Die Kverneland Group ist ein norwegisches Unternehmen, das sich auf die Herstellung von landwirtschaftlichen Anbaugeräten spezialisiert hat. Der Name des Unternehmens geht auf den Gründer, Ole Gabriel Kverneland, zurück, der 1879 in Norwegen seine Schmiede eröffnete. Seit 2012 ist Kverneland mehrheitlich im Besitz von Kubota.
1879 gründete Ole Gabriel Kverneland in Kvernaland die „O.G. Kvernelands Fabrik“ zur maschinellen Produktion von Sensen. 1894 firmierte das Unternehmen zur „Kvernelands Fabrikk A/S“ um. Zu diesem Zeitpunkt produzierte Kverneland hauptsächlich mit Pferden betriebene Pflüge und Eggen.
1928 wurde neben einer neuen Serie von Heugabeln und Eggen auch der erste Traktorpflug des Unternehmens vorgestellt. 1955 übernahm Kverneland das Brumunddaler Unternehmen Globus Maskinfabrikk AS, das vorrangig Dreschmaschinen produzierte.
1993 folgte die Übernahme des dänischen Landmaschinenproduzenten Taarup. Drei Jahre später wurde Accord aus Soest übernommen. 1998 wurde die niederländische Greenland Group übernommen, die die beiden Marken Vicon und Deutz-Fahr (nur die Futtererntetechnik) in den Konzern brachte. Ein Jahr später wurde Rau Landtechnik, ein Hersteller von Bodenbearbeitungsgeräten und Spritzen, übernommen.
2009 wurden die Entwürfe, Patente und Produkte für die Raufuttergewinnung der Firma Veenhuis der Kverneland Group übertragen. Diese wird die Produktreihe unter den Namen Vicon und Kverneland Taarup führen. In den Jahren 2010 und 2011 werden die Produkte im Auftrag von Kverneland noch von Veenhuis hergestellt, später wird die Produktion an einen anderen Ort verlegt. Veenhuis wird die Lieferung von Ersatzteilen sowie Servicearbeiten für seinen bestehenden Kundenkreis fortsetzen.[5] 2018 wurde die Partnerschaft zwischen Kverneland und Veenhuis beendet.[6]
Ende Dezember 2011 wurde Kubota mit rund 32 % der Aktien einer der größten Aktionäre von Kverneland.[7] 2012 sicherte sich die Kubota Corporation ein weiteres Aktienpaket. Kubota ist seither Mehrheitsaktionär.[8] Im Mai 2012 wurde das Unternehmen von der Börse genommen.[9]
2012 wurde der italienische Hersteller Gallignani übernommen. Im ehemaligen Gallignani-Werk in Russi werden seither Rundballenpressen gefertigt, in Lizenz auch für den AGCO-Konzern mit dessen Marken Fendt und Massey Ferguson.[10]
2015 stellte Kverneland auf der Agritechnica eine Baureihe von selbstfahrenden Feldspritzen vor.[11]
Produkte und Produktion
Produktionsstandorte
Daqing, Volksrepublik China
2010 eröffnete das Werk in Daqing. Dort werden Mulcher und Anbaukultivatoren gebaut. Zukünftig soll die Produktion auf das gesamte Produktprogramm von Kverneland ausgebaut werden.[12]
Geldrop, Niederlande
1937 gründete Petrus Zweegers in Geldrop das Unternehmen PZ. Das Unternehmen wurde 1982 von Greenland und schließlich 1998 von Kverneland übernommen. 2009 wurde der Standort an Kuhn verkauft.[13]
Kerteminde, Dänemark
In Kerteminde werden Produkte der Futtererntetechnik, wie z. B. Schwader und Ladewagen, produziert. Der Standort wurde 1877 von der Taarup Maskinfabrik gegründet. Taarup wurde 1993 von Kverneland übernommen. 2006 wurde der Standort umorganisiert und ist seither für die Produktion von Futtererntetechnik der Marken Vicon, Kverneland und in Auftragsfertigung für Deutz-Fahr zuständig.[14] Die Produktion von Deutz-Fahr-Geräten wird zum 1. September 2017 mit Auslaufen des Lizenzvertrages beendet werden.[15]
Klepp, Norwegen
Das Stammwerk des Unternehmens befindet sich seit 1879 in Klepp. Neben dem Unternehmenssitz befindet sich hier auch die Produktion von Pflügen.
Seit 2006 werden im russischen Lipetsk Bodenbearbeitungsgeräte und Sähmaschinen gefertigt.[16]
Nieuw-Vennep, Niederlande
Das Werk in Nieuw-Vennep wurde 1955 von Vicon gegründet,[17] 1990 wurde Vicon von Thyssen Bornemisza in die neugeschaffene Greenland integriert und 1998 mit dieser von Kverneland übernommen.[18] In Nieuw-Vennep werden heute Pflanzenschutzgeräte und Düngerstreuer gebaut.
Russi, Italien
Durch die Übernahme der Produktion von Rundballenpressen des italienischen Herstellers Gallignani ist Kverneland seit 2012 im Besitz einer Fabrik in Russi.
Soest, Deutschland
Das Werk in Soest wurde von der Maschinenfabrik Accord errichtet. Über diese kam das Werk 1996 an Kverneland. Nach wie vor werden in Soest Sähmaschinen produziert, seit 2016 auch Maschinen unter der Marke Kubota. In Oestinghausen befindet sich das Werk Soest II.[19]
Marken
Kverneland für die Bodenbearbeitung
Kverneland Accord für die Aussaat- und Düngetechnik
Kverneland Rau für die Pflanzenschutzspritzen
Kverneland Taarup für die Futtererntetechnik
Vicon, die weiterhin die Bereiche Futterernte, Pressen und Düngerstreuer abdeckt.
Ehemalige Marken sind PZ Zweegers, die 2008 zusammen mit dem Werk in Geldrop für 115 Millionen Euro an das Unternehmen Kuhn weiterverkauft wurde,[20] sowie Fähse aus dem rheinländischen Düren, die bereits in den 1990er Jahren von dem damals eigenständigen Unternehmen Accord übernommen wurde.[21]
Produkte
Düngerstreuer Vicon
In Deutschland wurde überwiegend das Unternehmen Vicon durch seine Düngerstreuer bekannt. Diese bestanden – abgesehen vom Tragrahmen – vollkommen aus Kunststoff, der Behälter war glasfaserverstärkt. Es wurden keine üblichen Streuscheiben, sondern ein pendelndes Kunststoffrohr verwendet. Korrosive Düngemittel können diesen Düngerstreuermodellen nichts anhaben, sodass viele dieser Geräte auch nach 30 Jahren noch im Einsatz sind. Begrenzend wirkt hier jedoch die geringe Wurfweite des Pendelrohres gegenüber Streuscheiben sowie das geringe Behältervolumen.