Saradschew wurde 1877 als Sohn eines Arztes geboren.[1] Er besuchte das Moskauer Konservatorium, wo er Violine bei Jan Hřímalý und Theorie bei Sergei Iwanowitsch Tanejew[2] studierte und 1898 seinen Abschluss machte. Danach unterrichtete er und gab Konzerte. 1900 hatte er weiteren Violinunterricht bei Otakar Ševčík in Prag. 1901 wurde er Dirigent beim Moskauer Opernliebhaber-Klub, außerdem gründete er sein eigenes Streichquartett. Von 1904 bis 1908 studierte er Dirigieren bei Arthur Nikisch in Leipzig. Nach seiner Rückkehr nach Russland dirigierte er die Sommer-Sinfoniekonzerte im Sokolniki Park in den Jahren 1908, 1910 und 1911 und wurde Direktor des State Institute of Theatrical Art.[2]
Saradschew war ein Verfechter der modernen Musik. 1901 gehörte er zu einem Kreis Skrjabinisten, darunter der Pianist und Lehrer Alexander Borissowitsch Goldenweiser, die Pianistin Maria Nemenowa-Lunts, der Schriftsteller und Kritiker Wladimir Derschanowski und andere.[3] Ab 1909 organisierte Derschanowski zusammen mit seiner Frau Jekaterina Kopossowa-Derschanowskaja und Saradschew „Abende moderner Musik“ in Moskau.[1][4] Saradschew diente als Soldat im Ersten Weltkrieg und kehrte erst nach dem russischen Bürgerkrieg nach Moskau zurück.[1] 1923 wurde er Mitglied der Assoziation für zeitgenössische Musik (ASM) und gründete die Abende zeitgenössischer Musik.
Später war Saradschew Dirigent des Staatlichen Sinfonieorchester Woronesch,[7] sowie Musikdirektor und Chefdirigent am Opern- und Ballett-Theater Jerewan. Von 1939 an bis zu seinem Tod war er Direktor des Jerewaner Konservatoriums und leitete dort die Orchester-, Opern- und Dirigierklasse. Unter seinen Schülern war unter anderem Alexander Kopylow.[8] Saradschew war Chefdirigent der Armenischen Philharmonie von 1941 bis 1944. Er starb 1954 in Jerewan im Alter von 76 Jahren.
Saradschew war ein Förderer von Nikolai Jakowlewitsch Mjaskowskis Musik.[1] Er dirigierte die Uraufführungen mehrere Werke, Das Schweigen und die zehnte Sinfonie widmete der Komponist dem Dirigenten.[9] 1934 schrieb er das Stück Präludium und Fughetta über den Namen Saradschew für Orchester op. 31 H und für Klavier zu vier Händen op. 31 J.[9]
Sinfonische Dichtung Das Schweigen von Nikolai Jakowlewitsch Mjaskowski; Uraufführung am 12. Juni 1911 beim Sommerkonzert im Sokolniki-Park, erste Aufführung eines Orchesterwerks des Komponisten.[9]