Kradolf liegt am rechten Ufer der Thur, wo der zuvor ungezähmte Fluss in die Ebene tritt. Früher suchte sich die Thur ihren Weg selbst und führte die Bevölkerung mit ihren Überschwemmungen immer wieder in grosse Not. Heute schützt ein Hochwasserschutzdamm die Häuser in Kradolf und Schönenberg vor Überflutung. Die enge Beziehung zur Thur findet ihren Ausdruck auch im Ortswappen von Kradolf und im Gemeindewappen von Kradolf-Schönenberg.[4]
Kradolf wurde 883 erstmals als Chreinthorf urkundlich erwähnt im Zusammenhang mit Besitzungen des Klosters St. Gallen.[4][5] 1276 ist die Schreibweise Kraedorf belegt. 1360 bis 1798 gehörte Kradolf zum Schönenberger Amt des Bischofs von Konstanz, das von der Obervogtei in Bischofszell verwaltet wurde. Die Bevölkerung war stets nach Sulgen kirchgenössig, dessen Kirche nach der Reformation bis zum Bau einer reformierten Kirche in Kradolf 1975 paritätisch genutzt wurde.[6]
Bis 1880 bestimmten die Landwirtschaft mit Milchwirtschaft, Obstbau und Rebbau sowie das Kleingewerbe die Wirtschaftsstruktur. Mit der Eröffnung der Bischofszellerbahn im Jahr 1876 und dem Aufschwung einer Seidenstoffweberei in Schönenberg an der Thur veränderte sich die Erwerbsstruktur zugunsten des zweiten Wirtschaftssektors, der 1920 78 % der Arbeitsplätze stellte.[6] Die ältesten Fabriken in Kradolf sind die Tonwarenfabrik Otto Dünner (1904–1999) und die Teigwarenfabrik und Hafermühle Robert Ernst (1858–1992). Mit 75 Beschäftigen in Kradolf ist die Zahnradfabrik Humbel heute der zweitgrösste Arbeitgeber in der Gemeinde.[4] Heute prägen neben den Wohnbauten verschiedene Gewerbebetriebe das Erscheinungsbild des Strassendorfes.[6]
Von den insgesamt 1567 Einwohnern der Ortschaft Kradolf am 31. Dezember 2023 waren 580 bzw. 37,0 % ausländische Staatsbürger. 379 (24,2 %) waren evangelisch-reformiert und 381 (24,3 %) römisch-katholisch.[10]
Sehenswürdigkeiten
Die im Jahr 1998 eingeweihte Schrägseilbrücke über die Thur nach Schönenberg gilt als Wahrzeichen von Kradolf.[4]