Wie viele turkmenisch- und kurdisch-alevitische Stämme sehen auch die Koçgirî-Stämme ihren Ursprung in Chorasan. Damit eng verbunden ist die Legende des Heiligen Cogî Baba, der angeblich von Chorasan aus nach Koçgirî emigriert sein soll. Laut Martin van Bruinessen behaupten die Koçgirî-Stämme von den Şêx Hasenan, die ehemalige Stammeskonföderation kurdischer Stämme in Westdêrsim, abzustammen.[1] Andere Quellen bringen sie mit dem Îzolî-Stamm in Süddêrsim (Mazgirt) in Verbindung.
Hauptsiedlungsgebiet sind Zara, Hafik, Refahiye, und İmranlı, drei Landkreise von Sivas.[2]
Der Name ist zusammengesetzt aus dem kurdischen Wort Koç (Auswanderung) und der Silbe -gir/-kir (Partizip von nehmen/unternehmen, also unternommen).
Außerdem könntr es sein, dass die Silben Koç (Wanderung) gîrî (Groß) Große Wanderung bedeutet.
Die Komposition dieser beiden Wörter bildet den Namen dieses Stammes. Der Islam der Lehre der Zwölferschia wirkt prägend auf den Stamm.
Vier Hauptgruppen
Nach Jahren des Zusammenlebens in Einheit kristallisierten sich in dieser großen Familie verschiedene Gruppierungen heraus. Die vier Hauptgruppen des Familienstammes Koçgiri sind:
Saran, Sariki
Iban, Ibiki
Balan, Baliki
Sefan, Sefiki
Es gibt noch zahlreiche weitere Spaltungen, die im Laufe der Jahrhunderte zustande gekommen sind, obwohl alle heute existierenden Gruppierungen ihren Ursprung in diesen vier Hauptgruppen haben. Jedoch waren diese Abspaltungen keineswegs ein Hindernis für das Agieren in Einheit und Frieden innerhalb des Stammes. Die Führer der jeweiligen Gruppen trafen ausschließlich Entscheidungen, die die Einheit als primäres Ziel hatten.