Der Hauptort Lippoldsweiler wurde 1498 erstmals als Lupoltswyler erwähnt. Weitere historische Namensformen waren Lipoltzwyler (1528) und Liebersweyler (1685).[4] Der Name geht auf einen Mann namens Luitpold zurück, der wahrscheinlich der Gründer oder Grundherr der Siedlung war. An die Wüstung Badstuben bei Lippoldsweiler erinnert heute noch die Badstraße.
Der Ortsteil Hohnweiler scheint etwas älter als Lippoldsweiler zu sein, denn der Ort erscheint 1426 als Heinwiler. Möglicherweise geht der Ortsname auf einen Personennamen zurück, eventuell auf Heinrich. Dafür spricht auch, dass Hohnweiler nicht auf einer Höhe liegt, sondern in einem Tal. Weitere Urkunden nennen den Ort Homwyler (1536) und Hanweyler (1685). Erst 1702 wurde der Ort Hohnweiler genannt.[4] Bei Hohnweiler lag das abgegangene Schnarrenberg.
Der Ortsname Däfern ist auf das lateinische Wort für Gasthaus („taberna“) zurückzuführen. Der Ortsname kommt auch andernorts vor, zum Beispiel Tawern, Bergzabern, Rheinzabern, Zabern. Alle diese Städte gingen aus römischen Siedlungen hervor. In der Antike konnte das Wort taberna auch noch andere Bedeutungen haben, zum Beispiel Hütte, Laden oder Werkstätte. Die Schreibweise des Ortsnamens Däfern wechselte in den Urbaren häufig (Tefern, Teffern, Deffern, Täfern, Teffers).[4] Falls Däfern aus einer römischen Siedlung hervorgegangen ist, wäre der Ortsname ein Beweis für eine Anwesenheit gallorömischer Bevölkerung auch nach dem Limesfall. Die Däferner Sägmühle stand in der Tänisklinge südöstlich des Orts. Sie ging im 19. Jahrhundert ab.
Im letzten Kriegsjahr 1945 wurde Lippoldsweiler am 20. April von Einheiten des 397. Regiments der 100. Infanteriedivision der US-Armee gegen 13 Uhr kampflos eingenommen.[5]
Zur Gemeinde Lippoldsweiler gehörten vor der Gebietsreform in Baden-Württemberg das Dorf Lippoldsweiler, die Weiler Däfern und Hohnweiler und das Gehöft Sauerhof. Am 1. Januar 1971 wurde die Gemeinde Ebersberg mit dem Dorf Ebersberg und dem Schloss Ebersberg nach Lippoldsweiler eingemeindet. Am 1. Juli 1971 erfolgte die Vereinigung der Gemeinde Lippoldsweiler mit den Gemeinden Oberbrüden und Unterbrüden zur neuen Gemeinde Auenwald.[6] Vor dem 1. Januar 1971 hatte die Gemeinde eine Fläche von 5,47 km².
Die Schultheißen waren zumeist wohlhabende Landwirte, die man umgangssprachlich auch Bauraschultes (Bauernschultes) nannte. Erst 1930 wurde in Württemberg die Amtsbezeichnung Schultheiß für den Ortsvorsteher durch Bürgermeister ersetzt.
Blasonierung: Auf goldenem (Gelben) Grund mittig ein grüner Balken, belegt mit drei goldenen (gelben) Birnen, begleitet von drei (2:1) roten Äpfeln.
Die Farben der Gemeinde waren Gold-Rot (dargestellt als Gelb-Rot).
Mit der Auflösung der Gemeinde Lippoldsweiler im Zuge der Gebietsreform 1971 ist das Wappen erloschen und wird nur noch von lokalen Bürgervereinen zur Traditionspflege genutzt.
Religion
Evangelische Lutherkirche
Seit der Einführung der Reformation in Altwürttemberg 1535 ist Lippoldsweiler evangelisch geprägt. Der Ort gehörte lange kirchlich zu Unterweissach. 1864 wurde das Dorf von Unterweissach abgetrennt und bildete zusammen mit Sechselberg eine selbstständige Kirchengemeinde. Die zunächst namenlose Kirche in Lippoldsweiler wurde 1879 nach Plänen des Oberamtsbaumeisters Christian Hämmerle an der Hauptstraße errichtet. Anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 erhielt sie ihren heutigen Namen Lutherkriche.
Franz Dinda (* 1983), Schauspieler, Autor und Künstler
Literatur
Der Rems-Murr-Kreis. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1980, ISBN 3-8062-0243-5
Lippoldsweiler. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band53). H. Lindemann, Stuttgart 1871, S.209–212 (Volltext [Wikisource]).
750 Jahre Auenwald 1245–1995. Gemeinde Auenwald, 1995
↑ abcHartmut Durst: Was bedeuten unsere Ortsnamen? In: Gemeinde Auenwald (Hrsg.): 750 Jahre Auenwald 1245-1995. Auenwald 1995, S.72.
↑Erich Bauer: Die Besetzung des Weissacher Tales und der Orte auf den umliegenden Höhen durch amerikanische Truppen am 20.April 1945. In: Roland Schlichenmaier (Hrsg.): Geschichte und Geschichten aus unserer Heimat Weissacher Tal. Band10. Verlag Roland Schlichenmaier, Weissach im Tal 1995, ISBN 3-929478-10-2, S.29.
↑ abcErich Bauer: Der 30-jährige Krieg und seine Folgen im Kirchspiel Unterweissach. In: Gemeinde Weissach im Tal (Hrsg.): Die Weissach-Chronik. Weissach im Tal 2006, S.144f.
↑ abErich Bauer: Unterweissach um das Jahr 1700. In: Gemeinde Weissach im Tal (Hrsg.): Die Weissacher Chronik. Weissach im Tal 2006, S.153.
↑ abKöniglich Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch auf die Jahre 1809/1810. J.F. Steinkopf, Stuttgart 1809, S.251.
↑ abcdefghijWilly Krautter: Die Bildung der Gemeinde Auenwald, Entwicklung und Zukunftsperspektiven. Hrsg.: Gemeinde Auenwald. Auenwald 1995, S.155f.
↑Königlich Statistisches Landesamt (Hrsg.): Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Württemberg. W. Kohlhammer, Stuttgart 1896, S.374.
↑ abcdefghijklmnPeter E. Friedrich: Schultheißen und Bürgermeister. In: Gemeinde Auenwald (Hrsg.): 750 Jahre Auenwald 1245–1995. Auenwald 1995, S.167f.