Unter den vielen Siedlungen im und am Rande des Illertales fällt Kellmünz durch seinen ungewöhnlichen Namen auf. Er weist auf eine vorgermanische Vergangenheit hin. Der Name leitet sich ab von Caelius Mons, zu deutsch Himmelsberg. Im Jahre 15 v. Chr. hatten die Römer das Land zwischen Alpen und Donau besetzt und die Provinz Rätien eingerichtet. Die Legionäre formten wohl einen ursprünglich keltischen Ortsnamen, erschlossen als *Kalamantia, zu caelius mons um, vermutlich in Anlehnung an einen der sieben Hügel Roms, der Caelius heißt. Sicherlich stand auf dem Berg ein Heiligtum. Nach dem Fall des Limes durch die Alemannen änderten die Römer die Strategie zur Sicherung der Alpenvorlandes. Statt eines festen Grenzwalls bauten sie Kastelle im Hinterland. Eines der bedeutendsten entstand um 300 n. Chr. auf dem Caelius Mons. Es war umschlossen von einer mächtigen Steinmauer im Geviert, 100 m lang und 100 m breit, mit vielen Türmen. Das Kastell beherbergte ca. 300 Mann. Dort, wo heute die Kirche steht, befand sich ein ähnlich großer Hallenbau mit Apsis und Säulenhalle. Allerdings war der römische Bau nach Süden ausgerichtet, während die Kirche nach Osten zeigt. Die repräsentative römische Aula diente wohl der Verwaltung, der Rechtsprechung und dem Kult.
Gegen Ende des Krieges am 25. April 1945 wurde die Illerbrücke von der Wehrmacht gesprengt, um den anrückenden Alliierten den Übergang nach Bayern zu verwehren. Daraufhin kam es zu zweitägigen Kampfhandlungen um die gesprengte Brücke. Panzer der amerikanischen Landstreitkräfte schossen dabei die Ortschaft in Brand. Dabei wurden 33 Anwesen vernichtet.
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2019 wuchs der Markt von 1180 auf 1421 um 241 Einwohner bzw. um 20,4 %.[4]
2002 wurde Wolfgang Huber zum Bürgermeister gewählt, dieser wurde 2008 im Amt bestätigt. Seit Mai 2014 ist Michael Obst (* 1970) der Bürgermeister, er wurde im März 2014 gewählt.[5] Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 wurde er mit 83,3 % der Stimmen für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt.
Blasonierung: „In Gold über einem aus dem unteren Schildrand wachsenden blau bewehrten roten Löwen eine dreilatzige rote Sturmfahne mit drei silbernen Ringen.“[6]
Am 18. Mai 1971 entgleisten mehrere Wagen des Schnellzugs Oberstdorf–Dortmund an der Bahnhofsausfahrt Kellmünz in Richtung Ulm bei einer Geschwindigkeit von ca. 130 km/h wegen einer Gleisverwerfung. 5 Reisende verloren dabei ihr Leben, 46 weitere wurden verletzt. Die Gleisverwerfung war auf nicht sachgemäß ausgeführte Gleisbauarbeiten zurückzuführen.[8]