Künsebeck ist ein Ortsteil der Stadt Halle (Westf.) im Kreis Gütersloh, Nordrhein-Westfalen. Künsebeck ist nach dem Stadtbezirk der größte Ortsteil von Halle. In erster Linie dient der Ort als Wohn- und Gewerbegebiet der Stadt, auch industrielle Unternehmen haben sich angesiedelt.
In Künsebeck wurde während des Zweiten Weltkriegs eine Waffenfabrik der Firma Dürkopp mit über 2000 Arbeitsplätzen errichtet.
Mit der Neugründung des Kreises Gütersloh am 1. Januar 1973 verlor Künsebeck seine Unabhängigkeit, da die kleineren Gemeinden im Zuge der Umstrukturierung an die Stadt angegliedert wurden.[2] Bekannt wurde Künsebeck durch Kalkabbau. Neben dem Kalkwerk Böckelmann (heutige Kreismülldeponie) und dem noch brennenden Kalkwerk Müller gab es viele kleinere Betriebe. Der Turm (silberner Ludwig) des Müller Kalkwerkes ist zum Wahrzeichen des Dorfes geworden.
In den letzten Jahren hat sich vor allem das Gemeindeleben im Ortsteil Künsebeck sehr stark entwickelt. So engagieren sich viele Bürger seit Mitte der 1980er Jahre in einer Bürgerinitiative, die Interessengemeinschaft Künsebecker Bürger e. V. (IGKB), um den Stadtteil interessanter zu machen. Die IGKB entwarf und bestückte beispielsweise den bekannten Kreisverkehr mit Lok und Loren im Ravenna Park und den Ringofen Platz in der Dorfmitte. Seit 2020 kämpft die Gemeinschaft weiter für einen Nahversorger im Quartier. Im April 2024 wurde ein Lebensmittelgeschäft als Genossenschaft eröffnet. Seit 2013 arbeitet die IGKB in Kooperation mit der Stadt Halle Westfalen, der GEG West und dem Kreis Gütersloh eine Planung für die Nachnutzung der Kreismülldeponie im Ort aus. Hier wurde im September 2023 Eröffnung gefeiert.
Auch die Jugendarbeit der Evangelischen Kirche prägt den Ortsteil durch ein neues Jugendzentrum, das mitten in Künsebeck als Anlaufpunkt für viele Jugendliche dient.
Im Jahre 2001 gründet sich die Initiative Künsebecker Bürger. Anlass der Gründung war die anstehende Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung bei der Bauleitplanung zum interkommunalen Gewerbe- und Industriegebiet Ravenna Park der Stadt Halle Westfalen. Nach der Eröffnung des ersten Abschnittes (Ravenna I) löste sich die Initiative auf.
Sehenswürdigkeiten
Die weinende Mutter, Entwurf von Fritz Schlienkamp | 22. Oktober 1922 / Kriegedenkmal für die Gefallenen 1. Weltkrieg und später 2. Weltkrieg. Regional einzigartig.[3]
Geschichtspfad, entwickelt von der Interessengemeinschaft Künsebecker Bürger e. V. und dem Museum „Haller Zeiträume“
Geologischer Gesteinspfad, entwickelt und umgesetzt von der Interessengemeinschaft Künsebecker Bürger e. V. im Jahr 2021.[4]
Terra Vita Geheimnis Großer Berg: 2023 wurde das „Geheimnis Großer Berg“ als Terra Vita Ausflugsziel eröffnet. Dieses Gelände wurde 10 Jahre lang von einer Gruppe aus Künsebecker, der Stadtverwaltung, des Kreis Gütersloh und der GEG West entwickelt. Rund um den Großen Berg in Halle-Künsebeck lassen sich 145 Millionen Jahre wie im Zeitraffer erleben. Während die Region in der Kreidezeit vom Meer bedeckt war, prägen heute der Kalksteinbruch und die ehemalige Deponie die Landschaft. Seit dem Ende der Müllentsorgung erobert sich die Natur das Gebiet Stück für Stück zurück. Auf den jeweils etwa einen Kilometer langen Steinblick-Route oder Naturblick-Route mit mehreren Themen und Erlebnisstationen erleben die Besucher an insgesamt acht Stationen eine Landschaft im Wandel – und lüften die vielen Geheimnisse des Großen Berges.
Einwohnerentwicklung
Nachfolgend dargestellt ist die Einwohnerentwicklung von Künsebeck in der Zeit als selbständige Gemeinde im Kreis Halle (Westf.).[5] In der Tabelle werden auch die Einwohnerzahlen von 1970 (Volkszählungsergebnis)[2] und 1972[6] sowie des Ortsteils Künsebeck in den Jahren 2007 und 2011 angegeben.
Ergebnis zur Wahl des Rates der Stadt Halle (Westf.) am 13. September 2020 im Wahlbezirk Künsebeck (Angaben in %):
Wahlbezirk
SPD
CDU
Grüne
STU
FDP
UWG
17
26,70 %
22,28 %
31,29 %
Auflö.
3,91 %
15,82 %
18
33,62 %
22,31 %
32,55 %
Auflö.
4,89 %
6,60 %
19
19,73 %
31,14 %
42,55 %
Auflö.
1,74 %
4,84 %
Sport
In Künsebeck gibt es eine Reihe von Sportvereinen, die in den Sparten Fußball, Tennis, Minigolf, Gymnastik und Turnen sowie Schach aktiv sind.
Kindergärten und Schulen
In Künsebeck befinden sich zwei Kindergärten. Zum einen die städtische Einrichtung für Kinder in der Hochstraße, zum anderen die evangelische Einrichtung in der Teutoburger Straße. Künsebeck beheimatet eine Grundschule, die in den 1960er Jahren an die Teutoburger Straße umgesiedelt wurde, da die ehemalige Volksschule aufgelöst wurde.
Einrichtungen
Die 1985 erbaute und 2005 renovierte Kläranlage in Künsebeck hat eine Reinigungsleistung von jährlich 1,6 Millionen m³ Abwasser.
Im Straßenpersonennahverkehr fahren Regiobusse nach Halle (Westf.) und nach Bielefeld.
Künsebeck liegt an der Landesstraße 756 und besitzt eine eigene Anschlussstelle an der A33. Ebenso teilt seit 31. Oktober 2014 eine Umgehungsstraße den Ort im Süden. Diese dient zur Erschließung des sogenannten Ravenna-Industrieparks. 80 Hektar Industrie, welche sich die Städte Werther (Westf.), Gütersloh und Halle (Westf.) teilen.
↑Geopfad. In: kuenske.de. Abgerufen am 13. Oktober 2022 (deutsch).
↑Landkreis Halle (Westf.): 1816–1969, 150 Jahre Landkreis Halle (Westf.), S. 132.
↑Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S.99.
↑Peter Florens Weddigen: Westphälischer historisch-geographischer National-Kalender. Kleinenbremen 1805, § 2 Das Amt Ravensberg, S.91 (google.de).