Die urkundliche Ersterwähnung von Kirchheim war im Dezember 1074.[2]
Schon damals bezeichnete Kirchheim eine „Siedlung bei der Kirche“. Als Dekanatssitz mit 16 Dörfern erlangte der Ort später eine besondere Bedeutung. Seine Geschichte wurde durch wechselhafte Herrschaften bestimmt. Von 1343 bis 1357 gehörte der Ort den Grafen von Henneberg, die es zusammen mit der Burg und dem Amt Ilmenau von Graf Günther von Käfernburg dem Jüngeren für 2000 Mark lötiges Silber gekauft hatten.[3] Im Jahre 1414 erwarb das Kartäuserkloster Erfurt vom Ichtershäuser Kloster sämtlichen Besitz in Kirchheim. Im Mittelalter galt der Ort wegen des größten Waidanbaugebietes der Region und der sieben Waidmühlen als wohlhabend, auch Kloster und ein Gut trugen dazu bei.[4]
1923 wurde das frühere Klostergut des Kartäuserklosters Erfurt (169 Hektar) von Pächter Ernst Schmidt bewirtschaftet.[5]
Kirchheim war und ist ein landwirtschaftlich geprägter Ort. Die Bauern und Güter gingen dann den Weg der Landwirtschaft in SBZ und DDR. Nach der Wende orientierten sie sich neu.
2018 sprachen sich 92 Prozent der Bürger für eine Eingliederung in die Nachbargemeinde Amt Wachsenburg aus.[6] Diese wurde am 1. Januar 2019 umgesetzt.[7]
Der ehrenamtliche Bürgermeister Hans-Jürgen Langer (FWG) wurde am 7. Juni 2009 gewählt.
Wappen
Blasonierung: „In Rot mit grünem Schildfuß eine goldene Kirche mit linkem Turm, über dem Dach schwebend drei (2:1) silberne sechsspeichige Wagenräder.“
Die dem heiligen Laurentius gewidmete Kirche existiert seit 1357. Sie wurde anstelle eines Vorgängerbaus errichtet.
Der Turm
Der Turm entstand zwischen 1400 und 1440. Seit 1921 läuten neue Glocken im Turm. 1993 wurden eine funkgesteuerte Turmuhr und ein neues Zifferblatt installiert.
Das Innere
Im Innern ist das Sandsteinrelief aus der Zeit der Erbauung des Turms, das die Ölberggruppe darstellt, besonders sehenswert. Das Relief besteht vermutlich aus Teilen der Vorgängerkirche und wurde später an der heutigen Stelle angebracht. Im Jahr 1685 wurde der barockeTauftisch mit geschnitzter Figurengruppe (Taufe Jesu) von den Brüdern Beyer aus Arnstadt gestiftet. Die Deckenmalerei aus dem Jahr 1898 mit biblischen Szenen ist ein Werk des Malers Ernst Liebermann. Die Sakristei erhielt 1989 eine Sanierung. Weitere Sanierungsarbeiten begannen 1996. 2006 wurde der Taufstein restauriert und anlässlich der Ausstellung „Tausend Jahre Taufen in Mitteldeutschland“ im Magdeburger Dom dem Publikum präsentiert[11]. Der spätgotische Schnitzaltar mit bemalten Außenflügeln entstand um 1440 in einer Erfurter Werkstatt. Die wertvolle Wagner-Orgel ist derzeit (2016) nicht bespielbar und soll für etwa 80.000 Euro saniert werden.
Weitere Sanierungsarbeiten
Da die Kirche durch Hausschwamm bedroht war und auch andere Sanierungsarbeiten dringend nötig wurden, wird die Kirche seit dem Herbst 2010 unter der Betreuung des Architekten Peter Tandler aus Erfurt aufwändig restauriert. Das Kirchenschiff erhielt unter Mitverwendung noch erhaltener historischer Ziegelplatten ein neues Pflaster. Auch der Putz und die Beleuchtung sind neu. Die bislang gesperrten Emporen sind wieder begehbar, die Fundamente unter den Stützen wurden erneuert sowie eine statisch wirksame Holzscheibe eingebaut und mit dem Westgiebel verbunden. An der Südseite des Gotteshauses (siehe Bild) wurde ein Teil der Wandfläche verputzt, so dass man jetzt schon eine Vorstellung haben kann, wie die Kirche später aussehen kann. Es fehlen noch eine Außentreppe und die Wegbeleuchtung. Die Eingangstüren und der Haupteingang können wieder genutzt werden.[12] Im Herbst/Winter 2011 erhielt das Kirchendach eine neue Schiefereindeckung, am 18. November 2011 wurde ein feierliches Knopffest begangen.
Die „Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler“ (Stiftung KiBa) kürte die Kirche zur Kirche des Jahres 2015 in Deutschland.
↑Quelle für schwarzburgische und sächsische Orte: Johann Friedrich Kratzsch: Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der Deutschen Bundesstaaten. Naumburg, 1843. Online abrufbar bei Google Books. Quelle für preußische Orte: Handbuch der Provinz Sachsen. Magdeburg, 1843. Online abrufbar bei Google Books
↑Michael Rademacher: Einwohnerzahlen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900