Kris Peeters wuchs in einem christlich-demokratisch orientierten Elternhaus auf. Sein Vater war über lange Jahre Vorsitzender der Christelijke Volkspartij (CVP) in Ruisbroek. Peeters studierte Jura und Philosophie an den Universitaire Faculteiten Sint-Ignatius Antwerpen (UFSIA), einer Studieneinrichtung, die später Teil der Universität Antwerpen wurde. Er arbeitete von 1986 bis 1988 als Anwalt und danach (1988–1991) als Berater beim NCMV-Studiedienst.
Im Anschluss (1989–1991) nahm er eine Dozententätigkeit am Postuniversitair Centrum Limburg (LUC) auf. 1991 kehrte er zum NCMV-Studiedienst zurück und hatte dort bis 1994 die Position des Direktors inne. 1994 stieg er beim NCMV (Nationaal Christelijk Middenstandsverbond) zum Generalsekretär auf, eine Stellung, die er bis 1999 innehatte. Ab 1999 war er als gedelegeerd bestuurder weiterhin an der Spitze dieser Organisation und baute sie erfolgreich zum flämischen Unternehmerverband UNIZO (Unie van Zelfstandige Ondernemers) um[1].
Nach zehn Jahren an der Spitze verließ er im Jahr 2004 diese Organisation, um Minister für 'Openbare Werken, Havens, Energie, Leefmilieu en Natuur' in der flämischen Regierung zu werden, obwohl er kein Abgeordneter des flämischen Parlaments war. Als Yves Leterme im Juni 2007 belgischer Ministerpräsident wurde, war Peeters der einzige zurückgebliebene CD&V-Politiker in der flämischen Koalitionsregierung und trat dadurch die Nachfolge von Leterme an. Am 28. Juni 2007 wurde er vereidigt und zog in den Amtssitz des flämischen Ministerpräsidenten am Martelarenplein in Brüssel ein[2]. Nach den erfolgreich verlaufenen Wahlen vom 7. Juni 2009 bildete Peeters sein zweites Kabinett, bestehend aus seiner eigenen Partei CD&V und den Koalitionspartnern von sp.a und N-VA[3][4]. In diesem zweiten Kabinett trug er auch die ministerielle Verantwortung für die Bereiche Landwirtschaft, Meeresfischerei, Ländlicher Raum und Äußere Angelegenheiten.
Nach den Wahlen vom Mai 2014 in Belgien, bei der Bart De Wevers N-VA sowohl auf föderaler wie auf flämischer Ebene zulegen konnte[5], kündigte Peeters am 26. Mai 2014 den Rücktritt seiner flämischen Regierung an.[6][7] Peeters war der Ansicht, dass aufgrund des Wahlergebnisses die Initiative zur Regierungsbildung in Flandern bei Bart de Wever liege. Andererseits war Kris Peeters auch als zukünftiger belgischer Ministerpräsident im Gespräch.[8] Am 25. Juli 2014 wurde Peeters dann vom bisherigen flämischen Innenminister Geert Bourgeois als Ministerpräsident abgelöst.
Kris Peeters wohnt in Puurs in der Provinz Antwerpen und ist dort auch seit 2007 Mitglied im Gemeinderat.
Peeters war in seiner Zeit als flämischer Ministerpräsident einer der populärsten flämischen Politiker. Im Jahre 2012 führte er sogar die Liste der populärsten Politiker mit knappem Vorsprung vor Bart De Wever an.[10][11][12]
Politische Positionen
Kris Peeters sieht Flanderns Zukunft innerhalb von Belgien, ganz im Gegensatz zur Nieuw-Vlaamse Alliantie (N-VA) von Bart De Wever. Politisch setzt sich Peeters deshalb für eine Umsetzung der Sechsten Staatsreform ein[13]. Andererseits wird von französischsprachigen Politikern, wie dem ehemaligen Ministerpräsidenten der Brüsseler Region Picqué, behauptet, dass Peeters sich selbst "Konföderalist" nenne[14], ein Etikett, mit dem sich Bart De Wever, der offen für die Unabhängigkeit Flanderns eintritt, gerne schmückt[15].