Kenneth Orris „K. O.“ Emery (* 6. Juni 1914 in Swift Current, Saskatchewan, Kanada; † 12. April 1998 in Milton, Massachusetts, Vereinigte Staaten) war ein Meeresgeologe an der Woods Hole Oceanographic Institution.
Leben und Wirken
Emery wuchs in Texas auf. Er studierte zunächst am North Texas Agricultural College Elektroingenieurwesen, dann an der University of Illinois at Urbana-Champaign, wo er 1935 einen Bachelor, 1939 einen Master und 1941 einen Ph.D. erwarb, jeweils in Geologie und letzteres bei Francis Parker Shepard. Die Arbeit trug den Titel Lithology of the sea-floor off Southern California, für sie forschte Emery an der Scripps Institution of Oceanography. Nach zwei Jahren am Illinois State Geological Survey wechselte Emery 1943 an die Abteilung für kriegswichtige Forschungen (war research) der University of California.
1945 erhielt Emery eine Stellung an der University of Southern California, 1950 wurde er dort Professor, arbeitete aber auch noch für das United States Geological Survey. 1962 wechselte er an die Woods Hole Oceanographic Institution, wo er bis 1979 verschiedene führende wissenschaftliche Positionen innehatte, darunter Dekan für das gemeinsame Ph.D.-Programm mit dem Massachusetts Institute of Technology. Leitende Funktionen nahm Emery auch in verschiedenen wissenschaftlichen Fachgesellschaften ein, so war er Vizepräsident der Society of Economic Paleontologists and Mineralogists und der American Society of Limnology and Oceanography. Nach seiner Emeritierung in Woods Hole blieb er noch lange wissenschaftlich aktiv.
Emery arbeitete zu vielen meeregeologische Themen, darunter unterseeische Sedimenten, die Bestimmung der Grenzen der Kontinentalplatten und die Problematik, Veränderungen des Meeresspiegels an tektonisch beweglichen Küsten zu messen. Er war an etwa 360 Zeitschriftenartikeln beteiligt und schrieb 15 Fachbücher, darunter das Standardwerk Geology of the Atlantic Ocean, aber auch zu nur randständig geologischen Themen wie The Destruction of Sodom, Gomorrah, and Jericho oder The Morphology of the Rocky Members of the Solar System. In der Datenbank Scopus, die Zitationen überwiegend erst aus der Zeit nach den 1970er Jahren erfasst, sind 113 Veröffentlichungen Emerys gelistet, und er hat dort einen h-Index von 30 (Stand Juni 2024).[1]
Kenneth Orris Emmery war seit 1941 mit Caroline Alexander († 1983) verheiratet. Das Paar hatte zwei Kinder. Nach dem Tod seiner ersten Frau war er noch dreimal verheiratet. Emery starb nach kurzer Krankheit im Alter von 83 Jahren. Seine Asche wurde im Nordatlantik verstreut.
Auszeichnungen (Auswahl)
Literatur
- A. Williams, D. Ross: Kenneth O. Emery (1914-1998). In: Eos, Transactions American Geophysical Union. 79, 1998, S. 347, doi:10.1029/98EO00262.
- D. S. Gorsline, K. S. Rodolfo: Kenneth Orris Emery (1914–1998): Pioneer Marine Geologist. In: GSA Today, November 2003 (PDF; 171 kB).
- D. G. Aubrey: Kenneth O. Emery 1914–1998. In: Biographical Memoirs, National Academy of Sciences, 2020 (PDF; 1,4 MB).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Emery, Kenneth O. In: Scopus scopus.com. Elsevier B.V., abgerufen am 5. Juni 2024 (englisch).
- ↑ K. O. Emery. In: gf.org. John Simon Guggenheim Memorial Foundation, abgerufen am 18. Juni 2022 (englisch).
- ↑ Book of Members 1780–present, Chapter E. (PDF; 634 kB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 18. Juni 2022 (englisch).
- ↑ K. O. Emery. In: nasonline.org. National Academy of Sciences, abgerufen am 18. Juni 2022 (englisch).
- ↑ Maurice Ewing Medal. In: agu.org. American Geophysical Union, abgerufen am 18. Juni 2022 (englisch).
- ↑ Past Science Awards Winners. In: sepm.org. Society for Sedimentary Geology, abgerufen am 18. Juni 2022 (englisch).