Panorama der beiden Ortsteile von Liesberg: Das Dorf rechts oben, und Riederwald links. Das Fabrikgebäude gehört der Aluminium Laufen. Rechts der Mitte befindet sich die Deponie und Entsorgungsstelle der regionalen Kehrichtbeseitigung.
Die Gemeinde liegt im Laufental. Zum Ort gehören auch die Weiler Riederwald und Oberrüti sowie die Industriesiedlung Liesberg Station[6], im Talgrund an der Bahnlinie der Jurabahn.
Die Gemeinde Liesberg ist sehr grossflächig, reicht im Süden an die Bergkette zum Kanton Jura und im Norden gegen die Solothurner Enklave Kleinlützel. Dort findet sich entsprechend ein Dreikantonseck47.380897.43729, zwischen Horniberg (836 m) und Spitzbüehlberg (817 m). Ein weiteres Dreikantonseck47.41417.376 findet sich beim Hochtälchen Surtel. Das Dorf Liesberg ist nicht sehr bekannt, da die meisten Passanten nur die Kantonsstrasse Delsberg - Laufen kennen. Im Talboden befinden sich die Weiler Riederwald, Oberrüti und Liesberg Station. Die Birs fliesst auf einer Höhe von 375 m. ü. M.[7] Liesberg Dorf befindet sich auf einer sehr attraktiven und ruhigen Sonnenterrasse, voll an einem Südhang gelegen, mit einer unverbaubaren Aussicht und Weitsicht. Dort oben herrscht ein ganz spezielles Mikroklima. Ausser der sehr starken Windexposition ist das Mikroklima sehr mild. Die Sonnenscheindauer ist über dem kantonalen Durchschnitt, da weder Herbst- noch Frühjahrsnebel bekannt sind und im Winter nur selten Hochnebel herrscht.
Klima
Die Niederschläge sind ganz speziell, da nach Süden die Bergkette praktisch 3 Mal so viel Niederschlag kennt (gegen 2000 mm pro Jahr) und Liesberg Dorf unter 800 mm bekommt. Die Westwinde drücken die Regenwolken gegen die Bergkette im Süden, gegen den sogenannten Wasserberg, aber im Dorf regnet es da eben nicht. Auch die Temperaturen sind so sehr gegensätzlich. Auf der Schattenseite der Bergkette liegt noch Schnee und Eis, wenn auf der Sonnenterrasse von Liesberg Dorf die Leute draussen grillieren.
Flora und Fauna
Dies sieht man auch an der Fauna. Auf der Schattenseite der Bergkette nach Süden überwiegen montane subalpine Nadelwälder mit Abies und Picea und pseudo-alpine Grasflächen und Weiden. Auf der Sonnenterrasse von Liesberg Dorf hingegen herrschen sehr mediterrane Einflüsse. Nebst den orchideenreichen Halbtrockenrasen der Teucrio-Mesobromion mit den typischen Ragwurzarten wie Ophrys apifera, Ophrys fuciflora, Ophrys insectifera oder Ophrys araneola gibt es auch Hymantoglossum hircinum, Orchis militaris, Orchis ustulata. An allen Strassenborden und auch in Magerrasen findet man die seltene und mediterrane Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum) und die Heidenelke (Dianthus deltoïdes). In den Gärten findet man Palmen und Feigenbäume an geschützten Lagen. Dieses spezielle Mikroklima ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Rebkultur.
Geschichte
Vor 160 Millionen Jahren, zur Zeit des Jurameers, tummelten sich Meeres-Saurier auf dem Gebiet von Liesberg. In der Tongrube kann man auch jetzt noch auf Ammoniten und versteinerte urzeitliche Pflanzen stossen.[8]
Liesberg wird 1241 als Liebinberg und 1281 als Liesperch erwähnt.[5] Der Ort wurde jedoch schon früher als Siedlungsgebiet genutzt. So wurden auf dem Gemeindegebiet Feuersteinklingen aus der Frühzeit entdeckt, des Weiteren eine spätrömischeVilla mit frühmittelalterlichen Gräbern.[9]
Ehemalige Lehmgrube Amthil (auch Andil[11]), welche 1998 in das Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung aufgenommen wurde und sehr reich an Fossilien ist.[12]
Wirtschaft
Zur Zeit der Fürstbischöfe, als diese im 16. Jahrhundert in Porrentruy weilten, besass Liesberg 14 Hektar Reben auf der Sonnenterrasse. Nach der Einwanderung der Reblaus und dem falschen Mehltau Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Rebstöcke ausgerissen. Erst seit dem Jahr 2000 wurde wieder ein Rebberg von über 52 Aren in Liesberg angelegt. Heute werden dort ca. 2500 Flaschen, 1500 Rote Cuvée de Saint-Martin (Cabernet) und 1000 Weisse, produziert.
Im 18. Jahrhundert war Liesberg ein Zentrum der Kalk und Zement verarbeitenden Industrie mit massivem Gesteinsabbau. Im Jahr 1982 stellte aber das grösste Werk, die Portlandcement Laufen AG, ihren Betrieb ein. Liesberg ist Sitz der Aluminium Laufen AG, einem Hersteller von Aluminium-Produkten.[13]
Im Jahr 2017 waren mit 68,1 % die meisten Beschäftigten im 2. Sektor tätig, im 3. Sektor waren es mit 24,7 % beinahe ein Viertel. Der Anteil der Landwirtschaft war mit 6,4 % minimal.[14]
Verkehr
Die Gemeinde besitzt zwar einen Bahnhof an der Juralinie von Basel nach Biel, dieser wird aber seit Mai 1993 nicht mehr durch die Züge der SBB bedient. Die Gemeinde wird aber durch eine Postauto-Linie im Stundentakt (morgens und abends verdichtet) mit dem ICN- und S-Bahn-Bahnhof Laufen verbunden. Im Talgrund führt die Hauptstrasse von Basel nach Delsberg vorbei.
Persönlichkeiten
Ernst Martz (1879–1959), Chemiker, Unternehmer und Gemeindepräsident von Liesberg
↑ abPhilipp Obrist: Liesberg BL (Laufen). In: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, S. 535.