Soldatjonkow stammte aus einer altgläubigenKaufmannsfamilie. Sein Großvater Jegor Wassiljewitsch Soldatjonkow baute in Pawlowski Possad 1774 eine Seidenproduktion auf, in der er selbst mit seinen Söhnen Terenti und Konstantin arbeitete.[1] Die Söhne zogen bald nach Moskau und wurden Besitzer einer Weberei, in der etwa 100 Arbeiter Seidenstoffe produzierten. Daneben handelten sie mit Baumwolle.[4]
1857 erwarb Soldatjonkow den Dokutschajew-Stadthof in der Moskauer Mjasnizkaja Uliza, in dem er seine große Sammlung und Bibliothek unterbringen konnte. Der Hof war 1819–1821 nach dem Brand von Moskau (1812) nach dem Projekt von Afanassi Grigorjewitsch Grigorjew und Joseph Bové wiederaufgebaut worden. In den 1850er Jahren war der Bau durch den ArchitektenAlexander Iwanowitsch Resanow modernisiert worden. Soldatjonkow ließ die Flügelbauten erweitern, ein Vestibül im Haupthaus erstellen und den Porticus mit ionischen Säulen versehen. Verwaltet wurde der Hof von Soldatjonkows Sohn Iwan Iljitsch Baryschew aus der Zivilehe mit Clémence Karlowna Deboui (Dupont, 1822–1908).[6] In der Hauskapelle hingen Ikonen aus der Stroganow-Ikonenschule. Die kostbarste Ikone war Andrei RubljowsErlöser, die Soldatjonkow im Sawwino-Storoschewski-Kloster in Swenigorod erworben hatte und die sich jetzt in der Tretjakow-Galerie befindet.[7] 1862 kaufte Soldatjonkow ein Grundstück am Moskauer Swertschkow Pereulok, auf dem er für seine Frau Clémence Karlowna eine einstöckige Villa bauen ließ. Als 1865 von den Naryschkins das Landgut Kunzewo aufgeteilt wurde, erwarb Soldatjonkow den Hof im jetzigen Filjowski Park, wo er für sich 1874 eine neue Datsche erbauen ließ mit Pilastern und einem langen Fries. Vor dem Haus wurden eine Juno-Statue, eine Jupiter-Statue und ein Marmorobelisk aufgestellt.[8] Hier feierte Soldatjonkow große Feste, gab Konzerte und ließ Feuerwerke vorführen. Auch eröffnete er dort eine Schule für die Kinder der Bauern. Die Datsche war ein Holzbau, brannte 1974 ab, wurde 1976 mit Ziegelsteinen in der ursprünglichen Form wieder aufgebaut und wurde 2014 durch Brand wieder beschädigt.
Soldatjonkow war Mitglied des Handelsgerichts (1854–1858) und Mitglied und Ältester des Moskauer Börsenkomitees (1855–1858). Während des Krimkrieges war er Mitglied des Komitees für die Sammlung von Mitteln aus der Kaufmannschaft für das Militär. Er war stimmberechtigtes Mitglied der Moskauer Stadtduma (1863–1876) und Mitglied des Kuratoriums des Kunst- und Industriemuseums (seit 1865). Er war Wirkliches Mitglied der Gesellschaft der Freunde der Handelswissenschaft bei der Akademie der Handelswissenschaften, Ratsmitglied der Wohltätigkeitsgesellschaft am Basmannaja-Krankenhaus, Kuratoriumsmitglied der Höheren Guerrier-Kurse für Frauen und Ehrenmitglied der Gesellschaft zur Unterstützung bedürftiger Studenten. 1866 gründete er das Soldatjonkow-Armenhaus für 100 Moskauer Einwohner als allen Klassen und Konfessionen mit Bevorzugung früherer Hofbediensteter, für das er ein zweistöckiges Backsteingebäude erbauen ließ und 15.000 Rubel stiftete mit jährlicher Ergänzung der Finanzmittel.[7] 1894 übergab er Iwan Wladimirowitsch Zwetajew, der eine Sammlung von Gipsabgüssen von Skulpturen für das künftige Museum der Schönen Künste zusammenstellte, 2400 Rubel für Gipsabgüsse aus der Münchener Glyptothek.
Soldatjonkow wurde auf dem Rogoschskoje-Friedhof der Altgläubigen begraben.[10] Das Familienunternehmen wurde von Soldatjonkows Neffen Wassili Iwanowitsch Soldatjonkow (1847–1910) weitergeführt. Gemäß Soldatjonkows Testament wurde seine Bibliothek mit 8000 Büchern und 15.000 Zeitschriften und seine Kunstsammlung mit 258 Gemälden und 17 Skulpturen dem Rumjanzew-Museum übergeben,[2] nach dessen Schließung 1924 diese Bestände auf die Tretjakow-Galerie und das Russische Museum aufgeteilt wurden. Einen Teil seiner Ikonen hatte Soldatjonkow der Pokrow-Kathedrale auf dem Rogoschskoje-Friedhof vermacht. Aus seinem Nachlass wurde die Soldatjonkow-Gewerbeschule gebaut (1909 nach dem Projekt von Wladimir Wladimirowitsch Sherwood) sowie das städtische Soldatjonkow-Krankenhaus für die Armen (bis 1920, dann Botkin-Krankenhaus). Die mobile Kirche Soldatjonkows übergab Wassili Iwanowitsch Soldatjonkow der Mutter des Mäzens Sergei Timofejewitsch MorosowMarija Fjodorowna Morosowa.
Während der sowjetischen Zeit wurde Soldatjonkows Grab mit den Gräbern der Altgläubigen zerstört.
↑ abcСолдатенков (Козьма Терентьевич, род. в 1818 г.). In: Brockhaus-Efron. XXXa, Nr.1900, S.749 (Wikisource [abgerufen am 14. November 2018]).
↑Чижова И. Б.: А кто это такой - Солдатёнков? In: Русский Дом. Nr.5, 2011.
↑Высочайше утвержденный устав Волжско-Камского коммерческого банка. In: Полное собрание законов Российской империи. Собрание второе. Типография II отделения Собственной Его Императорского Величества канцелярии, St. Petersburg 1874, S.190–200 (nlr.ru [abgerufen am 13. November 2018]).