Die jüdische Familie Rosenblatt in Malsfeld, deren Mitglieder zur „Kehillah“, der Synagogengemeinde Beiseförth zählten, ließ sich seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nahezu durchgängig nachweisen.[4]
Levi/Leo Rosenblatt war der Sohn des Handelsmanns und Viehhändlers Daniel Rosenblatt (* 20. Dezember 1851; † vor 1935) und dessen erster Ehefrau Malchen Rothschild (* um 1856; † um 1887). Etwa 1915 heiratete Leo Rosenblatt Marga[rete] Falkenberg,[4] mit der er die Kinder Ruth (* 7. November 1927;[3] Überlebende des Holocausts)[4] und Gerhard (* 14. Mai 1930;[3] † 1944 in Auschwitz) hatte.[1]
Am 16. September 1930 meldete sich Rosenblatt[5] in der seinerzeit noch eigenständigen Gemeinde Ahlem vor Hannover[6] an und übernahm als Direktor die Leitung der dort betriebenen Israelitischen Gartenbauschule von seinem Vorgänger Albert Silberberg.[5][7]
1943 wurde Leo Rosenblatt mit seiner Ehefrau Margarete und seinen Kindern Ruth und Gerhard vom Bahnhof Fischerhof zum Konzentrationslager Theresienstadtdeportiert.[5][9] Von dort aus lässt sich ein Weitertransport der beiden männlichen Familienmitglieder 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz dokumentieren, „wo beide ermordet wurden“.[1][10]
Ehrungen
Der 1968 in Ahlem angelegte Leo-Rosenblatt-Weg ehrt seitdem den Direktor der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule durch seine Namensgebung.[11]
Literatur
Friedel Hohmeyer: 100 Jahre Israelitische Erziehungsanstalt – Israelitische Gartenbauschule. 1893–1993. Mahn- und Gedenkstätte des Landkreises Hannover in Ahlem, hrsg. vom Landkreis Hannover, Der Oberkreisdirektor, und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, 1993, S. 37
Ulrike Dursthoff, Michael Pechel: Straßennamen (Ansprechpartner: Karljosef Kreter). In: Förderverein Gedenkstätte Ahlem e.V. in Kooperation mit der Landeshauptstadt Hannover und der Region Hannover (Hrsg.): Orte der Erinnerung. Wegweiser zu Stätten der Verfolgung und des Widerstands während der NS-Herrschaft in der Region Hannover. Hannover 2007, S. 61.
Levy Rosenblatt, in: E. G. Lowenthal (Hrsg.): Bewährung im Untergang. Ein Gedenkbuch. Stuttgart : Deutsche Verlags-Anstalt, 1965, S. 141
↑Anmerkung: Laut der Legende unter dem Straßenschild Leo-Rosenblatt-Weg (siehe die Dokumentation bei Commons) übernahm Rosenblatt die Leitung der Gartenbauschule bereits 1929.
↑Peter Schulze: Aktion Lauterbacher. In: Stadtlexikon Hannover, S. 17
↑Anmerkung: Der Kulturverein Schwarzer Hahn (siehe Weblinks) gibt das letzte „Wohn“-Datum mit dem 19. März 1943 an. Demgegenüber datiert der in Hannover tätige Historiker Peter Schulze unter den 8 Deportationen von Juden aus Hannover beispielsweise den „16. 3. 1943 mit 43 Personen“ sowie den „30. 6. 1943 mit 6 Juden“; vergleiche Peter Schulze: Deportationen von Juden. In: Stadtlexikon Hannover, S. 124
↑Anmerkung: Die Legende unter dem Straßenschild Leo-Rosenblatt-Weg gibt dagegen den Hinweis „[...] am 15.10.1944 nach Auschwitz verschleppt, danach verschollen.“