Der Jahresniederschlag beträgt 991 mm und liegt damit im oberen Drittel der von den Messstellen des Deutschen Wetterdienstes erfassten Werte. Über 84 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der April; am meisten regnet es im Dezember. Im niederschlagsreichsten Monat fällt etwa 1,5-mal mehr Regen als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagsschwankungen liegen im unteren Drittel. In 30 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.
Geschichte
Groß- und Kleinblittersdorf waren in Mittelalter und früher Neuzeit lediglich zwei an gegenüberliegenden Ufern der Saar gelegene Teile des im Jahr 777 als Besitztum des Abtes Fulrad von St. Denis erstmals urkundlich erwähnten lothringischen Ortes Bliederstorff. Es liegt der germanische Personenname Blidhari zugrunde.[4] Die Ortsnamen waren im frühen Mittelalter Blit(t)haria villa, im 13. Jahrhundert Bliederstroff bzw. Bliderstorff. Die Präfixe Groß- bzw. Klein- für die beiden Ortsteile tauchten erstmals Ende des 16. Jahrhunderts auf: Grossblietersdorff (1594), Blidertorf-le-Grand (1756), Blidestroff-le-Gros (1779), sie waren lediglich ein Indikator für die unterschiedliche Einwohnerzahl. Heute haben sich die Verhältnisse umgekehrt: 2006 zählte das aufgrund einer Kommunalreform allerdings auch flächenmäßig gewachsene Kleinblittersdorf 12.850 Einwohner, Grosbliederstroff hingegen nur 3330 (1999), von denen etwa ein Fünftel die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt.
Die Zahlen gelten für den rechts der Saar gelegenen Ortsteil und ab dem 1. Januar 1974, nach der Neugliederung, für alle fünf Ortsteile der Großgemeinde.
seit 2001 bis 30. April 2020: Stephan Strichertz, parteilos (Wiederwahl 2009)
1. Mai 2020: Rainer Lang, SPD
Wappen
Blasonierung: „Geteilt von Gold und Blau, oben ein gestümmelter roter Adler, unten ein silberner Pfahl, begleitet rechts von einer schräggestellten goldenen Wolfsangel mit stumpfen Enden und zwei Mittelsprossen, links von einer schräggestellten goldenen Wolfsangel mit stumpfen Enden und einer Mittelsprosse, und belegt mit einem roten Brand.“
Kleinblittersdorf ist durch die Saarbahn auf dem Schienenweg mit Saarbrücken verbunden. Die Stadtbahn-Linie S1 verkehrt vom Bahnhof Kleinblittersdorf aus tagsüber alle 15 Minuten in das Stadtzentrum von Saarbrücken (ansonsten alle 30 Minuten), die Ortsteile Auersmacher und Hanweiler werden alle 30 (bzw. in Abend- und Nachtstunden alle 60) Minuten angefahren. Kleinblittersdorf liegt an der Bahnstrecke Saarbrücken–Sarreguemines. Zudem verfügen alle Ortsteile der Gemeinde über ein Netz von Bushaltestellen, die von zwei Linien (147, 501) des Unternehmens Saar-Pfalz Bus und einer Linie (R14) von Baron Reisen bedient werden, die als Verbindung nach Homburg (Saar), als Zubringer zur Saarbahn und als Verbindung innerhalb der Ortsteile dient.
Eine Fußgängerbrücke, die Freundschaftsbrücke, verbindet Kleinblittersdorf mit dem lothringischen Grosbliederstroff. Für den Kraftverkehr besteht die kürzeste Verbindung über die Abt-Fulrad-Brücke.
Öffentliche Einrichtungen
In Kleinblittersdorfer gibt es ein Hallen- und Freibad. Im Hinblick auf den maroden Zustand und den hohen Investitionsbedarf hat der Gemeinderat Ende 2012 die Stilllegung des Hallenbades beschlossen;[15] das Freibad mit einer Grünanlage ist im Sommer jedoch weiterhin geöffnet.
Im Ort befinden sich zwei Regionale Radiosender. Es gibt einen Sender für elektronische Musik der JBM Studios Radio[16] heißt. Der zweite Sender spielt Schlager und heißt Radio Schlagerparadies.[17]
Im Bildungsbereich werden im Ort eine Grundschule und eine Gemeinschaftsschule sowie eine Bücherei unterhalten.
In der Ortsmitte von Kleinblittersdorf befindet sich die katholische Pfarrkirche St. Agatha.
Freistaat Carnevalis
Auf einer Saarinsel nahe der französischen Grenze wurde am 31. Juli 1982 von sieben Karnevalisten der Freistaat Carnevalis ausgerufen. Die Universität des Freistaates verlieh den Karnevalsorden Doctor humoris causa.[18] Insel und damit auch Carnevalis sind (angeblich) in ihrer Existenz bedroht.[19] Die Karnevalsgesellschaft Grünschnäbel e. V. war Träger des Freistaates.
Radio
In Kleinblittersdorf gibt es mehrere Sender. Im oberen Teil des Ortes, neben einer Neubausiedlung, befinden sich die Sendeantennen von Radio Schlagerparadies. Bis zum 18. Dezember 2020 stand nur wenige Meter entfernt der Sendemast von JBM Studios Radio,[20] der aus technischen Gründen abgerissen wurde.
↑M. Durival, Description de la Lorraine et du Barrois, Tome second, 1779.
↑Manfred Niemeyer (Hrsg.): Deutsches Ortsnamenbuch. De Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-018908-7, S.319.
↑ abcStatistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.806.
↑ abMichel Mohr: Chronik des Saar-Blies-Winkels, Bd. III; Selbstverlag, Sitterswald 1988–1989; S. 253.
↑Franz-Ludwig Strauss: Mit Hilfe der Verwaltung in die Jahre 1927 bis 1929 geblickt; in: Die Eul, Kleinblittersdorfer Hefte zu Geschichte und Gegenwart, 3. Jahrgang, Heft 5 (Mai); S. 29 ff., Kleinblittersdorf 2009, ZDB-ID 2364641-X.
↑Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland, Ausgabe 1987; Statistisches Bundesamt Deutschland.
↑Klaus Brettar: Neues vom Historischen Verein Saar-Blies – Die heutige Mühlenstraße in: Kleinblittersdorfer Nachrichten KW 08/2012, online (Memento vom 6. Januar 2014 im Internet Archive) bei M-Type Media, S. 6 ff. (zuletzt abgerufen am 6. Januar 2014)
↑Susanne Neis: Bürgermeister und Oberbürgermeister von Neunkirchen seit der Stadtwerdung 1922. In: Rainer Knauf und Christof Trepesch (Hrsg.): Neunkircher Stadtbuch. Kreisstadt Neunkirchen, 2005, ISBN 3-00-015932-0, S.734.