Keulenlilien (Cordyline) sind eine Pflanzengattung aus Unterfamilie der Lomandroideae in der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) innerhalb der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales). Viele Arten, die früher in dieser Gattung waren, wurden in die Gattung Dracaena gestellt. Cordyline bilden keulenförmige Speicherknollen an den Wurzeln (deutscher Name!). Einige Arten und Sorten sind Zierpflanzen. Manche Arten und besonders ihre Sorten besitzen bunte Blätter, oft rot, deshalb verwendet man sie als Zierpflanzen in frostfreien Gebieten in Parks und Gärten, aber auch als Zimmerpflanzen.
Es gibt ausdauernde krautige und verholzende Cordyline-Arten. Die verholzten Arten sind nur baumförmige oder strauchförmige Lebensformen und keine Bäume. Die mehr oder weniger verholzten Sprossachsen sind meist wenig verzweigt mit deutlich Blattnarben. Die wechselständigen Blätter stehen in einer Rosette zusammen.
Die Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Manchmal fehlt ein Blattstiel ansonsten ist er 10 bis 30 Zentimeter lang. Die mehr oder weniger breiten Blattspreiten besitzen weitgehend parallele Blattadern, aber mit Seitenadern, die von der Mittelrippe ausgehen.
Generative Merkmale
In den Blattachseln der obersten Blättern entwickeln sich verzweigte, relativ große rispigeBlütenstände. Es sind meist nur kurze Blütenstiele vorhanden.
Die zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die sechs gleichgestaltigen Blütenhüllblätter sind röhrig, glocken- bis fast zylinderförmig verwachsen. Die sechs Staubblätter sind mit der Blütenhülle verwachsen. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen mit zwei bis vielen Samenanlagen je Fruchtknotenkammer. Der schlanke Griffel endet in einer kleinen, kopfigen Narbe.
Die ledrigen Beeren enthalten einen bis einige Samen. Die Samen sind durch Phytomelanin schwarz.
Systematik und Verbreitung
Die Erstveröffentlichung der Gattung Cordyline erfolgte 1810 durch Philibert Commerson in Robert Brown: Prodromus Florae Novae Hollandiae, Seite 280. Dort ist die Typusart Cordyline cannifoliaR.Br.[1] Aber es gibt auch die Literaturangabe Philibert Commerson in Antoine Laurent de Jussieu: Genera Plantarum, 1789, Seite 41.[1] Ein weiters Homonym für CordylineComm. ex R.Br. nom. cons. ist CordylineAdans. das in Familles des Plantes, 2, 1763, 54, 543 veröffentlicht wurde.[1]
Synonyme für CordylineComm. ex R.Br. sind: TaetsiaMedik., CarlwoodiaSweet, CharlwoodiaSweet, EuphyleiaRaf., CalodraconPlanch., CohniaKunth, DracaenopsisPlanch., EzehlsiaLour. ex B.A.Gomes, TerminalisMedik. nom. rej.
Die Gattung Cordyline gehört zur Unterfamilie Lomandroideae innerhalb der Familie Asparagaceae.[2] Sie wurde früher in die Familien Agavaceae, Lomandraceae, Laxmanniaceae, Liliaceae oder Asteliaceae gestellt.[2]
Cordyline cannifoliaR.Br. (Syn.: Cordyline cannaefoliaR.Br. orth. var., Cordyline terminalis var. cannaefoliaBaker orth. var., Cordyline terminalis var. cannifolia(R.Br.) Baker): Sie kommt in Australien im nordöstlichen Queensland und im nordöstlichen Northern Territory vor.[4]
Cordyline congesta(Sweet) Steud. (Syn.: Cordyline dracaenoidesKunth, Cordyline spectabilisKunth & C.D.Bouché): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten südöstliches Queensland und nordöstliche New South Wales vor.[4]
Cordyline fruticosa(L.) A.Chev. (Syn.: Cordyline terminalisKunth, Cordyline densicomaLinden & André, Cordyline guilfoyleiLem.): Sie kommt ursprünglich von Papuasien bis zu den Inseln des westlichen Pazifik vor.[3] Die hawaiische Bezeichnung ist tī oder kī.[5]
Cordyline sellowianaKunth: Sie kommt von Bolivien bis Brasilien, Uruguay, Paraguay und dem nördlichen Argentinien vor.[3]
Cordyline stricta(Sims) Endl.: Sie kommt in den australischen Bundesstaaten im südöstlichen Queensland und im nordöstlichen New South Wales vor.[4]
Ethnobotanische Verwendung
Im zentralen Hochland des westlichen Neuguinea ist bei den Eipo eine Cordyline-Art eine sakrale Pflanze. Sie wird am Männerhaus gepflanzt. Bei diesem Ritus handelt es sich um eine symbolische Wiederholung des Schöpfungsvorganges.
In Polynesien wurde die heilige und glückverheißende Ti- oder Kī-Pflanze (Cordyline terminalis bzw. Cordyline fruticosa)[6] unweit der Tempelanlagen (marae) angepflanzt. Aus den verbrannten Pflanzenteilen stellten die Polynesier die schwarze Tätowierfarbe her. Aus dem fermentierten Rhizom von Cordyline fruticosa wird in Hawaii der Okolehao-Schnapps hergestellt.
In Neuseeland werden die stärkehaltigen Stängel und die fleischigen Rhizome sowohl von Tī Pore oder Dwarf Cabbage Tree (Cordyline pumilio) und Tī Kōuka, Cabbage Tree (Cordyline australis) von den Māori gedämpft, um das Süßungsmittel Kāuru herzustellen. Die zarten Spitzen und das Blattinnere wurden roh als Gemüse verzehrt. Dabei galt der Geschmack von Tī Kōuka (Cordyline australis) dem von Tī Pore (Cordyline pumilio) überlegen. Als schmackhaftestes Süßungsmittel galt die von der aus Polynesien importierten Keulenlilien-Art Cordyline fruticosa hergestelltes Kāuru.
Rubina Akhter, Shahina A. Ghazanfar: Cordyline bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
Einzelnachweise
↑ abcCordyline bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 6. September 2021.
↑ abcCordyline im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑ abcdefghijklmnopqrsCordyline. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 17. Februar 2020.