Das Terminal für Flüssiggastanker entstand in Bützfleth an der Elbe. Zunächst wurde ein schwimmendes Importterminal nach dem Prinzip einer FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) als schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungseinheit etwa 1,5 km südlich vom Seehafen Stade gebaut. Die Baumaßnahmen wurden der landeseigenen Gesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) übertragen. Zur Finanzierung des Baus sicherten der Bund und das Land Niedersachsen jeweils 100 Millionen Euro zu.[3] Um die Schaffung derartiger Anlagen zu beschleunigen, beschloss der Deutsche Bundestag das von der Ampelkoalition eingebrachte LNG-Beschleunigungsgesetz, das am 1. Juni 2022 in Kraft trat.[4] Im September 2022 erteilte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz als zuständige Behörde die Genehmigungen für erste Teilarbeiten.[5]
Die Bauarbeiten zur Errichtung des schwimmenden Importterminals begannen im November 2022. Symbolisch wurde der Baubeginn in Gegenwart des niedersächsischen Wirtschaftsministers Olaf Lies (SPD) und des niedersächsischen Umweltministers Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen) im Januar 2023 mit einem ersten Rammschlag gestartet. Die Kosten für die 600 Meter lange Anlegestelle beliefen sich auf 300 Millionen Euro und waren bis dahin das teuerste Projekt von NPorts.[6] Das neue Hafenbecken mit einem Anleger war Ende 2023 fertiggestellt.[7][8]
Im März 2024 lief die Energos Force als schwimmendes LNG-Terminal ein.[9]
Stationäres Terminal
Darüber hinaus ist im Industriegebiet unmittelbar am Hafen die Errichtung eines stationären LNG-Terminals geplant, das mit seiner Inbetriebnahme etwa 2027 das schwimmende Terminal ablösen soll.[10] Getragen wird das Projekt des sogenannten Hanseatic Energy Hub (HEH) vom Investor Partners Group aus der Schweiz, dem Logistikdienstleister Buss Group aus Hamburg, dem Chemiekonzern Dow Chemical sowie dem spanischen Energieversorgungsunternehmen Enagás. Die Anlage auf dem Gelände des Chemieunternehmens Dow wird dessen industrielle Abwärme zum emissionsfreien Erwärmen und Umwandeln in Gas nutzen. Das Terminal ist in der Endstufe für die Regasifizierung von bis zu 13,3 Mrd. m³ Erdgas pro Jahr ausgelegt, was etwa 15 % des deutschen Gasbedarfs entspricht. Perspektivisch ist die Anlage so angelegt, dass auch andere Flüssiggase wie Bio-LNG und Synthetic Natural Gas, Wasserstoff oder synthetisch hergestelltes Ammoniak umgeschlagen werden können. 90 Prozent der LNG-Mengen haben die drei Energieversorgungsunternehmen EnBW Energie Baden-Württemberg, Securing Energy for Europe und ČEZ langfristig gebucht. Die restliche Kapazität ist für kurzfristigen Gashandel vorgesehen.[11][10]
Die Pläne zur Errichtung des stationären Terminals entstanden 2018 und wurden einer breiteren Öffentlichkeit im Februar 2022 bekannt. Im April 2022 beantragte das Konsortium eine Baugenehmigung, die Ende 2023 erteilt wurde.[12] Die Errichtung übernimmt das spanische Bauunternehmen Técnicas Reunidas. Am 28. März erfolgte der offizielle Spatenstich.[13] Die Investition in die Anlage mit der Erweiterung des Hafens, dem Bau einer Verdampfungsanlage sowie der Errichtung zweier 60 Meter hoher und 90 Meter breiter Gasbehälter beträgt rund eine Milliarde Euro. Das LNG-Terminal wird Enagás betreiben.[10]