Donegan wurde 1931 im schottischen Glasgow geboren und zog bereits in jungen Jahren mit seiner Mutter nach London, nachdem seine Eltern geschieden worden waren. Inspiriert vom Blues, den er im Radio hörte, begann er, Gitarre zu spielen.
1952 war er in Deutschland stationiert und formierte seine erste eigene Band, die Tony Donegan Jazzband, während er bereits in der Dixieland-Band von Chris BarberBanjo spielte. Bei einem Auftritt als Vorgruppe des Bluesmusikers Lonnie Johnson soll der Ansager mit den Namen durcheinander gekommen sein und die Gruppe als „Tony Johnson“ und „Lonnie Donegan“ angekündigt haben. Diesen Namen behielt er als Künstlernamen bei.
Bereits 1956 hatte Donegan seinen ersten Hit mit seiner Version von LeadbellysRock Island Line, die er mit Chris Barbers Jazz Band aufnahm, bei der er zu dieser Zeit spielte. Nach der Trennung von Barber folgten weitere Hits, darunter Cumberland Gap (1957)[1], The Battle of New Orleans (1959), My Old Man's a Dustman (1960) und Does Your Chewing Gum Lose Its Flavour (On the Bedpost Overnight?) (1961).
Donegans Erfolg hielt zunächst bis 1962 an. 1963 wurde er mit seiner Version des SpiritualsMichael Row the Boat Ashore einem breiteren, nicht nur jazz- oder skiffleaffinen Publikum bekannt. 1966 erfuhr er mit dem offiziellen FIFA-Fußball-WM-Song World Cup Willie vorübergehend allgemeine Bekanntheit. 1969 hatte er mit I'll Never Fall in Love Again für Tom Jones erneut ein Hit außerhalb der Dixieland- und Skiffle-Szene. Dazwischen trat er regelmäßig u. a. in Hamburg auf, wo er viele junge Musiker beeinflusste, die später unter dem Sammelbegriff Hamburger Szene bekannt wurden. 1974[2] und 1975[3] nahm er zwei LPs mit der deutschen Jazz- und Skiffleband Leinemann auf. In England trat er daneben immer wieder u. a. mit Max Miller in Publikums- und Sommershows auf. 1976 erlitt er in den USA einen Herzinfarkt und musste operiert werden.
1978 nahm er etliche seiner früheren Hits mit bekannten Kollegen wie Ringo Starr, Elton John, Brian May, Ron Wood und Albert Lee neu auf. Das Album erschien unter dem Titel Putting on the Style. 1992 unterzog er sich nach einem weiteren Herzinfarkt erneut einer Herzoperation; 1999 trat er beim Glastonbury Festival auf. 2000 brachte er mit Van Morrison u. a. das Album The Skiffle Sessions – Live in Belfast heraus, im selben Jahr erhielt er den Order of the British Empire.
Lonnie Donegan starb im November 2002 im Alter von 71 Jahren während einer Tour durch Großbritannien, kurz bevor er auf einem Konzert zum Gedenken an George Harrison auftreten sollte. Er hinterließ drei Töchter und vier Söhne aus drei Ehen. Einer seiner Söhne, Peter Donegan, tritt ebenfalls als Sänger und Musiker auf.
↑Musikwissenschaftliche Analyse der Version von Lonnie Donegan siehe: Ansgar Jerrentrup: Entwicklung der Rockmusik von den Anfängen bis zum Beat. Regensburg: Gustav Bosse Verlag, 1981 (Kölner Beiträge zur Musikforschung, Bd. 113), zugleich Diss. Phil. Universität Köln 1980, S. 194–196; Partitur-Transkription der Version, S. 228.