Nördlich von Lienen erstrecken sich der Großteil des Naturpark TERRA.vita sowie das Holperdorper Tal. Der Westerbecker Berg im Teutoburger Wald ist mit 236 m über NN die höchste Erhebung im Tecklenburger Land und die Höchste innerhalb der Münsterlandkreise. Nach Südwesten öffnet sich die Münsterländer Parklandschaft. Die Straße zur Bauerschaft Holperdorp verläuft mit einer Serpentine zwischen dem Aldruper und Lienener Berg in ca. 202 m Höhe über den Gebirgskamm des Teutoburger Waldes. Der 206 Meter hohe Langenberg liegt noch zu einem kleinen Teil in der Bauerschaft Holperdorp, zum größten Teil jedoch im benachbarten Niedersachsen im Gebiet von Bad Iburg.
Die Gemeinde Lienen besteht aus den Ortsteilen Lienen und Kattenvenne sowie den außerhalb liegenden Bauerschaften Holperdorp im Norden des Teutoburger Waldes, Dorfbauer, Aldrup, Westerbeck, Höste, Holzhausen und Meckelwege im Süden.
Geschichte
Die Gemeinde wurde erstmals im Jahre 1088 urkundlich als Lina erwähnt. Lina bedeutet so viel wie Ort am Abhang des Berges oder Hügeldorf am Teutoburger Wald.
„Lienen: Lynon im 12. Jahrh. Von lina, die Berglehne.“
Im Jahr 1965 wurde „1000 Jahre Gemarkung Lienen“ gefeiert. Grundlage hierfür war eine „urkundliche Erwähnung“ der Gemeinde aus dem Jahr 965 in Bezug zur Grafentafel, einem markanten Felsen im Nordwesten des Holperdorper Tals.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein war die Gemeinde durch die Landwirtschaft geprägt. Mit dem Beginn der industriellen Revolution löste die verbesserte verkehrstechnische Erschließung durch eine Bahnlinie erste gewerblich-industrielle Impulse aus. Der Bau der Eisenbahnlinie Münster-Osnabrück von 1868 bis 1871 begünstigte insbesondere die Entwicklung des Ortsteils Kattenvenne zu einem zweiten Ortsschwerpunkt. Mit dem Bau einer eigenen Kirche im Jahr 1888 erhielt der bereits 1312 im Westfälischen Urkundenbuch erwähnte Ortsteil Kattenvenne eine eigene Ortsmitte.[3]
Zusätzlich gehört der Bürgermeister Arne Erwin Strietelmeier[10] dem Rat an.
Bürgermeister
Gewählter hauptamtlicher Bürgermeister ist seit dem 21. Oktober 2015 Arne Strietelmeier (parteilos). Von 2009 bis 2015 bekleidete Martin Hellwig (SPD) das Amt.
Wappen
Blasonierung: „In Silber über einem roten, mit einem silbernen Seerosenblatt belegten Dreiberg zwei rote, balkenweise gestellte Seerosenblätter.“
Das Wappen der Gemeinde Lienen entstand durch einen Vorschlag des preußischen Staatsarchivs, da keine historischen Siegel oder Wappen bekannt waren. Der Dreiberg symbolisieren die hügelige Landschaft um die Ortschaft und ist abgeleitet von Lienen für die Berglehne. Die drei Seerosenblätter weisen auf die historische Verbindung zur Grafschaft Tecklenburg hin, sie stammen aus dem Tecklenburger Grafschaftswappen.[11]
In Lienen am Dorfteich ist im Frühjahr 2002 der Barfußpark entstanden. Er besteht aus einem Rundweg von 2,5 km Länge. Die Barfußparksaison in Lienen beginnt am 1. April und endet am 31. Oktober. In Vollmondnächten besteht die Möglichkeit, den Barfußpark bei einer geführten Fackelwanderung zu erkunden.
In den Jahren 2004/2005 wurde der Nordic-Walking-Park Tecklenburger Land installiert, dessen Pfade durch das Tecklenburger Land führen. Je nach persönlicher Fitness können 4 Trails auf Lienener Gebiet erkundet werden. Der Nordic Walking-Park im Tecklenburger Land bietet Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auf insgesamt über 300 km Länge.
Naturdenkmäler
Duvensteine in Holperdorp
Auf der Nordseite des Holperdorper Tals liegt ein Bergrücken, der aus Sandstein besteht. An einigen Stellen tritt dieser Sandstein an die Oberfläche und bildet aufragende Felsengebilde, darunter die Duvensteine. Laut Lienener Heimatforschung soll der Name der wahrscheinlich erst im Spätmittelalter entstandenen Steinformation auf einen früheren Kultplatz zur Götterverehrung hinweisen. Für diese Interpretation gibt es keine Anhaltspunkte, vor allem, weil der Ort bis zur Reformation als Station einer christlichen Flurprozession den Namen „St. Johanns Rasten“ getragen hatte und erst danach in Duvensteine umbenannt wurde. Zur Herkunft des Namens gibt es verschiedene Theorien.[12]
Sport
International bekannt geworden sind die Springreiter Toni und Felix Haßmann.
Jährliche findet das traditionelle Lienener Schützenfest unter dem Motto Lienen in Grün im Juli, die Frühjahrskirmes im März und der Weihnachtsmarkt im am 1. Adventswochenende statt.
Am dritten Samstag und Sonntag im September richtet die Vereinigung Mein Lienen e. V. den Sonnenblumenmarkt aus. Der Veranstaltungsort erstreckt sich im Ortskern zwischen der evangelischen Kirche und dem Dorfteich. Angeboten werden handwerklich gefertigte Gegenstände und Kunstgegenstände, Dekorationen sowie alles für Haus und Garten.[13]
In unregelmäßigen Abständen veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr Lienen die Bombeiros Show-Night. Bereits 1950 fand die erste Feuer-Wasser-Revue statt: Wasserspiele mit farbiger Beleuchtung, die sich im Takt bekannter Songs bewegen. Die viertägige Veranstaltung wird von den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr organisiert und durchgeführt. Unter Festival Nights feierte die Freiwillige Feuerwehr Lienen im Jahr 2009 mit einem großen Fest ihr 100-jähriges Bestehen.[14] Der organisatorische und ehrenamtliche Aufwand im Jahr 2009 ebenfalls die Feuer-Wasser-Revue in Form der Bombeiros Show-Night durchzuführen wäre zu groß gewesen, sodass Bombeiros zunächst für 2010 geplant war.[15]
Ausflugsgaststätte
Am südlichen Hang des Teutoburger Waldes auf 225 m ü. NHN befindet sich die Ausflugsgaststätte Malepartus. Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das kleine Plateau mit Blick in die münsterländische Parklandschaft ein Platz zur Ausrichtung des Lienener Schützenfestes. 1910 war eine Blockhütte als Rast für Wanderer vorhanden. In den 1920er Jahren wird der Name Malepartus erwähnt. Malepartus ist der Tierfabel Reineke Fuchs von Johann Wolfgang von Goethe entlehnt, in der Reineke Fuchs sein Schloss Malepartus nennt.
Friedrich Ernst Hunsche (1905–1994), geb. in Lienen-Meckelwege, Schriftsteller, Dichter, Heimatforscher, Plattdeutsche Sprache und Geschichten, Archivar, Ahnenforscher, Forschung zur Auswanderung.
Klaus Mindrup (* 1964), Politiker, MdB von 2013 bis 2021
Adolf Hagedorn: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Lienen und des Kreises Tecklenburg 1700–1815. In: Heimatjahrbuch des Kreises Tecklenburg, 1925, S. 7–76.
Friedrich Ernst Hunsche: Lienen am Teutoburger Wald. 1000 Jahre Gemarkung Lienen, hrsg. v. d. Gemeinde Lienen, Lienen 1965.
Friedrich Ernst Hunsche: Auswanderer-Chronik der Gemeinde Lienen. Hrsg. v. d. Gemeinde Lienen, Lienen 1990.
Friedrich Schmedt: Lienen in alten Ansichten. Bd. 1, Zaltbommel/NL 1978.
Hanna Schmedt: Lienen in alten Ansichten. Bd. 2, Zaltbommel/NL 1998.
Christof Spannhoff (Bearb.): Quellen und Beiträge zur Orts-, Familien- und Hofesgeschichte Lienens, Bd. I, Norderstedt 2007.
Christof Spannhoff: 1609–2009. 400 Jahre Grenze zwischen Ostenfelde und Lienen. Norderstedt 2008.
Christof Spannhoff (Bearb.): Quellen und Beiträge zur Orts-, Familien- und Hofesgeschichte Lienens, Bd. 2: Streifzüge durch die Geschichte Lienens. Ein historisches Lesebuch, Norderstedt 2011.
Wilhelm Wilkens: Lienen. Die Geschichte seiner Häuser. Lienen 1993.
Wilhelm Wilkens: Lienen. Das Dorf und seine Bauerschaften von der Sachsenzeit bis zur Gegenwart. Norderstedt 2004.
Weblinks
Commons: Lienen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.318.