Leo II. (auch Lewon; † 1. Mai1219 in Kilikien) war der erste König von Kleinarmenien und regierte von 1187 bis 1219. Die Zählung als Leon II. schließt die rubenidischen „Herren der Berge“ ein – als erster König von Kleinarmenien wird er auch als Leo I. gezählt.
Leo wurde 1187, nach dem Tod seines Bruders Ruben III. Fürst von Kleinarmenien. Um die Unabhängigkeit seines Fürstentums gegenüber Byzanz zu stärken, betrieb er eine Politik der Annäherung an das Römisch-deutsche Kaiserreich. Er unterstützte Kaiser Friedrich Barbarossa großzügig, als dieser auf dem Dritten Kreuzzug sein Fürstentum erreichte, und unterhielt später diplomatischen Kontakt zu dessen Sohn, Kaiser Heinrich VI. Er näherte die armenisch-apostolische Kirche der römisch-katholischen an und huldigte dem römisch-deutschen Kaiser, um durch ihn zum König erhoben zu werden.
Leo war zwei Mal verheiratet: In erster Ehe heiratete er um 1188 Elisabeth „von Österreich“ († 1207). Der Chronist Smbat Sparapet bezeichnet sie als Nichte (Tochter des Bruders) der Sibylle, der dritten Gattin Bohemunds III. von Antiochia. Elisabeth wurde 1206 von Leo verstoßen, eingekerkert und 1207 vergiftet. Um 1210 heiratete er in zweiter Ehe Sibylle von Lusignan, Tochter des Königs Amalrich II./I. von Jerusalem und Zypern. Leo machte seine Tochter aus zweiter Ehe, Isabella zu seiner Erbin, obwohl er von seiner ältesten Tochter aus erster Ehe, Rita, einen Enkel hatte, und mit Raimund Ruben ein Enkel seines Bruders Ruben III. existierte.
1203 griff Leo Antiochia an, wurde aber zurückgeschlagen. Darauf nahm er die Templerburgen von Roche Roussel und Roche Guillaume ein und versuchte, Darbsak von den Aleppinern zurückzuerobern. 1213 griffen die TemplerBaghras an, das sie aber trotz der Exkommunikation Leos erst 1216 zurückerhielten.
Literatur
Thomas Sherrer Ross Boase (Hrsg.): The Cilician Kingdom of Armenia. Scottish Academic Press, 1978.