Bereits nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wurden vereinzelt Kriegsfenster hergestellt, jedoch erst im Zuge des Ersten Weltkriegs wuchs die Akzeptanz für die Gestaltung von Kirchenfenstern als Kriegsdenkmal. In der Anfangsphase des Ersten Weltkriegs wurden Wettbewerbe für Kriegerdenkmäler ausgeschrieben. Auch die Kirchen wurden aufgerufen, Ideen zu entwickeln und die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst veranstaltete einen Wettbewerb für Kriegerdenkmäler in und um Kirchen. Dadurch sollten „künstlerisch wertvolle“ Werke gefördert und Kitsch und übertriebener Patriotismus verhindert werden. 1917 fand in München eine Ausstellung mit Glasfenstern als Kriegerdenkmal statt. Dass die Kriegsfenster keine Seltenheit sind, zeigen allein die über 80 Kriegsfenster von Binsfeld, Werkstätten für Glasgestaltung, die zwischen 1914 und 1922 im Bistum Trier ausgeführt wurden. Die ästhetische Wirkung und der geringe Platzbedarf, verbunden mit überschaubaren Kosten, dürften zur weiten Verbreitung beigetragen haben.
Kriegsfenster wurden auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich und Großbritannien geschaffen.
Platzierung der Kriegsfenster
Die Kriegsgedächtnisfenster wurden in der Regel als Einzelfenster in Kirchen und Kapellen eingebaut und nicht im Rahmen eines Gesamtkonzeptes für die Verglasung einer Kirche. Sie befinden sich meistens im Querschiff, Seitenschiff, auf der Orgelempore oder in der Sakristei, selten im Chor oder im Langhaus.
LI-PEN YU: Die Glasmalerei in Trier 1860–1930 (Geschichte und Kultur des Trierer Landes, Band 5). Kliomedia, Trier 2007, ISBN 978-3-89890-102-4, S. 344–362.