1929 wurde Kirchhorst durch die zuvor eigenständigen Dörfer Großhorst und Stelle erweitert. Kirchhorst behielt zwei Freiwillige Feuerwehren. Dies sind die 1932 gegründete Freiwillige Feuerwehr in Kirchhorst und die schon 1912 gegründete Freiwillige Feuerwehr in Stelle. Diese wurden am 15. Januar 2024 zu der Feuerwehr Kirchhorst-Stelle vereint.[2]
Literarische Erwähnung erlangte Kirchhorst durch die Kirchhorster Blätter als Tagebuch-Aufzeichnungen des SchriftstellersErnst Jünger (1895–1998) aus den Jahren 1944/1945. Darin beschreibt er zum Ende des Zweiten Weltkriegs die Bombenangriffe auf die kriegswichtige ErdölraffinerieDeurag-Nerag im nahe gelegenen Misburg und auf Hannover, die Auflösungserscheinungen in den letzten Kriegsmonaten und den Einmarsch alliierter Truppen. Hierzu gehört insbesondere der Flugzeugabschuss eines US-Bombers durch eine deutsche Flak nahe dem Ortsteil Stelle mit nachfolgendem Absturz im benachbarten Altwarmbüchen am 26. November 1944. Jünger wohnte in seiner Kirchhorster Zeit (1939–1950) in dem neben der Kirchhorster St.-Nikolai-Kirche gelegenen Pfarrhaus.
Von Kirchhorst aus veröffentlichte Jünger im Jahre 1939 auch seinen Roman Auf den Marmorklippen, in dem er eine fiktive Gesellschaft im Umbruch – mit NS-kritischenAnalogien – beschreibt. Gegen Kriegsende im Jahre 1945 befahl Jünger als Volkssturmkommandant in Kirchhorst, keinen Widerstand gegen die anrückenden alliierten Truppen zu leisten. Damit bewahrte er den Ort vor Kriegsschäden.
Der Ort besteht aus vielen älteren Häusern und Bauernhöfen sowie kontinuierlich neu angelegten Baugebieten, die sich in den gewachsenen Ortsbestand eingliedern.
Der Ortsbürgermeister von Kirchhorst ist Herbert Löffler (SPD). Seine Stellvertreter sind Robin Triebsch (CDU) und Ulrich von Rautenkranz (FDP).[5]
Wappen
Der Entwurf des Kommunalwappens von Kirchhorst stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen in der Region Hannover erschaffen hat. Die Genehmigung des Wappens wurde durch den Regierungspräsidenten in Lüneburg am 4. Mai 1965 erteilt.[6]
Wappenbegründung: In der Gemeinde ist früher die Familie von Cramm begütert gewesen. Aus dem Wappen dieser Familie sind die drei Lilien entnommen worden. Die Zahl drei ist auch deshalb gewählt worden, weil die Gemeinde Kirchhorst aus drei Ortsteilen gebildet worden ist. Das Wagenrad soll symbolisieren, dass Kirchhorst an der Bundesstraße 3 liegt, die sich aus einem uralten Verkehrsweg entwickelt hat. Die Eichenblätter zeigen an, dass auch Kirchhorst über einen reichen Eichenbestand verfügt.
Große Waldgebiete und Wiesenflächen, darunter das Altwarmbüchener Moor, grenzen direkt an die Ortschaft an. Der Kirchhorster See entstand beim Ausbau der Bundesautobahn 7 Ende der 1950er Jahre durch Sandentnahmen. Er wurde 1969 offiziell eingeweiht. Der See hat 4,8 Hektar Fläche und ist bis zu 7,5 m tief. Es gibt eine öffentlich zugängliche Badestelle. Den See umgeben Liege- und Ruheflächen für den Badebetrieb von etwa 2 Hektar.
Fotogalerie
Baudenkmal Längsdurchfahrt-Scheune
Baudenkmal Speicher
Baudenkmal Alte Schule
Kirchhorster See
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Bis 1986 gab es den Freizeitpark Kirchhorst, der wahrscheinlich wegen zu hoher behördlicher Auflagen geschlossen wurde. Der Park bot eine Reihe von Freizeitmöglichkeiten, wie Achterbahn, Minigolfanlage sowie eine Marienkäferbahn. Die Reste der Bauten, wie der Haupteingang, das Restaurant, Brücken und die Sektbar, sind noch heute vorhanden. Die Loopingbahn des Parks befindet sich heute unter dem Namen „Vertigo“ im Freizeitpark „Zoomarine“ bei „Pomezia“, 20 km südlich von Rom.[7]
Bis 1992 gab es in Kirchhorst ein Autokino, welches 2001 wieder neu eröffnet wurde. Nach erneutem Scheitern des Projekts wurde es endgültig geschlossen und dessen Überreste wurden mittlerweile beseitigt.
Öffentliche Einrichtungen
In unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche befinden sich die Grundschule, die Kindertagesstätte, das Jugendfreizeitheim sowie die Begegnungsstätte.
Verkehr
Durch den Ort führt als Hauptverkehrsstraße die ehemalige Bundesstraße 3. Seit dem Bau der Bundesautobahn 37 in den 1980er Jahren wurde die Bundesstraße 3 auf diese ver- und somit aus Kirchhorst ausgelagert. Es besteht vom Ort ein günstiger verkehrsmäßiger Anschluss an die Bundesautobahnen2 und 7.
Landwirtschaftliche Beschreibung der Dorfschaft Kirchhorst. In: Neues Hannöversches Magazin. 73stes Stück vom 11. September 1807, Sp. 1159 ff. Digitalisat
Ernst Jünger: Kirchhorster Blätter, in: Strahlungen II. München: dtv/Klett-Cotta 1988, S. 295–401 (zum Flugzeugabschuss über Kirchhorst-Stelle vgl. Tagebucheintragungen zum 26., 27., 28. November 1944, S. 331–333)
Heinz Koberg: Unser Isernhagen. Hrsg.: Gemeinde Isernhagen. Isernhagen März 1984.
Claudia Kempf-Oldenburg, Jes Tüxen: Isernhagen Chronik. Hrsg.: Gemeinde Isernhagen. Band1. Isernhagen Dezember 1990.
Claudia Kempf-Oldenburg, Jes Tüxen: Isernhagen Chronik. Hrsg.: Gemeinde Isernhagen. Band2. Isernhagen Dezember 1992.
John Meurs: Not Home For Christmas. Brandon, MS (USA), Quail Ridge Press 2009, S. 525–536 (Flugzeugabsturz über Kirchhorst-Stelle).
↑ abOrtsrat Kirchhorst. In: Website Gemeinde Isernhagen. Abgerufen am 14. Dezember 2021.
↑ abLandkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch des Landkreises Hannover: 100 Jahre Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, OCLC256065728, S.206–207 (543 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Februar 2022]).