Die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern ist eine dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege organisatorisch zugeordnete staatliche Behörde. Der 1976 gegründeten Abteilung obliegt – wie im Bayerischen Denkmalschutzgesetz Art. 12 Abs. 2 Ziff. 7 von 1973 verankert – die „Fürsorge für Heimatmuseen und ähnliche Sammlungen, soweit diese nicht vom Staat verwaltet werden.“ Diese staatliche Betreuung nichtstaatlicher Museen in Bayern wurde erstmals 1908 definiert. Aus ihren Anfängen als Ein-Mann-Referat des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege entwickelte sich eine leistungsfähige Fachbehörde, die – über den engeren Wortlaut des Gesetzes hinaus – gleichermaßen mit kleinen Vereinsmuseen wie mit großen Stadt-, Diözesan- und Freilichtmuseen zusammenarbeitet.
Die Landesstelle unterstützt die mehr als 1200 nichtstaatlichen Museen in Bayern bei Neuplanungen sowie in allen fachlichen Fragen des Museumsalltags.[2] Um eine gut strukturierte, lebendige und besucherfreundliche Museumslandschaft zu entwickeln, arbeitet ein Team aus Kunst- und Kulturwissenschaftlern, Historikern, Archäologen, Innenarchitekten und Restauratoren daran, bei der Erfassung, dem Ausbau und der Pflege der bestehenden Sammlungen zu helfen, zukunftsfähige Museums- und Ausstellungskonzepte zu entwickeln und bei der Einrichtung und Gestaltung, Konservierung und Restaurierung, Vermittlung und Besucherorientierung sowie bei der Finanzierungsplanung die richtigen Entscheidungen zu treffen. Neue Schwerpunkte der Arbeit sind daneben Möglichkeiten eines inklusiven Museumsbesuchs für Menschen mit Einschränkungen[3], Begleitung bei der Digitalisierung[4], Beratung bei der Besuchergewinnung[5] und die Unterstützung der Museen bei der Provenienzforschung[6]. Auch die staatliche Projektförderung erfolgt über die Landesstelle. Hinzu kommt die fachliche Begutachtung der Förderanträge nichtstaatlicher Museen an den Kulturfonds Bayern, die Bayerische Landesstiftung oder innerhalb der Förderprogramme der Europäischen Union.
Zudem bietet die Landesstelle museumsfachliche Fortbildung an. Der von ihr organisierte Bayerische Museumstag (seit 1981 zweijährlich) zählt zu den größten Museumsfachveranstaltungen im deutschsprachigen Raum. In dessen Rahmen werden außerdem der Bayerische Museumspreis (seit 1991) der Versicherungskammer Kulturstiftung und der Förderpreis "Vermittlung im Museum" (seit 2015) der Bayerischen Sparkassenstiftung verliehen. Seit 1989 richtet die Landesstelle die jährlich stattfindende Fachtagung EDV-Tage Theuern im Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern aus. Gemeinsam mit Museumsämtern und -organisationen in Sachsen, Tschechien und Oberösterreich veranstaltet sie zu einem Schwerpunktthema der Museumsarbeit eine jährliche grenzüberschreitende Fachtagung, die umlaufend in den genannten Partnerländern abgehalten wird. Sie lädt zur jährlichen Seminarreihe MuseumsPraxis ein und betreibt die Volontärsakademie Bayern, daneben in Zusammenarbeit mit den bayerischen Bezirken Zertifikatskurse zur Museumspädagogik. Die Herausgabe der Publikationsreihen MuseumsBausteine,Bestimmungsbuch Archäologie,Bayerische Studien zur Museumsgeschichte und der Zeitschrift Museum heute (seit 1990) dient zur Information des Fachpublikums. Das Handbuch Museen in Bayern sowie Internetangebote wie museen-in-bayern.de[7] eröffnen der breiten Öffentlichkeit den Weg in die bayerischen Museen und ihre Ausstellungen.
Der Infopoint Museen und Schlösser in Bayern im Alten Hof in München, betreut von der Landesstelle, hält aktuelle Informationen über bayerische Museen, Gärten und Schlösser und ihre Ausstellungen bereit und berät bei der Planung von Museumsbesuchen. Er zeichnet daneben auch für Angebote in den Neuen Medien, etwa dem Blog Museumsperlen, verantwortlich. Seit 2007 ist die Dauerausstellung Münchner Kaiserburg in den historischen Gewölberäumen unter dem Infopoint zugänglich, die in die Geschichte des Alten Hofs und die mittelalterliche Stadtgeschichte Münchens unter der Herrschaft der Wittelsbacher einführt.
MuseumsBausteine. Schnell & Steiner (Band 1), Weltkunst Verlag (Bände 2–5), Deutscher Kunstverlag (ab Band 6), München u. a. seit 1989, DNB017377722 (Online).
Jahresberichte der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. München seit 1994, ISSN2198-6916 (Digitalisate seit 2008).
Bayerische Studien zur Museumsgeschichte. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München seit 2011, DNB101389605X (Online).
Bestimmungsbuch Archäologie. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München seit 2012, DNB1023356821 (Online).
Museen in Bayern – Ein Führer durch die bayerische Museumslandschaft. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2017, ISBN 978-3-422-07382-1.
↑York Langenstein: Museumsfürsorge in Bayern. Der Freistaat als Partner
der regionalen Museen. In: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern (Hrsg.): museum heute. Nr.30, Juni 2006, ISSN0944-8497.