Ernst Albrecht wurde 1976 mit Stimmen aus dem sozialliberalen Lager zum Ministerpräsidenten gewählt, obwohl sich die CDU im Landtag in der Opposition befand. Bei der folgenden Landtagswahl in Niedersachsen 1978 erreichte die CDU eine absolute Mehrheit der Mandate.
Der Wahlkampf 1982 stand im Zeichen der Agonie der sozialliberalen Koalition im Bund und der Wirtschaftskrise. Auch wenn die Bonner Koalition erst mit dem Rücktritt der liberalen Bundesminister am 17. September 1982 enden sollte, wurde bereits vor der Wahl intensiv über einen Koalitionsbruch diskutiert. Das Abrücken der SPD vom Nato-Doppelbeschluss und der Atomkraft war ein deutliches Zeichen für einen Linksruck der SPD, den Bundesregierung und F.D.P. nicht mitmachen wollten. Die Landtagswahl wurde daher als Vortest auf die folgende Bundestagswahl betrachtet.[1] Die letzte Landtagswahl, die Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 1981, war von der CDU deutlich gewonnen worden.
Die CDU trat mit Albrecht, die SPD mit Karl Ravens als Spitzenkandidaten an.
Parteien und Kandidaten
Der Landeswahlausschuss ließ 515 Kreiswahlvorschläge von 11 Parteien und Einzelbewerber zu:[2]
Nr.
Partei/Einzelbewerber
Kurzbezeichnung
Zahl der Wahlkreisbewerber
1
Christlich Demokratische Union Deutschlands
CDU
100
2
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
SPD
100
3
Freie Demokratische Partei
F.D.P.
100
4
Bürgerpartei/Umweltunion
1
5
Deutsche Kommunistische Partei
DKP
90
6
DIE GRÜNEN
GRÜNE
100
7
Europäische Arbeiterpartei
EAP
10
8
Frauenpartei
5
9
Bund Westdeutscher Kommunisten
BWK
4
10
Deutsche Friedens-Union
DFU
3
11
Freie Union in Niedersachsen
FU
1
12
Einzelbewerber
1
Gesamtzahl der zugelassenen Kreiswahlvorschläge
515
Ergebnisse
Bei der Landtagswahl 1982 ergab sich folgendes Ergebnis:
Den Grünen gelang der Sprung in den Landtag. Damit waren die Grünen erstmals im Landtag eines Flächenlandes vertreten. Die bundespolitische Diskussion um das Ende der sozialliberalen Koalition wurde durch das relativ gute Abschneiden der F.D.P. befördert.
Gemäß der Infas-Wanderungsbilanz verlor die SPD Wähler in alle Richtungen: Die CDU gewann per saldo 55.000 Stimmen, die Grünen und die FDP jeweils rund 50.000 Stimmen von der SPD. 36.000 frühere SPD-Wähler gingen in das Lager der Nichtwähler verloren.[3]
Claus A. Fischer (Hrsg.): Wahlhandbuch für die Bundesrepublik Deutschland. Daten zu Bundestags-, Landtags- und Europawahlen in der Bundesrepublik Deutschland, in den Ländern und in den Kreisen 1946–1989, 2. Halbband, Paderborn 1990.