Lee Sung-U wurde in einem kleinen Küstenort der Provinz Süd-Chŏlla geboren. Nach Abschluss der Grundschule besuchte er ein Jahr lang die Mittelschule und lebte getrennt von seiner Familie bei einem Onkel. Als seine Mutter entschied, dass die Familie wieder gemeinsam leben sollte, zog er nach Seoul und besuchte dort die der Chung-Ang Universität zugehörige Mittel- und Oberschule. Er führte ein unstetes Leben, lebte an vielen verschiedenen Orten mit seinem älteren Bruder und eine Zeitlang bei Verwandten.[2]
Er beschloss Theologie zu studieren und wurde nach einer Prüfung als Stipendiat an der Theologischen Hochschule Seoul angenommen. In dieser Zeit vertiefte er sich in die Gedichte von Oh Gyu-won und Chong Hyon-jong und in die Romane von Yi Chong-jun und Yun Heung-gil. Besonders die Werke von Yi Chong-jun dienten ihm als Vorbild.
Bei der Musterung für den Militärdienst wurde bei ihm 1981 Tuberkulose diagnostiziert. Statt Soldat zu werden, ging er zur Kur nach Ch'ŏrwon in der Provinz Kangwon, wo seine Mutter ein Geschäft besaß. Im Dezember desselben Jahres wurde der Roman Porträt des Erysichthon mit dem Hankuk Literaturpreis für Nachwuchsschriftsteller ausgezeichnet. Nach seinem schriftstellerischen Debüt arbeitete er bei der protestantischen Zeitschrift "Welt des Glaubens" (Sinang segye) und mietete sich ein Zimmer im Seouler Arbeiterstadtbezirk Kaebong. Seine schriftstellerische Tätigkeit, das Theologiestudium und das Leben kollidierten stark miteinander, was zur Folge hatte, dass er nach zwei Semestern sein Master-Studium an der Hochschule aufgab.
Ab 1987 widmete er sich schließlich professionell dem Schreiben.
Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Koreanischen. Lee ist hier somit der Familienname, Sung-U ist der Vorname.