Geistliches Zentrum des Land- bzw. Ruralkapitels Weil der Stadt war die Stadtkirche St. Peter und Paul.
Den Vorsitz im Landkapitel hatte ein Dekan, zumeist der Stadtpfarrer von St. Peter und Paul, dessen Kompetenzen ab dem 13. Jahrhundert zunahmen, weil die Archidiakone Speyers erst höhere Aufgaben in der Diözesanverwaltung und in der hier ansässigen Reichskanzlei wahrnehmen mussten und später sukzessive entmachtet wurden.
Nachgeordnete Einrichtungen
Zum Landkapitel Weil der Stadt gehörten um 1500 die Pfarreien, Klöster, Filialkirchen und Kapellen in Altburg, Bieselsberg, Calmbach, Calw, Collbach, Dätzingen, Deufringen, Flacht, Friolzheim, Gechingen, Hausen, Heimsheim, Hengstett, Hirschau, Igelsloch, Kentheim, Liebenzell, Magstatt, Maihingen, Malmsheim, Merklingen, Möttlingen, Monakam, Mühlhausen, Neuhausen, Ober Kollwangen, Ostelsheim, Pleizschenau, Renningen, Simmozheim, Stammheim, Tiefenbronn, Unter Reichenbach, Warmbronn, Wildbad, Würzbach und Zavelstein (siehe Karte).
Auflösung
Nachdem die Reformation im Herzogtum Württemberg endgültig durchgesetzt war, musste das Speyrer Bistum auf seine württembergischen Bezirke verzichten. Die Landkapitel im Archidiakonat Trinitatis wurden aufgelöst. Allein die Freie Reichsstadt Weil der Stadt blieb römisch-katholisch.
Quellen
Diözesan-Karte des Bistums Speier am Ende des Mittelalters. Entworfen von Franz Xaver Glasschröder, Speyer 1906 (Maßstab 1:250.000) Karte online
Hans Ammerich: Das Bistum Speyer und seine Geschichte, Band 1: Von den Anfängen bis zum Ende der Salierzeit (1125); Kehl am Rhein 1998; ISBN 3-927095-36-2.
Gustav Bossert: Württembergisches aus dem Codex Laureshamensis, den Traditiones Fuldenses und aus Weissenburger Quellen. In: Dietrich Schäfer (Hrsg.): Württembergische Geschichtsquellen, Bd. 2. Stuttgart 1895, S. 1–354, Auszug als PDF (7,4 MB).
Franz Xaver Glasschröder: Das Archidiakonat in der Diözese Speier während des Mittelalters. In: Archivalische Zeitschrift. N.F. Bd. 10, 1902, S. 114–154, Digitalisat
↑Übersetzt: „Heilige Dreifaltigkeit zu Allerheiligen“; in mittelalterlichen Quellen meist Dreifaltigkeitsstift genannt: Landesarchiv BW online (A 602 Nr. 8788): „Der Propst des Dreifaltigkeitsstifts zu Speyer bestätigt die Stiftung der Johanneskaplanei zu Gröningen.“
↑Hans Ammerich: Das Bistum Speyer und seine Geschichte, Band 1: Von den Anfängen bis zum Ende der Salierzeit (1125), Kehl am Rhein 1998, S. 45.