Kanada war das erste Land der Welt, das explizite Lichtschutzgebiete ausgewiesen hat, und ist bis heute in vielerlei Hinsicht führend, etwa was Anzahl (40 % aller Gebiete weltweit) wie auch Fläche (80 % der Gesamtfläche weltweit, mit um die 6 Mio. Hektar weit mehr als die ganze Schweiz) betrifft. Das liegt zum einen an dem prinzipiell guten Sternenhimmel der riesigen polarnahen Gebiete in Kanadas Norden, zum anderen aber auch an der engagierten landesweiten Astronomie.[1]
Die Royal Astronomical Society of Canada (RASC, 1903) gründete schon 1991 ein eigenes Light-Pollution Abatement Committee,[2] noch lange, bevor sich UNESCO oder IUCN des Themas annahmen. 1999 wurde mit den Torrance Barrens, einem Conservation Reserve (CR, auf Crown land unter dem Public Lands Act by the Ministry of Natural Resources) das weltweit erste Lichtschutzgebiet ausgewiesen. 2013 kam mit dem UNESCO-Welterbe Wood Buffalo National Park im mittleren Norden Kanadas mit fast 4½ Mio. Hektar auch das mit Abstand größte Schutzgebiet hinzu.
Die Royal Astronomical Society of Canada deklariert drei Kategorien von Schutzgebieten:[Q 1][Q 2][3]
Dark-Sky Preserve (DSP): Gebiete, in denen keine künstliche Beleuchtung sichtbar ist. Das Streulicht von außerhalb bleibt unter der natürlichen Helle des Sternhimmels.
Urban Star Park (USP): Gebiete, in denen die künstliche Beleuchtung streng geregelt ist. Streulicht von außerhalb ist sichtbar.
Nocturnal Preserve (NP): Entwicklungszonen für Lichtschutz, mit Fokus auf Ökologie (jüngst entwickelt; Starlight Natural Sitesim Sinne der UNESCO)[4]
Aktive Maßnahmen zur Förderung der Verminderung von Lichtverschmutzung in Öffentlichkeit und den umliegenden Gemeinden sind für beide Ausweisungen gefordert.[5]
Die genauen Kriterien folgen heute den international üblichen Standards und wurden auch von Parks Canada, der Nationalparkverwaltung, als Best Practice für alle Bundes-Schutzgebiete übernommen.[Q 1][6]
Liste der Dark Sky Preserves
Lage … Geokoordinaten des Gebietsmittelpunkts[Q 3]
a. … anerkennende Institution;[Q 3] (L) … lokale Initiative
DSAG-Klassen: 1 … Starlight Reserve (um Observatorien); 2a bzw. 2b bzw. 2c … Dark Sky Park (ökologischer Schutz); 4a bzw. 4b … Dark Sky Outreach Site, urban/suburban resp. rural (öffentliche Orte);[Q 3] geklammert: nicht genannt[8]
↑Robert Dick, Royal Astronomical Society of Canada: Nocturnal Preserve Guidelines (RASC-NP). Adopted by the RASC Summer 2013.
↑Im Original: “A Dark-Sky Preserve is an area in which no artificial lighting is visible and active measures are in place to educate and promote the reduction of light pollution to the public and nearby municipalities. Sky glow from beyond the borders of the Preserve will be of comparable intensity, or less, to that of natural sky glow. An Urban Star Park is an area in which artificial lighting is strictly controlled and active measures are in place to educate and promote the reduction of light pollution to the public and nearby municipalities. Sky glow from beyond the borders of the Reserve may be visible to observers within the area.” (Übersetzung Wikipedia).
↑Die DSAG gibt meist die Fläche des zugrundeliegenden naturschutzrechtlichen Gebiets, daher können die Flächenangaben etwa der RASC abweichen; vergl. DSP world list, Notes S. 1
↑die IUCN führt im Allgemeinen nur Gebiete auf Basis von umweltschutzrelevanten Gebietsauszeichnungen