrebe mit Josua und Kaleb als Wappen des Stadtteils Loschwitz zu erheben. Das Wappen ist heute nur noch an der Außenfassade des Hotel Villa Loschwitz zu sehen.
Simmigscher Ortsteil (an der Bautzner Straße/Fischhausstraße)
Statistische Zuordnung der Ortsteile
Der größte Teil der Gemarkung Loschwitz bildet gemeinsam mit Wachwitz den statistischen Stadtteil Loschwitz/Wachwitz im Stadtbezirk Loschwitz. Der westlichste Loschwitzer Ortsteil zwischen Wasserwerk Saloppe und Heideparkstraße wird heute, obwohl nach wie vor in der Gemarkung Loschwitz gelegen, zum statistischen Stadtteil Radeberger Vorstadt im Stadtbezirk Neustadt gezählt. Der Ortsteil Oberloschwitz, der sich nördlich der Grundstraße vom Luisenhof bis zum Weißen Adler an der Bautzner Landstraße erstreckt, gehört heute unter der Bezeichnung „Loschwitz-Nordost“ zum statistischen Stadtteil Bühlau/Weißer Hirsch. Er gliedert sich in die statistischen Bezirke „422 Loschwitz-Nordost (Rißweg)“ und „423 Loschwitz-Nordost (Am Weißen Adler)“; die Grenze zwischen beiden verläuft entlang dem Taleinschnitt an der Steglichstraße. Die Bezeichnung „Oberloschwitz“ hat sich nach 1945 auch für den Ortsteil „Schöne Aussicht“ südlich der Grundstraße eingebürgert und wurde so zum Namen des statistischen Bezirks „413 Oberloschwitz“ im Bereich Loschwitzhöhe/Sierksplatz. Weitere statistische Bezirke in Loschwitz/Wachwitz sind „411 Loschwitz (Schevenstr.)“ und „412 Loschwitz (Körnerplatz)“.
Die Grundstraße verläuft dabei durch den Loschwitzgrund, ein vom Loschwitzbach ausgewaschenes Tal.
Anton Ferdinand Krüger, ein Kupferstecher und Professor an der Dresdner Kunstakademie wurde Ende des 18. Jahrhunderts ebenso in Loschwitz geboren wie 1865 Heinrich Pudor, ein Publizist und Pionier der Freikörperkultur in Deutschland.
Im Jahre 1900 wurde Donata Helmrich in Loschwitz geboren. Sie gehört zu den Gerechten unter den Völkern.
Die Schauspielerin, Architektur- und Kunsthistorikerin Sibyl Moholy-Nagy wurde in Loschwitz geboren; der Volksforscher Emil Lehmann ist hier verstorben. Der deutsche Architekt und Kunstgewerbler Rudolf Kolbe lebte und arbeitete einige Zeit in diesem Dresdner Vorort.
Der Architekt und spätere Ortschronist von Loschwitz Karl Emil Scherz ist in Loschwitz geboren.
Die Buchhändlerin Susanne Dagen gründete 1995 das BuchHaus Loschwitz und 2002 den Verlag edition buchhaus loschwitz, der der Neuen Rechten zugerechnet wird.
Der Bildhauer Robert Diez war Professor an der Dresdner Kunsthochschule und Lehrer des Bildhauers Ernst Barlach. Er lebte bis zu seinem Tod in Loschwitz. Eines seiner bekanntesten Werke ist der Gänsediebbrunnen.
Weinanbau
An einem Steilabfall, der Kante des Westlausitzer Hügel- und Bergland, das sich über Radebeul bis nach Meißen erstreckt und vom Flusslauf der Elbe begleitet wird, wurde schon zu Zeiten des Bischofs Benno von Meißen im 11. Jahrhundert Wein angebaut. Der sächsische Kurfürst Johann Georg II. ließ seit 1660 mehrere Weinberge im Loschwitzer Hangbereich anlegen und gegen Erbzins bewirtschaften. Ab 1850 kann man von einem Niedergang des Weinbaus am Loschwitzer Elbhang sprechen. Die Gründe waren vielfältig: geringere Erträge infolge der jahrhundertelangen Monokultur, Nachwuchsmangel im Winzergewerbe oder Weinimporte aus Südeuropa. Die Weinberge wandelten sich teilweise großflächig in Obst- und Beerenplantagen, die einen höheren Gewinn versprachen. Besonders Aprikosen, Pfirsiche und Pflaumen aber auch Spargel und Erdbeeren wurden auf den sonnigen und warmen Sandböden der Südhänge kultiviert. Die schlagartige Verbreitung der aus Amerika eingeschleppten Reblaus 1885 ließ den Weinbau für die nächsten einhundert Jahre völlig zum Erliegen kommen und verwandelte das Winzerland in begehrtes Bauland. Hochadel und Geldaristokratie entdeckten die reizvolle Landschaft in Loschwitz bald für sich und ließen sich an diesen Hängen Schlösser und Villen bauen. Zu ihren Füßen im Ort Loschwitz wohnte das dienstbare Volk in Fachwerkhäuschen, von denen einige noch heute den Ort schmücken.
↑Loschwitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
↑Verein für Socialpolitik (Hrsg.): Die Schiffahrt der deutschen Ströme: Untersuchungen über deren Abgabenwesen, Regulierungskosten und Verkehrsverhältnisse (= Schriften des Vereins für Socialpolitik. Band100). Duncker & Humblot, 1903, S.66 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ Ortsverein Loschwitz-Wachwitz e. V. (Hrsg.): Loschwitz – Illustrierte Ortsgeschichte: 1315–2015. Elbhang-Kurier-Verlag, 2015, S. 47