1911 war Cordier Militärhilfsprediger in Karlsruhe.
Ab 1914 war Cordier evangelischer Pfarrer der Gemeinden Eschelbronn und Neidenstein. Er veröffentlichte ab dem 15. Januar 1916 den Heimatboten, ein monatlich erscheinendes Mitteilungsblatt. Darin berichtete er über das Gemeindeleben in den beiden Gemeinden und verkündete Neuigkeiten über die Teilnehmer und Opfer des Ersten Weltkriegs aus den beiden Ortschaften. Die Glocken der evangelischen Kirche mussten während seiner Amtszeit im Juni 1917 zur Einschmelzung für die Kriegsrüstung abgegeben werden. 1917 wechselte er als Pfarrer nach Frankfurt am Main und 1922 nach Elberfeld.[2] 1925 bekam er die Habilitation erteilt und war als Privatdozent in Bonn tätig.[2]
Cordier hatte drei Töchter und zwei Söhne. Er starb 1939 an einer Blutvergiftung.[5]
Evangelische Pädagogik und Jugendarbeit
Cordier war ab 1917 Mitarbeiter des Neulandbunds, einer von Guida Diehl gegründeten christlichen Jugendbewegung. 1921 gründete er mit dem Pfarrer Lange die Christdeutsche Jugend, die sich vom Neulandbund abspaltete und sich „gegen den religiösen Aktivismus ihrer ursprünglichen Zielsetzung und die individualistisch-pietistische Haltung der herkömmlichen Jugendfrömmigkeit“ wandte und „um die Gestaltung reformatorischer Frömmigkeit“ rang. Als Leiter der Bewegung, die später in „Bund Christdeutscher Jugend“ umbenannt wurde, veröffentlichte er von 1921 bis 1934 deren Medium, die Christdeutschen Stimmen.[1] Außerdem war in den 1920er Jahren in der Berneuchener Bewegung aktiv. 1934 wurde die Christdeutsche Jugend auf Druck der Hitlerjugend aufgelöst.[2]
Während seines Aufenthalts in Gießen gründete er das Institut für evangelische Jugendkunde und evangelische Erziehungswissenschaft. Dieses wurde in der Zeit des Nationalsozialismus geschlossen.[2]
Werke
Evangelische Pädagogik, Bahn, Schwerin
Unser Kindergottesdienst, Deutsche Sonntagsschulbuchhandlung, Berlin 1910
Religiöse Jugenderziehung nach Heinrich Pestalozzi, Beyer, Langensalza 1914
Jean Jacques Rousseau und der Calvinismus, Beyer & Söhne, Langensalza 1915
Dichtung und Wahrheit über Luthers Werdegang, Beyer, Langensalza 1917
Die zehn Gebote, Ecklin, Frankfurt am Main 1920
Jesus und das Glück, Oranien-Verlag, Herborn 1923
Katholisch und evangelisch, Buchhandlung des Erziehungsvereins, Elberfeld 1924
Die religiöse Krisis der Gegenwart, Oranien-Verlag, Herborn 1924
Evangelische Jugendkunde, Bahn, Schwerin 1925
Was Jugend von der Kirche erwartet, Oranien-Verlag, Herborn 1925
Quellenbuch zur Geschichte der evangelischen Jugend, Bahn, Schwerin 1925
Der Kampf um die letzte Schanze, Bahn, Schwerin 1925
Christdeutsche Jugend, Bahn, Schwerin 1925
Christdeutsch, Bahn, Schwerin 1926
Religiöse Jugenderziehung nach Heinrich Pestalozzi, Beyer & Söhne, Langensalza 1927, 2. Aufl.
Not und Verheißung, Bahn, Schwerin 1927 [Ausg. 1926]