Die Liste von Bauwerken in Nový Bor beinhaltet die bedeutendsten Bauten der Architektur aus der Zeit von 1700 bis 2000 in Nový Bor. Die aufgeführten Gebäude geben einen Überblick über die Architekturgeschichte der letzten 300 Jahre, sie führen den Betrachter durch die Architekturstile dieser Periode. Die wichtigsten Bauten werden in der Broschüre Památky Nového Boru (Denkmale in Nový Bor) vorgestellt.[1][2]
Nur wenige dieser Bauten stehen unter Denkmalschutz.
Die bedeutendsten moderneren Bauwerke sind in dieser Liste zusammengestellt. Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, sind mit der ÚSKP-Nr. der Zentralen Liste der Kulturdenkmale der Tschechischen Republik (Ústřední seznam kulturních památek České republiky) gekennzeichnet.
Barockbau mit Mansarddach, urspr. als herrschaftlicher Getreidespeicher errichtet, aber im 18. Jahrhundert für die großflächige Textilproduktion genutzt. 1821 von der Stadt gekauft und für die Stadtverwaltung zum Rathaus umgebaut. Hier befanden sich u. a. das Amtsgericht und das Finanzamt sowie die Gendarmeriestation und das Gefängnis. Am Rathausportal wurde eine Rokokokartusche mit dem Kinsky-Wappen angeordnet, später das Stadtwappen.
Grundschule (ZŠ náměstí Míru) – ehem. Piaristen-Kloster
Ursprünglich stand hier das Piaristenkloster, das von 1765 bis 1870 eine Piaristenschule in Haida betrieben hat. Das neue Gebäude der deutschen Schule (mit Volks-, Bürger- und weiterführender Schule) entstand durch Umbau eines einstöckigen Gebäudes in ein zweistöckiges Gebäude. Seit 1919 gab es auch eine tschechische Schule. [1]
Älteste Patrizierhäuser am Markt, erste Glas-Exportfirmen
Die Häuser Nr. 57–61 am Markt sind die ältesten Patrizierhäuser der Stadt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und waren Hauptsitz der ersten Exportglasunternehmen.
Das Haus mit dem Empire-Tor Nr. 57 wurde zuerst gebaut und gehörte Georg Anton Janka aus Langenau (Skalice), der hier den Sitz eines Familien-Glashandelsunternehmen aufbaute. Das Haus wurde mit großen Kellern zur Lagerung von Waren ausgestattet und 1966 nach den Plänen des Architekten Karel Pelant renoviert. Zum Haus gehört auch das klassizistische Tor von 1805.
Das Haus Nr. 61 mit dem spätbarocken Tor gehörte ursprünglich Anton Stöhr aus Nürnberg. Graf Kinský betraute ihn mit der Verwaltung des Anwesens. Er war auch Bürgermeister der Stadt. Zum Haus gehört das spätbarocke Tor mit der Rokokovase.
Stadthaus im Empire-Stil mit Mansarddach und verziertem Sandstein-Portal mit Ankerzeichen, erbaut vom Glashändler Johann Christian Socher, der viele Jahre erfolgreich böhmisches Glas in Mexiko verkauft hat und dessen Familie bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts im Besitz des Hauses war. In den 1920er Jahren wurde das Haus an den Glasexport-Unternehmer Stephan Rautenstrauch verkauft. Seit 1952 ist hier das Glasmuseum untergebracht, das bereits 1893 in Haida gegründet wurde. Die ursprüngliche Sammlung wurde von den Bürgern der Stadt aufgebaut. Heute wird die Geschichte des böhmischen Glases vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart in einer ständigen Ausstellung des Museums dokumentiert. Die Ausstellung wird ergänzt durch einzigartige Glasmacher-Werkstätten und das Modelle eines historischen Glasofens.
sog. Egermanns Häuser. Zunächst lebten im Haus Nr. 100 der Glashändler Johann Christoph Gotscher aus Blottendorf (Polevsko) und im Haus Nr. 101 der Glashändler Anton Christoph Kittel, ein ehemaliger Hüttenmeister aus Kittlitz (Kytlice). Seit 1820 lebte im Haus Nr. 100 Friedrich Egermann (1777–1864), ein böhmischer Glasmacher, der für seine Erfindung der roten Glasur (1832) bekannt wurde. 1823 kaufte er auch das Haus Nr. 101, wohin er seine Glasfirma und den Ausstellungsraum verlegte. Jetzt wird das Haus Nr. 101 als Glasgalerie genutzt. Das Relief „Fr. Egermann“ stammt vom Glaskünstler Jiří Harcuba.
Das Gasthaus „Zur Post“ war ursprünglich ein Herrenhaus, das von Graf von Kokorzow (Kokořov) erbaut wurde. Erstmieter war Wenzel Hynek Grossmann, der das Gebäude 1708 kaufte. 1732 wurde das Gasthaus eine Poststation (bis 1748), später auch Station der Postkutschen (bis zur Errichtung der Eisenbahn in den 1860er Jahren), danach mehrfache Umbauten und Besitzerwechsel. Das Haus ist mit über 300 Jahren eines der ältesten noch funktionierenden Gasthäuser im Norden Tschechiens.
Inhaber war Karl Hieke aus Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice). Beim Umbau der Apotheke 1817 ließ dieser eine Dokumentensammlung über seine Familie und die Apotheke einmauern, die in den 1990er Jahren bei der Renovierung des Hauses entdeckt wurde. Bis 1841 im Besitz der Familie Hieke, danach bis 1945 im Besitz der Familie Schlegel. Rudolf Schlegel, der Gründer des Waldfriedhofs, war Apotheker und Bürgermeister. Bei der Renovierung des Hauses wurden in den 1990er Jahren Münzen aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert gefunden.
Hotel „Stadt Wien“, ehem. Besitzer: Josef Calasanz Gerner. 1846 übernachtete hier der König von Preußen Friedrich Wilhelm IV., um 1853 Renovierung des Ballsaals durch Schüler des Malers Josef Navrátil (1798–1865), evtl. unter Mitarbeit des Malers, ab 1856 als Glasraffinerie genutzt. Jetzige Nutzung als Restaurant mit Saal für kulturelle Veranstaltungen.
Erstbesitzer war der Glasexporthändler Johann Heinrich Gotscher, 1929 Umbau zur Gastwirtschaft „Zum Rathaus“ mit Metzgerei, nach 1945 Restaurant „Radnice“, jetzt Wohn- und Geschäftshaus
Kirche Mariä Himmelfahrt: Hauptaltar und Skulpturen von Ignaz Michael Platzer (1757–1826) aus Prag, Seitenaltäre und Skulpturen vom Bildhauer Anton Max und dem Tischler Jakob Lischka, Altarbilder von Anton Donat:
Fassade des Pfarrhauses mit neugotischen Elementen (Maßwerk über den Fenstern). Von 1786 bis 1870 wurde das Pfarramt vom Pfarrer im Piaristenkloster ausgeübt.
Das Haus war bis 1838 im Besitz der Familie von Johann Anton Preisler, einem erfolgreichen Glashändler aus Langenau (Skalice). Unter dem Einfluss des Klassizismus wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein von dorischen Säulen getragener Balkon angebaut.
Spätbarockes Wohn- und Geschäftshaus mit Hauszeichen, erbaut vom Glashändler Johann Anton Zinke aus Langenau (Skalice). Die Firma Hiecke, Rautenstrauch, Zinke & Co. gehörte im 18. und 19. Jahrhundert zu den wichtigsten Glashandels-Unternehmen. Im Jahr 1804 fand hier die erste Glasausstellung anlässlich des Besuchs von Kaiser Franz I. und seiner Frau statt. Nach 1945 befand sich hier ein Staatsgut. Nach 1989 wurde das Gebäude privatisiert.
Zweigeschossiges Umgebindehaus mit Sockel, Mansarddach und klassizistischem Portal, typisch für die Volksarchitektur des Lausitzer Vorgebirges, Geburtshaus des Dichters Josef Jaroslav Kalina (1816–1847).
Urspr. Gutshof mit Forst- und Jagdhaus des Forstinspektors Graf Johann Anton Sauer, 1928 umgebaut, nach 1945 Jugendheim der Glasgewerbeschule Nový Bor, seit 2010 als Kindergarten genutzt, siehe (de.mapy.cz)
Zunächst als Friedhofskapelle des Arnsdorfer Friedhofs errichtet, aber nicht geweiht. Die Heilig-Geist-Kirche diente nur der Altkatholischen Kirche und der evangelischen Kirche, bis zum Bau der neugotischen evangelischen Kirche 1902 in Haida (Architekt Maximilian Dittrich). Diese Kirche ist 1982 abgebrannt und wurde 1983 abgerissen. Nach 1945 wurde das Gebäude Eigentum der Stadt Nový Bor und wurde als Werkstatt und Lager genutzt. Nach 2000 begann die Instandsetzung des baufälligen Gebäudes, die Weihe erfolgte erst 2008, jetzt dient sie der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche und der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder.
Gruppe von insgesamt vier Häusern: historisches Empire-Haus Nr. 170 mit markanter Holz-Loggia und Bürgerhaus Nr. 171, dazwischen das Glashaus und das Schwarze Haus (Neubauten). Die ersten Besitzer waren die Glashändler Johann Georg und Franz Bretschneider, jetzt Sitz des Unternehmens Lasvit.
Bürgerhaus im damals modischen maurischen Stil bzw. im Tudorstil erbaut. Besitzer war Karl Palda, der seine Firma im gegenüberliegenden Gebäude Nr. 187 hatte. [6]
Ehem. Grohmann-Villa, jetzt Parkhotel Morris
Tyršovo náměstí / Žižkova 269 (Lage)50.7617314.55668
1874
Ehem. Grohmann-Villa vom Ende des 19. Jahrhunderts, im Neorenaissancestil errichtet. 1996 wurde die Originalvilla mit einem neuen Flügel verbunden und als Parkhotel Morris eröffnet. [7]
Sokol-Haus mit originaler Turnhalle, nach Umbau 1902 durch Maximilian Dittrich wurde der Saal für Theater, Tanz und Konzerte genutzt, später entstand ein Kino und ein Restaurant. [8][9]
1870 wurde in Haida eine Glasschule (als Fortsetzung der Piaristenschule) eröffnet, ab 1882 als Berufsschule für die Glasindustrie weitergeführt, 1996 wurde daraus die Höhere Berufsschule für die Glasindustrie (Glasfachschule), seit 2008 Gymnasium. [10]
Jiří Čejka, Zdeněk Hruška, Věra Katzerová, Vendula Málková: Památky Nového Boru (Denkmale in Nový Bor). Nový Bor 2020, ISBN 978-80-906818-4-2 (ipac.kvkli.cz, tschechisch)