Beim Kleinen Frauenspiegel handelt es sich um eine einjährige, krautige Pflanze, die meist Wuchshöhen zwischen 10 und 25 cm erreicht. In der Regel ist der Stängel ästig verzweigt und kurz behaart. Die oberen Laubblätter sitzen direkt am Stängel an und sind breit lanzettlich geformt, während die unteren von eher schmal-elliptischer Gestalt sind. Meist sind sie am Rande mehr oder weniger gewellt.
Die gestielten Blüten haben eine etwa 0,6 bis 1,5 cm breite, weit glockige und blauviolette Krone. Die Kronblätter sind am Grunde grünlichgelb und auf der Außenseite heller gefärbt. Die zur Fruchtzeit mehr oder weniger aufrecht stehenden Kelchblätter sind nur halb so lang wie die Kronzipfel.
Legousia hybrida blüht vorwiegend in den Monaten Mai bis Juli.
Die Art wächst in Getreideunkrautgesellschaften und bevorzugt mehr oder weniger frische, warme und meist kalkhaltige, sandig-lehmige oder -tonige Böden. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Caucalidion lappulae; sie ist überregional eine Art der Klasse Secalietea.[1]
Der Kleine Frauenspiegel kommt von Schottland bis Nordafrika und Makaronesien vor. Östlich dringt er bis Westasien (Iran) vor. Er ist ein mediterran-submediterranes Florenelement. In Deutschland kommt die Art sehr zerstreut vor allem im mittleren und südwestlichen Teil vor. Darüber hinaus ist sie sehr selten. In Österreich und der Schweiz ist der Kleine Frauenspiegel sehr selten. Vielerorts in Mitteleuropa gilt er als verschollen.
Die Art gilt nach der Roten Liste gefährdeter Pflanzen Deutschlands als stark gefährdet (Gefährdungsstufe: 2), ist jedoch nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) nicht besonders geschützt.
Literatur
Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4
↑ abErich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S.896.