Kraftwerk Harbke

Kraftwerk Harbke
Kraftwerk Harbke, im Hintergrund Kraftwerk Buschhaus
Kraftwerk Harbke, im Hintergrund Kraftwerk Buschhaus
Lage

Kraftwerk Harbke (Sachsen-Anhalt)
Kraftwerk Harbke (Sachsen-Anhalt)
Koordinaten 52° 11′ 53″ N, 11° 2′ 33″ OKoordinaten: 52° 11′ 53″ N, 11° 2′ 33″ O
Land Deutschland
Daten

Typ Dampfkraftwerk
Primärenergie Fossile Energie
Brennstoff Braunkohle
Leistung 183,5 Megawatt im Jahr 1936
Betreiber Braunschweigische Kohlen-Bergwerke (1915–1952)
Volkseigener Betrieb (ab 1952)
Betriebsaufnahme 1909
Stilllegung 1990

Das Kraftwerk Harbke war ein 1909 am Ortsrand der Gemeinde Harbke in Betrieb genommenes Braunkohlekraftwerk im Helmstedter Braunkohlerevier.

Beschreibung

Eingangsbereich des Werkes mit zwei unbenutzten 55-kV-Masten im Hintergrund

Obwohl in Preußen, jedoch unmittelbar an der braunschweigischen Grenze gelegen, betrieben von 1915 bis 1952 die Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke (BKB) das Kraftwerk.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs nahm die Ninth United States Army im April 1945 das westelbische Gebiet der preußischen Provinz Magdeburg ein, übergab es aber bald an das britische 229/305 Provinz Military Government Detachment. Die Briten übergaben das Gebiet gemäß dem Zweiten Londoner Protokoll vom 14. November 1944 an die Sowjets.

Den Briten wurde klar, dass das Kraftwerk Harbke 65 % der Stromversorgung im nordwestdeutschen Teil der Britischen Besatzungszone in Deutschland lieferte.[1] Entsprechend begannen die Briten mit den Sowjets über einen Gebietstausch zu verhandeln, wobei das Kraftwerk Harbke an die Britische Zone und von dieser im Tausch Gebiete an die Sowjetische Besatzungszone in Deutschland kommen sollten.

Die Sowjets stimmten am 12. Juli 1945 nur zu, dass das Kraftwerk Harbke 75 % seiner Leistung weiter ins Gebiet der britischen Zone liefern würde, wenn an die sowjetische im Gegenzug der Großteil des Landkreises Blankenburg dauerhaft abgetreten und laufend Braunkohle aus dem Abbau im westzonalen Teil des Helmstedter Reviers geliefert würde. Entsprechend betrieben die BKB einstweilen weiter das Kraftwerk. Ende Juli 1945 räumten die Briten die Provinz Magdeburg bis hinter die neu festgelegte Zonengrenze.

Das Kraftwerk hatte ursprünglich eine Leistung von 2 MW, die 1912 auf 4 MW verdoppelt wurde. 1922 wurde die Leistung der Anlage auf 40 MW, 1936 auf 183,5 MW gesteigert. Die Sowjets reduzierten nach Übernahme Harbkes durch Demontagen die Leistung auf 147,5 MW. Neue Kraftwerke in Niedersachsen erübrigten die Stromversorgung aus und damit die bundesdeutschen Kohlelieferungen nach Sachsen-Anhalt. im Jahre 1952 verstaatlichte die DDR das Kraftwerk als VEB unter der Bezeichnung Kraftwerk Philipp Müller Harbke. Am 27. Dezember 1990 wurde das Kraftwerk Harbke, das in die 110-kV-, 55-kV- und 15-kV-Ebene einspeiste, stillgelegt.

Ehemalige Freileitungsanbindungen

Alle vom Umspannwerk des Kraftwerkes wegführenden Stromkreise waren als Freileitungen ausgeführt. In der nachfolgenden Tabelle sind einige der ehemaligen Leitungstrassen aufgelistet.[2][3]

Spannung Zielstation Baujahr Abriss Mastbild Himmelsrichtung Bemerkungen
220 kV Lehrte-Ahlten 1935 1954 Donaumasten West
220 kV Magdeburg-Diesdorf 1938 Ost Teil der Reichssammelschiene, nach 1945 mit 110 kV betrieben
110 kV Helmstedt/Braunschweig 1954 West
110 kV Magdeburg-Diesdorf/Berlin-Spandau Ost
55 kV Magdeburg-Diesdorf Ost
55 kV Wefersleben/Fallersleben vor 1954 Tonnenmasten Nord Bis Wefersleben zusammen mit der Leitung nach Salzwedel verlegt
55 kV Wefersleben/Salzwedel Tonnenmasten Nord Bis Wefersleben zusammen mit der Leitung nach Fallersleben verlegt
55 kV Crottorf/Nachterstedt 2009 Tannenbaummasten mit Erdseiltraverse Süd Masten ausgelegt für 110 kV und damit bis 2009 bis Crottorf in Betrieb

Siehe auch

Commons: Kraftwerk Harbke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dies vermerkte bereits der erste Wochenbericht des 229/305 Provinz Military Government Detachment, vgl. National Archives UK, Bestand: 229 (P) Detachment, weekly reports, FO 1030/383
  2. Netzplan der EWAG um 192?
  3. Netzpläne der VDE

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